8. April 2019

Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe spielt vor ausverkauftem Saal

Das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe war auf einer Reise zur Hindenburg und quer durch die Achtzigerjahre. Die Musiker begeisterten an zwei Konzerttagen und präsentierten dabei passend zum beginnenden Frühling einen bunten Melodienstrauß.
Nach der Eröffnung mit dem „Castaldo-Marsch“ von Rudolf Novácek ergriff Jürgen Poschner das Wort und führte von nun an durch das Programm. „Für unser nächstes Stück muss ich etwas ausführlicher ausholen“, erklärte Poschner. In seinem Werk erzählt der Komponist Michael Geisler die Geschichte der Hindenburg. Von dem Weg auf das Rollfeld, wo Passagiere über das pompöse Aussehen der Hindenburg staunen, über ihren majestätischen Flug Richtung Amerika bis hin zur Tragödie, die nicht nur das Ende der Verkehrsluftschifffahrt bedeutete, sondern auch 36 Menschen bei der Landung in Lakehurst, New Jersey, das Leben kostete. Eindrucksvoll schilderten die verschiedenen Register die Stationen der Hindenburg und ließen ihr Schicksal musikalisch erlebbar werden. Anschließend begaben sich die Musiker auf ein „Hofkonzert mit Strauß“ und nahmen das sichtlich begeistere Publikum mit in die Welt des Walzerkönigs mit einigen seiner bekanntesten Stücke wie dem „Radetzky-Marsch“, „Unter Donner und Blitz“ und „An der schönen blauen Donau“, bevor sie in die Weiten der Puszta eintauchten. Roland Kohler, Leiter der „Neuen böhmischen Blasmusik“, hat in seine Polka „Pusztazauber“ das ganze Feuer und Temperament Ungarns gepackt – so konnte man durch die flinken Finger der Klarinettistinnen auch im Saal im Kulturhauses Drabenderhöhe leicht den Eindruck erhalten, man säße um ein Lagerfeuer mit einer Portion feurigen Gulaschs.
Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe mit ...
Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe mit Dirigent Michael Schumachers. Foto: Christian Melzer
Nachdem der Applaus verklungen war, kündigte Jürgen Poschner eine kleine Programmänderung an. Aufgrund des großen Erfolgs des ersten Konzerts, das am 16. März in der Volksbankfiliale in Wiehl stattgefunden hatte, war man sich noch am selben Abend einig – das sollte wiederholt werden. Gemeint war die Zusammenarbeit mit der Tanzgruppe Wiehl-Bielstein, die Poschner herzlich im Saal begrüßte. Oft treffen beide Gruppen bei Veranstaltungen aufeinander, und in der Regel sind die Tanzgruppen mit einem CD-Player ausgestattet, der mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Die Lösung lag auf der Hand – zumindest für Stephanie Schoger und Michael Schumachers. Sie knüpfte den Kontakt zur Tanzgruppe Wiehl-Bielstein, er arrangierte einige siebenbürgische Tänze für Orchester. Das Ergebnis erfreute nicht nur die Musiker, sondern auch die Besucher im Saal. Einige sangen sogar den Text zur „Reklich Med“, dem letzten von insgesamt vier Tänzen, mit. Hier haben Blasorchester und Tanzgruppe einen wichtigen Schritt getan. Im Gespräch mit Musikern wurde deutlich, dass weitere Tänze schon in Planung sind. Link zum Video Im nächsten Stück waren dann die Hölzer gefordert. Nach zahlreichen Solisten aus dem Register der Blechbläser in den letzten Jahren waren nun die beiden Flötistinnen Anja Wischnewske und Franziska Menning an der Reihe. Sie imitierten mit ihren Piccoloflöten die Unterhaltung zweier Finken am Gartenzaun und die Besucher lauschten gebannt – es war mucksmäuschenstill im Saal und im Anschluss gab es viel Applaus. Nach dem „Drina-Marsch“ entließ Jürgen Poschner Besucher und Musiker in die wohlverdiente Pause.
Die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Wiehl ...
Die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Wiehl-Bielstein tanzte zu den Klängen des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe. Foto: Christian Melzer
Den zweiten Konzertteil leitete ein Einspieler zum Gedenken an Ernst Mosch ein, auch „Der König der Blasmusik“ genannt. Zum 20. Todestag spielte das Orchester die „Fuchsgraben-Polka“ und den Walzer „Rauschende Birken“, die Mosch zum Durchbruch verhalfen und zu den meistgespielten seiner Werke zählen. Kaum waren die letzten Takte und der Applaus beendet, wechselten einige Musikerinnen die Instrumente – für erfahrene Gäste ein Indiz, dass jetzt „was Modernes“ kommt. Mit „Back to the 80’s“, geschrieben von Michael Schumachers, begann eine Reise in die Welt von Schulterpolstern, dem ersten VW Golf und Windows-Computer. Als nächstes sang Ann-Kathrin Wischnewske „The Power of Love“, bekannt geworden durch Jennifer Rush und Celine Dion. Bravo- und Zugabe-Rufe aus dem Publikum zeigten eindeutig – Ann-Kathrins Version kann mithalten. Zum Abschluss begeisterte das Orchester mit dem Medley „Abba Gold“ von Ron Sebregts und verabschiedete sich mit viel Applaus und den Zugaben „Amsel-Polka“, „Deutschmeister-Regimentsmarsch“ und „Colonel Bogey“.

Wem die Wartezeit bis zu den nächsten Jahreskonzerten des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe zu lang ist, kann es am 30. Mai beim Drabenderhöher Familienpicknick live erleben. Alle aktuellen Termine finden Sie auf der Homepage www.7tk.de oder auf Facebook.

Stephanie Schoger

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Blasorchester, Konzert

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