10. Juni 2016

Siebenbürgische Jugend begeistert mit dem Singspiel "Bäm Brännchen"

Als Mitgestalter des Heimattages 2016 und als Jubilar hatte die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) die Idee, beim diesjährigen Heimattag in Dinkelsbühl ein bundesweites Gemeinschaftsprojekt zu präsentieren. Für die Brauchtumsveranstaltung wählte man das Singspiel von Grete Lienert-Zultner „Bäm Brännchen“, ein in Siebenbürgen in vielen Ortschaften aufgeführtes Stück, das für die Jugend geschrieben wurde und in dem Gefühle und Emotionen in Liedern ausgedrückt werden. Wenn nicht die Jugend es aufführt, wer denn dann?
Die SJD hat Anfang 2016 bei ihren Mitgliedern zur Mitwirkung aufgerufen. Voraussetzungen waren das Beherrschen der siebenbürgischen Mundart sowie die Freude am Theaterspielen und Gesang. Junge Menschen aus Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen fanden sich zur ersten Probe ein und waren von Beginn an mit Freude bei der Sache. Unterstützung fanden wir in Maria Schenker, der Leiterin der Thea­tergruppe Augsburg, die mit ihrem Erfahrungsschatz und Fingerspitzengefühl bei den Kindern und Jugendlichen immer den richtigen Ton fand. Im Singspiel ist der Gesang ebenso wichtig wie das Theater. Helmut Martini, Dirigent des Blasorchesters Lechhausen aus Augsburg, hat die musikalische Leitung übernommen.
Szene aus dem Singspiel „Bäm Brännchen“, vordere ...
Szene aus dem Singspiel „Bäm Brännchen“, vordere Reihe von links: Lisa Gärtner, Birgit Teutsch, Kathrin Kepp, Melanie Grommes, Jaqueline Melzer, Jürgen Dörr, Valerie Bertleff, Julia Zakel; hintere Reihe von links: Patrick Krempels, Domink Geiger, Martin Markel, Alexander Zakel, Fabian Kloos, Udo Schneider; nicht auf dem Bild: Andreas Roth. Foto: Günther Melzer
Zum Inhalt des Stückes: Das hübsche Risken gewinnt den Studenten Hans am Brünnchen vor seiner Abreise zu seinem Lehrerstudium nach Deutschland für sich. Sie schwören sich Liebe und Treue und freuen sich bereits jetzt auf das Wiedersehen unter dem blühenden Apfelbaum und auf den Tanz um die Pfingstkrone. Doch die reiche Anni, Tochter des Bürgermeisters, versucht dies zu vereiteln. Ihren Fritz, der sie über alles liebt, verschmäht sie. Vom Postboten ergat­tert sie den von Hans ans Risken geschriebenen Brief und bringt die beiden Paare mit Missverständnissen fast auseinander. Dass es am Schluss so kommt, wie die Liebenden sich dies wünschen, ist klar. Bäm Brännchen und unter der Pfingstkrone wird wieder alles gut.

Die Hauptrollen wurden mit teils erfahrenen und vor allem musikalischen Jugendlichen besetzt. Lisa Gärtner (det Risken) angehende Musicaldarstellerin, Jürgen Dörr (als Hans), bekannt als Jürgen aus Siebenbürgen, Jaqueline Melzer (als Anni) und Patrick Krempels (als Fritz) brach­ten Talent, Bühnenerfahrung und musikalisches Können mit.
Szene bäm Brännchen, von links: Anna Deppner, ...
Szene bäm Brännchen, von links: Anna Deppner, Larissa Seiwerth, Selina Seiwerth, Bianca Deppner; nicht auf dem Bild: Markus Kramer. Foto: Günther Melzer
Erfreulicherweise haben sich auch in den Nebenrollen talentierte Jugendliche gefunden, die mit dem Theatervirus infiziert wurden. Anna und Bianca Deppner, Larissa und Selina Seiwerth und Markus Kramer, Kinder aus Augsburg im Alter zwischen acht und zwölf Jahren, haben die siebenbürgisch-sächsische Mundart nicht nur sprechen, sondern auch singen gelernt.

Die Organisation dieses aufwendigen Gemeinschaftsprojektes hatte Ute Bako, Mitglied der SJD-Bundesjugendleitung, inne. Im Zeitraum von Mitte Februar bis Mitte Mai wurde in sieben Proben fleißig Siebenbürgisch-Sächsisch gesprochen, gesungen und vor allem auch viel gelacht. Bereits bei der ersten Probe war zu erkennen, dass hier was ganz Besonderes zusammenwächst. Mit jeder Probe gewann jeder Einzelne an Selbstsicherheit und kam immer mehr aus sich heraus. Die Spieler haben ihre Rollen nicht nur gespielt, sondern gelebt. Es war für die Zuschauer etwas Besonderes: Zum einen haben einige von ihnen in ihrer Jugend das Stück selber gespielt, zum anderen war es wie – heimkommen. Und dieser Funke ist übergesprungen.

Erinnerungen an unsere Heimat Siebenbürgen wurden lebendig. Jedes gesprochene Wort, jedes Lied oder jede Szene wurde bei der Aufführung am Samstagnachmittag, dem 14. Mai, im Schran­nen-Festsaal vom Publikum richtig aufgenommen und mit Applaus oder Lachen bei den entsprechenden Stellen begleitet. Manch einer unter den Zuschauern konnte eine Träne nicht unterdrücken. Die Stühle im Schrannen-Festsaal haben nicht gereicht, viele Zuschauer mussten stehen. Und es war mucksmäuschenstill. Dank der hervorragenden Technik konnte man auch bis in die letzte Ecke alles gut verstehen. Die Belohnung am Ende des Stückes war ein nicht enden wollender Beifall.

Dieser Applaus soll vor allem auch den vielen Unterstützern und Helfern im Hintergrund dienen: dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland sowie der SJD-Bundesjugendleitung für die finanzielle Unterstützung, Hermann Becker von der Theatergruppe Augsburg für den Kulissenbau, Alida Henning von der Theatergruppe Nadesch für die Leihgabe einer Kulissen-Leinwand, zudem Katharina Göddert (Augsburg), Maria Schenker (Augsburg), Maria Onghert-Renten (Heidenheim) und Ines Wenzel (Heil­bronn) für die tollen Trachten, die sie zur Verfügung gestellt haben, Patrick Dengel aus Hei­denheim für den wunderschönen Flyer und das Plakat sowie allen Familienangehören, die ihre Kinder oder ihren Partner bei diesem Gemeinschaftsprojekt unterstützt haben. Nach der Vorstellung wurde beim Ausgang flei­ßig gespendet. Alle Spieler danken von Herzen für die großzügige Spende und hoffen, dass die Zuschauer sich gerne und oft an die Vorstellung beim Heimattag 2016 erinnern.

Ute Bako


Zur Fotostrecke Bäm Brännchen - Singspiel von Grete Lienert-Zultner.

Schlagwörter: Heimattag 2016, SJD, Singspiel, Mundart

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