29. Januar 2017

Dagmar Dusils Kinderbuch regt die Fantasie an

Die aus Siebenbürgen stammende und in Bamberg lebende Autorin Dagmar Dusil veröffentlichte jetzt ein Kinderbuch. In „Tor für die Sterne“ vereinigte sie ihre fantasiebeladene Geschichte mit einer nie versiegenden Sehnsucht nach Heimat, einer immer wieder auflebenden Erinnerung an Vertrautes. Helden gibt es dabei gleich mehrere. So hat die Familie Steilner im Normalfall viel zu tun. Der Papa arbeitet als Historiker zwar viel daheim, hat aber trotzdem kaum Zeit. Die Mama fliegt als Pilotin lange Strecken und ist deswegen immer unterwegs. Aufgrund dieser Begleitumstände sind die Kinder Simon (11 Jahre) sowie Noah (5 Jahre) viel allein. Nur per E-Mail funktioniert die Kommunikation in dieser Familie irgendwie. Eine für das vollumfängliche Glück notwendige persönliche Nähe kann unter diesen Umständen nicht realisiert werden.
Eines Tages beschließt die Mama, nur noch Kurzstrecken zu fliegen. Ja, bis Hermannstadt in Siebenbürgen würde sie es gerade noch so schaffen. Ihre zwei Jungs hatten vorab von diesem Ort noch nie etwas gehört. Und da gibt es noch einen wunderschönen, aber leider kaum genutzten Fußball im Haus. Dieser Mitbewohner kämpfte aufgrund eigener Zukunftsängste schon oft mit Langeweile. Urplötzlich werden die Gesetze der irdischen Schwerkraft aber außer Kraft gesetzt und der genannte Gefährte landet nach einer Irrfahrt vor dem Mond. Da draußen spricht man ja eine völlig andere Sprache. Fernab der Erde wird der Gast von den Sternen beäugt, begutachtet und anfangs auch belächelt. Umlaufbahn, Milchstraße, endlose Weite, Raum, Zeit und ganz andere Welten… Der Weitgereiste sucht Gespräche und soll zum wichtigsten Utensil in einem Spiel werden. Rote Zwerge treten gegen Meteore an. Ein weißer Zwerg wird Schiedsrichter. Schillernde Regenbogen stellen sich als Tore zur Verfügung. Tornados mutieren zu Linienrichtern.
Irgendwie wirkt alles schrill, bunt, verrückt, lebendig in dieser Partie. Und der Fußball lässt sich einfach treiben und gerät erneut in galaktische Turbulenzen. Plötzlich ändert sich wieder alles. Unsere Erde taucht auf. Wenig später ist auf dem blauen Planeten sogar Südosteuropa klar erkennbar. Eine geschichtsbeladene Stadt grüßt schon aus der Ferne. Die weiche Landung funktioniert. Selbstverständlich! An seinem neuen Standort gibt es eine Kirche, wo evangelische Gottesdienste stattfinden. Es gibt gegenüber ein Gymnasium, wo einst sogar berühmte Leute wie Günter Grass eine Deutschstunde gaben. Man findet natürlich eine Reihe von schattigen Lindenbäumen, die allein durch ihre Existenz zum Innehalten einladen und zugleich eigene Gedankenwelten inspirieren. Der Betrachter sieht natürlich die Statue mit einem recht berühmten Bischoff, der plötzlich spricht.

Der soeben mit blumigen Worten beschriebene Sehnsuchtsort befindet sich inmitten von Hermannstadt, einem geistig-kulturellen Zentrum mit viel Geschichte, Symbolkraft und Geschichten. Auch dort entsteht noch etwas Hickhack mit einer Besucherin aus dem Weltall. Am Fluss entspannt sich mit der Botin des Regenbogens schnell die Lage. Und bis zum Flughafen ist es von diesem Standort nicht mehr weit. Dort kommt gerade eine umtriebige Kurzstrecken-Pilotin an. In ihrem Gepäck befinden sich auch Vorahnungen. Das Ziel liefert prompt die Bestätigung. Der Ball ihrer Kinder ist nämlich wieder da. Die Mutter nimmt das Geschenk des Himmels mit zurück in den häuslichen Garten.

Zu den lebendigen Zeilen lieferte Sieglinde Wölfel, eine ebenfalls aus Siebenbürgen stammende und inzwischen pensionierte Erzieherin, reichlich farbenfrohe Bilder, welche die Handlung des Buches zum fantasiebeladenen Erlebnis verdichten.

Roland Barwinsky




Dagmar Dusil: „Tor für die Sterne“. Mit Illustrationen von Sieglinde Wölfel. tredition GmbH, Hamburg 2016, 80 Seiten. Preis: 9,99 Euro, ISBN 978-3-7345-8272-1
Tor für die Sterne
Dagmar Dusil
Tor für die Sterne

tredition
Taschenbuch
EUR 9,99
Jetzt bestellen »

Schlagwörter: Literatur, Kinderbuch, Besprechung

Bewerten:

66 Bewertungen: –

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.