8. Dezember 2020

Gedenkfeier zu Allerheiligen in Karlsruhe

Trotz Corona und den aktuellen Abstands -und Hygieneregeln erlebten wir am 1. November auf dem Karlsruher Hauptfriedhof am Vertriebenenmahnmal eine bewegende Gedenkfeier. Da der traditionelle „Tag der Heimat“ im September aus bekannten Gründen nicht stattfinden konnte, nahmen die Hauptredner in ihren Ansprachen zu Allerheiligen auch zum Thema Heimat Bezug.
Pfarrer i.R. Hermann Kraus (Bildmitte) bei der ...
Pfarrer i.R. Hermann Kraus (Bildmitte) bei der Andacht in Karlsruhe. Von links: Oberbürgermeister Frank Mentrup, Dekan Hubert Streckert, Friedhofsvorstand Matthäus Vogel, BdV-Vorsitzender Wolfgang Hanagarth. Foto: W. Gohn-Kreuz
Pfarrer i.R. Hermann Kraus, stellvertretender Vorsitzende unserer Kreisgruppe, betonte in seiner Andacht, dass Menschen unterschiedlich mit dem Begriff Heimat umgehen. Manche können den Verlust der Heimat besser verkraften als andere. Seine persönlichen Gedanken zur Heimat fasste er wie folgt zusammen:

„Wieviel Heimat braucht der Mensch, wieviel Heimat brauchst du? Ich habe für mich herausgefunden, dass ich drei Heimaten habe (obwohl der Duden diese Mehrzahl nicht kennt!):

1. Meine alte Heimat, die mir mit der Sprache, den Sitten und Liedern und vielem mehr, meine Eigenart aufgeprägt hat. Sie wurde mir geraubt, bevor ich sie verließ; sie ist verloren.

2. Meine neue, die aktuelle Heimat. Sie ist ein Zwischending zwischen Mutterland (lang ist‘s her!) und Wahlheimat. Ich liebe sie und ich danke fast täglich meinem Gott, dass ich in Deutschland leben darf als freier Mensch und dass ich mich hier in Karlsruhe heimisch fühlen kann.

3. Meine dritte Heimat, die ewige Heimat bei Gott, die steht noch aus, aber ich rücke ihr immer deutlicher näher!“

In seiner Rede betonte Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, wie wichtig es sei, an „Traditionen festzuhalten, die möglich sind“ auch in einem Jahr, in dem vieles anders ist. Er erinnerte an die rund 14 Millionen Vertriebenen und die Strapazen, die sie auf der Flucht nach dem Krieg erlitten hatten. Die Vertriebenen prägten heute den „kulturellen Reichtum unserer Stadt“.

Wolfgang Hanagarth, Vorsitzende des Kreisverbandes Karlsruhe Stadt und Land des Bundes der Vertriebenen (BdV), hob die Bedeutung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen hervor, die vor 70 Jahren in Stuttgart unterzeichnet wurde. Der katholische Dekan Hubert Streckert nahm die von den drei Rednern angesprochenen Gedanken zusammenfassend auf und brachte sie in Gebet und Fürbitte vor Gott.

Das Bläserquintett „Harmonie“ begleitete, entsprechend seinem Namen, die ganze Feier in festlich-harmonischer Weise. Unter den rund 90 Teilnehmern waren auch viele Mitglieder unserer Kreisgruppe anwesend.

Werner Gohn-Kreuz

Schlagwörter: Kreisgruppe, Karlsruhe, Allerheiligen, Gedenkfeier, Heimat, Vertriebene und Aussiedler

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