13. August 2025
4. Musikalisch-literarischer Salon zum Auftakt des Carl Filtsch Klavier- und Kompositionswettbewerbs
Am 8. Juli fand als Auftakt zur 29. Auflage des Carl Filtsch Klavier- und Kompositionswettbewerbes der seit 2022 bestehende musikalisch-literarische Salon im bis auf den letzten Platz besetzten Spiegelsaal des Deutschen Forums in Hermannstadt statt. Im Mittelpunkt des Salons steht das siebenbürgische Wunderkind Carl Filtsch. Musik von ihm, aus seiner Zeit oder Werke, die er selbst gespielt hat, kamen zu Gehör. Da sich seine Geburt in diesem Jahr zum 195. Mal jährt, führte der Text nach Mühlbach, dem Geburtsort Filtschs, wo er als zehntes Kind des Mühlbacher Stadtpfarrers am 28. Mai 1830 zur Welt kam. So heißt es im Text: „Es war der Freitag vor Pfingsten. Auf dem Pfarrhof ist die Freude über die Geburt des Kindes allgegenwärtig, in den Straßen der Stadt spürt man etwas von der Heiligkeit des bevorstehenden Pfingstfestes…..Birken, die Fruchtbarkeit, Neubeginn und Schutz symbolisieren, stehen vor den Häusern der Bewohner, doch sie sollen auch böse Geister abhalten“.

Dusil verflicht geschickt Musik und Literatur. Als sich Carl von seinen Mitschülern verabschiedet, erklingt das Posthorn und was böte sich da besser an, als aus Nikolaus Lenaus Gedicht „Der Postillion“ Fragmente zu zitieren.
Auch Blaga, der nur ein paar Kilometer entfernt von Mühlbach seinen Geburtsort hat, findet Erwähnung im Text „Von Mühlbach nach Wien“. Auch er wie Filtsch im Mai geboren, auch er Sohn eines Pfarrers, auch er hat Geschwister, auch er ist ein besonderes Kind, auch er wird nach Wien reisen. „In der Beziehung zwischen Carl Filtsch und Lucian Blaga werden Zeit und Raum aufgehoben“, schreibt die Autorin und zitiert aus einem Gedicht: „Irgendwo in der Nacht/ ist alles, was einmal war und nicht mehr ist/ alles, was sich gewandelt hat, was sich verloren hat aus der lebendigen in die stumme Zeit“.
Der Zuhörer erfährt, wie der kleine Carl Filtsch Wien erlebt, wie er seine Heimat im Herzen mitgenommen hat und wie sehr er den siebenbürgischen Herbst vermisst hat. Es werden die drei Lehrer genannt, die in Wien prägend für Carl waren: Friedrich Wieck, der Vater Clara Schumanns, August Mittag, dessen Bekanntschaft schon Beethoven gesucht hatte, und Simon Sechter, den Carl so sehr beeindruckt hat, dass er den Ausspruch tat: „Mit ihm werde ich anfangen müssen, wo ich mit anderen aufhöre.“
Passend zum Text hat Dusil Musikstücke von Filtsch ausgesucht oder die Carl Filtsch gespielt hat oder die in die Zeit passen.
Der Text hat in Hermannstadt Cătălin Neghină vom Radu Stanca Theater vorgetragen. Am Klavier war die Konzertpianistin Henriette Gärtner aus Deutschland zu hören und der kleine derzeit in New York mit einem Stipendium studierende Milan Solomon zu hören. Beide begeisterten über alle Maßen das Publikum und wurden mit langanhaltenden Applaus bedacht. Einfühlsam spielt Milan die Barcarole von Filtsch sowie das Präludium und Fuge in c-moll von Bach und die Nocturne Op. Posth. Nr. 20 von Chopin. Henriette Gärtner brillierte mit Schumann, Beethoven, Schubert, Ignaz Moscheles und den Rossini/Herz-Variationen. Mit einem Bogen in die USA schloss die Veranstaltung vor dem Allegro von Mozarts Sonate Nr. 10 in D-Dur KV 330 mit einem paraphrasierten Gedicht Emily Dickinsons, deren Geburtsjahr auch 1830 ist.
„Ein Ton stirbt/ wird er angeschlagen/ sagen manche
Ich sag/ er fängt zu leben an/ just dann.“
Ein großes Dankeschön dem großzügigen Sponsor Martin Müller von der Firma SOBIS / Albota!
Dietfried Zink
Schlagwörter: Carl Filtsch, Musik, Literatur
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