29. Oktober 2025

Schweizer Musikrausch in Hermannstadt

„So etwas hat der Thalia-Saal in Hermannstadt noch nie erlebt“, sagte eine Frau zu mir nach dem atemberaubenden Konzert. Am Abend des 11. Oktober 2025 verwandelte die „Wood and Metal Connection“, The Symphonic Rock Orchestra aus Einsiedeln (Schweiz) unter der Leitung von Susanne Theiler den Thalia-Saal der Staatsphilharmonie Hermannstadt in ein Fest der Sinne – ein dionysischer Rausch, gepaart mit klassischer Schönheit.

Impuls für das Publikum und die jungen Generationen

Das einzigartige Programm sprach dabei nicht nur Liebhaber der klassischen Musik, sondern auch Jugendliche und filminteressierte Konzertbesucher an. Damit wurde der Thalia-Saal für einen Abend zu einem kreativen Erlebnisraum, in dem Schweizer Landschaft und Siebenbürger Melodie, klassische Schönheit und moderne Filmmusik innovativ verschmolzen.

In einer überraschenden und charmanten Geste interpretierten die Künstlerinnen und Künstler sogar die vierte Strophe des traditionellen Siebenbürgen-Liedes neu: Aus der „grünen Wiege“ wurde kurzerhand eine „grüne Wiese“. Diese sprachliche Wendung wurzelt tief in der Heimat der Schweizer Musiker und Musikerinnen, denn nicht nur der dichte, dunkle Wald verbindet die Schweiz mit Siebenbürgen – auch die grünen Wiesen prägen das Bild beider Landschaften und sind seit Jahrhunderten fester Bestandteil ihres landwirtschaftlichen und kulturellen Erbes. Jürg Leutert und Brita Falch haben maßgeblich zu dem musikalischen Erfolg des Abends beigetragen, indem sie das Siebenbürgen-Lied arrangiert und es mit dem Chor einstudiert haben. So wurde das Konzert der „Wood and Metal Connection“ aus Einsiedeln für den Bachchor Hermannstadt, der das Programm mit dem Siebenbürgen-Lied und dem traditionellen Schweizer Lied „Ds Vrenelis ab em Guggisbärg“ in Schweizer Mundart ergänzte, zu einem wahren Erlebnis.
Konzert der Schweizer „Wood and Metal Connection“ ...
Konzert der Schweizer „Wood and Metal Connection“ im Thalia-Saal in Hermannstadt. Foto: Beatrice Ungar
Der Abend vereinte temperamentvolle Dynamik mit feiner musikalischer Detailarbeit – mal kraftvoll und leidenschaftlich, mal lyrisch und innig. Die Mischung aus klassischer Form und filmischer Dramaturgie erzeugte beim Publikum Staunen und Begeisterung. Für eine Nacht wurde der Thalia-Saal zu einem Ort, an dem Schweizer Landschaft und Siebenbürger Melodie zu einer Einheit verschmolzen.

Der anschließende Apéro riche im Gewölbekeller des Konzertsaals bot Gelegenheit zu anregenden Gesprächen und Nachklang. Wer dabei war, wird sich noch lange an diese musikalische Reise erinnern – eine Begegnung zwischen Alpen und Karpaten, zwischen grünen Wiesen und der musikalischen Seele Siebenbürgens.

Eine Kombination aus „Wood and Metal“ (Holz und Metall) in einer ehemaligen Bastion, Teil der Stadtbefestigung aus dem 16. Jahrhundert, die einst dem Schutz vor Angriffen diente, gab dem Konzert zusätzlich seine besondere Atmosphäre. Der Raum, ausgezeichnet umgenutzt und mit Holzgallerien versehen, bot eine hervorragende Akustik.

Ein solches Konzert inspiriert nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Jugendliche, die sich aktiv im Orchester engagieren. Es trifft den Zeitgeist der jungen Generation, für die eine „Transylvania Journey“, eine Reise nach Siebenbürgen, voller Entdeckungen auf dem Programm stand – ein abenteuerliches Erlebnis für Jung und Alt.

Marianne Hallmen

Schlagwörter: Musik, Schweiz, Hermannstadt, Konzert

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