24. Juli 2018

Geburtsstunde der modernen Jugendarbeit: Erweitertes Bundesjugendreferat vor 40 Jahren gegründet

Mit Freude und auch ein wenig Stolz erlebten wir auf dem Heimattag 2018 wieder die rege Mitwirkung der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) an dessen Gestaltung und Durchführung. Der Trachtenfestzug wurde auch heuer geprägt von der großen Zahl jugendlicher Trachtenträger. Doch nicht nur bei hohen Festtagen, auch über das Jahr verteilt erleben wir immer wieder die Aktivitäten der jungen Leute: In den Kreis- und Landesgruppen, bei örtlichen und überörtlichen Veranstaltungen und sogar bei internationalen Ereignissen wirken Jugend- und Tanzgruppen der SJD mit.
Unsere Jugend leistet nach ihrem Motto „Zeitgemäß sein, ohne mit der Tradition zu brechen“ inzwischen einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung, Pflege und Entwicklung siebenbürgisch-sächsischer Geschichte und Kultur.

Dass die Jugend nicht immer so aktiv war, zeigt ein Blick in die Vergangenheit unseres landsmannschaftlichen Verbandes. Die in den fünfziger und sechziger Jahren begonnene, vornehmlich vom „Arbeitskreis junger Siebenbürger Sachsen“ und dem „Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben“ getragene Jugendarbeit begann Ende der 1960er Jahre zu erlahmen und stagnierte schließlich fast vollständig. Versuche, sie Anfang der 1970er Jahre zu reaktivieren, brachten zunächst keinen Erfolg. Ein erster positiver Impuls ging von einer Arbeitstagung mit jungen, im Verbandsleben aktiven Siebenbürger Sachsen aus, die im Dezember 1975 auf Schloss Horneck in Gundelsheim abgehalten wurde. Der eigentliche Durchbruch wurde aber erst erreicht, als mit Hans-Reiner Polder, der im Sommer 1978 das Amt des Bundesjugendreferenten übernommen hatte, ein „Erweitertes Bundesjugendreferat“ (Hans-Reiner Polder, Katharina Intscher, Marianne Bartha, Uschi Heldsdörfer, Hans Schmiedinger) geschaffen wurde. Es nahm im Zusammenwirken mit dem Stellvertretenden Bundesvorsitzenden Dr. Wolfgang Bonfert, zu dessen Aufgabenbereich auch die Jugendarbeit zählte, am 22./23. Juli 1978 in München seine Arbeit auf. Dieses Datum ist sozusagen die „Geburtsstunde der modernen Jugendarbeit“ unseres Verbandes vor 40 Jahren!
Teilnehmer des Internationalen Siebenbürgisch ...
Teilnehmer des Internationalen Siebenbürgisch-Sächsischen Jugendlagers 1978 in Greenville, Pennsylvania, USA mit den ATS-Vorstandsmitgliedern Andy Schiller (links) und Karl Klamer (rechts).
Das „Erweiterte Bundesjugendreferat“ nahm seine Aufgaben unverzüglich und konsequent wahr. Werbung und Informationen erfolgten über die Siebenbürgische Zeitung, die Landes- und Kreisgruppen wurden um Unterstützung gebeten, es wurden Rüstzeiten und Jugendleiterschulungen (Unterweisungen in praktischer Jugendarbeit, Vermittlung der Kenntnis unserer Geschichte, Kultur und Gemeinschaftswesen) eingerichtet, die Kontakte zur Siebenbürgischen Jugend in Österreich intensiviert und die Gründung von Jugend- und Tanzgruppen angegangen. Auch die Teilnahme an den von den siebenbürgisch-sächsischen Vereinigungen (Landsmannschaften in Deutschland, Österreich, Kanada und Alliance of Transylvanian Saxons, USA) getragenen „Internationalen Jugendlagern“ wurde forciert, ebenso wirkte die Jugend bei landsmannschaftlichen Veranstaltungen mit. Später wurden auch Tanzleitertagungen und jährliche Tanzwettbewerbe durchgeführt.
Siebenbürgische Jugendliche bereiten ihren ...
Siebenbürgische Jugendliche bereiten ihren Infostand beim Heimattag 1979 in Dinkelsbühl vor.
Die Maßnahmen zeitigten bald Erfolge. Die Jugend entwickelte zunehmend von sich aus Ideen und Aktivitäten, die sie in das Verbandsleben mit einbrachte. So ging im Sommer 1984 vom Stellvertretenden Landesjugendreferenten der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland, Hans-Christoph Bonfert, die Initiative aus, ein Statut der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend auszuarbeiten zur besseren Organisation der Jugendarbeit, aber auch mit dem Ziel, eine eigenständige Organisation innerhalb des Verbandes zu schaffen. Die vom Erweiterten Bundesjugendreferat erarbeiteten Vorschläge wurden dem Verbandstag am 19./20. April 1986 in Geretsried vorgelegt, worauf dort die Aufnahme der „Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland“ (SJD) als Gliederung der Landsmannschaft gemäß § 21 der Satzung erfolgte. Erster Bundesjugendleiter wurde Hans Otto Lang.

Die weitere Entwicklung der SJD erreichte den heute gegebenen erfreulichen Status. Die SJD ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil unseres Verbandes geworden, dessen Zukunft sie ohne Zweifel zu sichern hilft. Um unsere Jugend werden wir Siebenbürger Sachsen vielfach beneidet. Wir wünschen der SJD eine erfolgreiche Zukunft!

Dr. Wolfgang Bonfert

Schlagwörter: Jugendarbeit, Verband, SJD, Heimattag, USA, Bundesjugendreferat, Jubiläum, Wolfgang Bonfert

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