26. Mai 2022

Orthodoxe Ostern für Flüchtlinge in Drabenderhöhe

Eine Woche nach den Katholiken und Protestanten feierten die orthodoxen Christen mit eigenen Bräuchen ihr Osterfest. Durch den Krieg in der Ukraine knüpfen Gläubige besondere Hoffnungen an das Fest der Auferstehung von Jesus Christus, an die Botschaft vom Sieg des Lebens über den Tod.
Mit Hilfe der Drabenderhöher Kreisgruppe wurde ...
Mit Hilfe der Drabenderhöher Kreisgruppe wurde das orthodoxe Osterfest für ukrainische Flüchtlinge zu einem Erfolg (von links:) Claudia Sokoll, Anita Gutt, Volker Stache, Jörg Wilken, Kirsten Genglawski mit ihren Gästen Natalie (links) und Anastasia Zharenko (rechts) aus der Ukraine, Inna Wilken, Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker und Inga Lutter. Foto: Christian Melzer
Während in der Ukraine ein grausamer Krieg tobt, sind viele Bewohner aus ihrer Heimat geflüchtet. Überwiegend Frauen und Mütter mit ihren Kindern haben Zuflucht auch hier bei uns in Drabenderhöhe und Wiehl gesucht und wurden mit offenen Herzen von Familien privat in ihren Häusern willkommen geheißen und aufgenommen. Zu ihnen gehören Kirsten Genglawski aus Wiehl-Verr, Christian und Sonja Wessel sowie Jörg und Inna Wilken aus Wiehl-Büttinghausen, die gleich nach Ausbruch des Krieges Flüchtlinge bei sich aufnahmen. „Anfangs waren es bis zu neun Personen“, sagt Jörg Wilken, dessen Frau Inna ukrainische Wurzeln hat. Sein Nachbar Christian Wessel war schnell mit dabei, brachte mit seinem VW-Bus über Polen Hilfsmittel bis an die ukrainische Grenze und nahm auf der Rückfahrt Geflüchtete mit.

Christian Wessel hatte auch die Idee, alle in Wiehl lebenden ukrainischen Flüchtlinge zu einem orthodoxen Osterfest einzuladen, damit sie sich untereinander besser kennenlernen. Telefonisch nahm er Kontakt auf mit Anita Gutt, Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, und bat um Mithilfe für ein Treffen. Gutt sagte zu, holte noch andere Helfer mit ins Boot. Neben der Freien evangelischen Gemeinde sagten auch der Heimatverein mit Dominik Seitz, Volker Stache vom Ernteverein, die evangelische Kirchengemeinde sowie die Familie Dima, Claudia Sokoll und andere zu, dieses Fest mitzugestalten.

Rund 80 Erwachsene und 40 Kinder hatten sich zum orthodoxen Osterfest angemeldet, das mit einem Gottesdienst in den Räumen der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) in Drabenderhöhe und mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Großer Gott wir loben dich“ (zweisprachig gesungen) begann. Für musikalische Untermalung sorgten Tabea Schäfer und Nicola Krieger. Während Jens Liebelt als Moderator fungierte, übersetzte Jakob Janzen seine Worte ins Ukrainische.

„Durch Jesus Tod und Auferstehung haben wir eine lebendige Hoffnung“, betonte Andreas Flanz in seiner Predigt, in der es darum ging, dass die Hoffnung lebe und ewig bleibe in Christus selbst. Denn die Welt könne uns keine Hoffnung machen, da werde es jeden Tag schlimmer. „Dieses Ostern ist überschattet von Leid und Angst.“

Anschließend ging es ins Gemeindehaus, wo ein Büfett mit ukrainischen Speisen auf die Besucher wartete. Für die Kleinsten gab es eine Ostereier-Malwerkstatt, wo Anastasia Yushchen­ko (17) mit ihnen filigrane Muster und Motive auf die Eier malte. Inna Wilken, die einen ukrainischen Kopfschmuck trug, begrüßte mit Inga Lutter die Gäste. Man sei dankbar dafür, dass die überwiegend geflüchteten Frauen mit ihren Kindern hier in Sicherheit seien, aber auch in Sorge um die Männer, Familien und Nachbarn, die noch in der Ukraine lebten. Trotzdem feiere man Ostern als Fest der Hoffnung. Und Hoffnung sei das, was man so sehr brauche, auch für weitere 29 Kriegsschauplätze auf der Welt.

„Was Sie erlebt haben, übersteigt meine Vorstellungskraft“, sagte Bürgermeister Ulrich Stücker in seinen Grußworten an die Geflüchteten. „Die Angst können wir Ihnen nicht nehmen, aber wir können Ihnen Geborgenheit und Sicherheit geben.“

Ursula Schenker

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Ostern, Orthodoxie, Ukraine, Flüchtlinge

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