9. August 2025
Ein Fest für Herz und Heimat
Am 12. Juli wurde die Böhmwiese in Geretsried zum Mittelpunkt von Gemeinschaft, Tradition und Freude. Junge und Alte, Trachtenträger und Jeansfreunde, Mici-Liebhaber und Baumstriezel-Fans feierten dort zum 15. Mal das Kronenfest, ein Fest, das uns tief im Herzen liegt, fast so tief wie der Mic im Senf. Schon am frühen Morgen hatten fleißige Hände den Kronenbaum, Zelte und Bänke aufgebaut. „100 Tischgarnituren, acht Leute pro Tisch, also rückt’s z’samm!“, rief Peter Wagner. Und die Leute rückten an und z’samm mit Kind und Kegel, mit Appetit und guter Laune.

Ohne die vielen freiwilligen und fleißigen Helferinnen und Helfer wäre ein Fest wie dieses schlichtweg nicht möglich. Sie sind das Fundament, auf dem all die Freude, Gemeinschaft und Tradition erst entstehen können. Und genau diesen heuer beinahe hundert Helferinnen und Helfern von den frühen Aufstehern beim Aufbau bis zu den letzten Abräumern am Abend gebührt ein ganz besonderes Dankeschön. Ihr seid das Rückgrat dieses Festes, leise im Hintergrund, aber unverzichtbar im Herzen. Und wenn am Abend das Lob der Gäste kommt („Es war das schönste Kronenfest, bei dem wir je waren!“), dann wisst ihr, das ist auch euer Verdienst. Danke an dieser Stelle an alle – im besten siebenbürgischen Sinn mit einem Lächeln und einem leisen Schulterklopfen.
Das Fest begann feierlich um 12.00 Uhr. Der Posaunenchor Isar-Loisachtal und ein Gottesdienst erinnerten daran, was wirklich zählt. Pfarrer Johannes Waedt sprach allen aus der Seele: „Teilen wir, was wir im Überfluss haben.“ Gesagt, getan, wir teilten Mici, Kukuruz, Baumstriezel, Geschichten und viele Erinnerungen. „Die Krone steht für Gemeinschaft, Zusammenhalt und gelebte Tradition über Generationen hinweg“, sagte Bürgermeister Michael Müller bei der Eröffnung. Und recht hat er! Wer am Samstag dabei war, konnte sehen, hier lebt unsere Kultur weiter, auch wenn wir nicht mehr in Siebenbürgen sind.
Nach weiteren Grußworten von Gerlinde Zurl-Theil, der stellvertretenden Landesvorsitzenden, erinnerte unsere Kreisvorsitzende Ursula Meyndt an die lange Geschichte dieses Brauchs, der weit über Nostalgie hinausgeht, weil er lebendig geblieben ist.
Durch das Programm führte souverän und herzlich unsere Moderatorin Iris Maurus. Mit ihrer frischen Art und viel Witz und Charme brachte sie nicht nur Infos über den Ablauf, sondern auch dieses wunderbare Heimatgefühl auf die Bühne, das uns alle verbindet von der feierlichen Eröffnung bis zum ausgelassenen Abend.
Die Kinder tanzten, wie wir früher getanzt hatten, nur vielleicht ein bisschen cooler. Die Jugendtanzgruppen aus Geretsried und Traunreut wirbelten unter der Krone, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Der große Moment kam, als Felix Wagner mutig wie einst die Burschen in den Dörfern zu der neun Meter hohen Krone kletterte, „Mit vollem Glas, nach alter Sitte, hier aus der Kronenmitte …“ rief und Süßigkeiten herabregnen ließ. Kaum flogen die Bonbons, flogen auch schon die Kinderbeine. Sie flitzten wie Raketen aus allen Ecken hervor. Und das Herz geht auf, wenn man die so sieht. Erst tanzten sie in Tracht unter der Krone wie die Großen und ließen anschließend im Bastelpavillon kleine Kunstwerke entstehen und die Hüpfburg auf Betriebstemperatur laufen. Die Eltern ließen sich währenddessen Kaffee, Kuchen oder ein paar Mici schmecken. Siebenbürgische Zukunft, die hüpft, tanzt, bastelt und kichert, schöner kann’s kaum sein.
Am Nachmittag spielten die Isartaler Adjuvanten Polka und Blasmusik, wie man’s kennt, und am Abend kamen die Tanzsüchtigen auf ihre Kosten. Die Band „TraunSound“ brachte die Tanzfläche zum Beben mit Schlagern, Klassikern und Oktoberfestkrachern. Ja, das gehört inzwischen auch dazu. Zwischen „Siebenbürgen, Land des Segens“ und „Atemlos“ passt bei uns eben eine ganze Welt voller Tradition und Lebensfreude.
Wenn langjährige Gäste sagen, sie hätten in Geretsried „noch nie ein schöneres Kronenfest erlebt“, dann dürfen wir das wohl zitieren und bestätigen, dass dieses Fest was ganz Besonderes war. Es hat gezeigt, wir sind viele, wir sind lebendig und wir vergessen nicht, woher wir kommen, aber wir wissen auch, wo wir hinwollen. Und wenn mit einem Baumstriezel in der einen Hand und einem Mic in der anderen gemeinsam „Willst du Gottes Werke schauen ...“ unter der Krone gesungen wird, ist diese Welt doch noch in Ordnung.
Roland Widmann
Schlagwörter: Bad Tölz – Wolfratshausen, Kronenfest, Brauchtum
10 Bewertungen:
Noch keine Kommmentare zum Artikel.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.