8. März 2006

Hans Klein – ein ganz Großer

Hans Klein, ein wunderbarer Mensch, ist von uns gegangen. Geboren am 1. Januar 1930 als jüngstes von sechs Kindern in Schellenberg bei Hermannstadt als Sohn des Michael Klein und dessen Ehefrau Susanna Klein geb. Adam. Sein Vater war Elektriker in einem Werk in Hermannstadt, zusammen mit seiner Frau und den Kindern bewirtschafteten sie noch einen landwirtschaftlichen Hof in Schellenberg.
Außerdem war der Vater noch viele Jahre Bürgermeister in seinem Heimatort und Presbyter in der Evangelischen Kirchengemeinde. Volksschule, Kindheit und Jugend verbrachte Hans Klein in der Heimatgemeinde Schellenberg . Als Jüngster der Geschwister hatte er als Einziger das Glück, während des Krieges nicht zur deutschen Armee eingezogen oder nach dem Krieg zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt zu werden. Nach der Volksschule erlernte er im gleichen Werk in Hermannstadt, in dem sein Vater arbeitete, den Beruf des Elektrikers. Sehr früh nutzte er sein Talent, um nebenbei als Tanzlehrer zu arbeiten. 1954 heiratet er seine erste Ehefrau Inge, geb. Göllner. Zwei Jahre später wird sein einziger Sohn geboren: Wolfgang Klein. Geschieden, heiratete er in zweiter Ehe 1962 seine große Liebe, die Volksschullehrerin Hilde geb. Ludwig aus Gießhübel. Ihre Ehe dauerte 40 Jahre.
Hans Kleifilmt in St. Sebald 2005 die Gedenkveranstaltung zur Deportation
Hans Klein filmt in St. Sebald 2005 die Gedenkveranstaltung zur Deportation


Hans Klein war mit der Natur und den Bergen der siebenbürgischen Heimat sehr verbunden. In Hermannstadt arbeitete er beim lokalen Tourismusverband als Elektriker und widmete sich dem gesellschaftlichen Leben als begnadeter Step-Tänzer und Tanzlehrer. 1982 übersiedelte er in die Bundesrepublik, wo er bis zu seiner Rente als Hausmeister arbeitete. In seiner Freizeit ging Klein seinen Hobbys Filmen, Musikmachen mit seiner Blaskapelle und Step-Tanz nach. 2002 starb seine zweite Ehefrau Hilde. Dieser Verlust war für ihn besonders hart. Unsere siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft war fortan sein Lebensinhalt. Am 15. Februar 2006 erlöste ihn Gott der Herr von seinem unheilbaren schweren Leiden. Hans Klein hat sich treu zu seiner siebenbürgischen Heimat ebenso wie zur siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in Deutschland bekannt. Wir verlieren in ihm einen aufrechten Landsmann. Hans Klein war ein fleißiger, ein besonders freundlicher Mensch und zuverlässiger Kollege. Er war überall präsent: beim Chor, bei den Aussiedlerkulturtagen, im Haus der Heimat, beim Fest unter der Eiche, beim großen Sommerfest der Kreisgruppe, beim Kronenfest in Herzogenaurach, bei den siebenbürgisch-sächsischen Kirchentagen, bei Heimatortstreffen in Deutschland und Siebenbürgen. Er hat jahrelang aktiv das Gemeinschaftsleben mitgestaltet. Sein Wirken als Vorsitzender zweier Heimatortsgemeinschaften, der HOG Schellenberg und der HOG Gießhübel, deren Treffen er hier und in Siebenbürgen gekonnt managte, sein beispielhafter Einsatz bleiben für uns alle ein positives Vermächtnis.

Ein wirklich großer Mensch, dieser Hans Klein. Er hat uns beeindruckt mit seiner positiven Lebenseinstellung, mit seinem gutmütigen, Freude und Optimismus verbreitenden Lächeln, mit seiner Hilfsbereitschaft … und Hans Klein war ein Kavalier von großem Format. Hans Klein hat Hunderten von Menschen – besonders auch solchen, die altersmäßig weniger beweglich wurden – das landsmannschaftliche Geschehen mit seinen zig Videos und in letzter Zeit DVDs ganz aktuell förmlich ins Haus gebracht. Er war technisch begabt, hat sich in hohem Alter auch die neueste DVD-Technik angeeignet. Hans Klein war all die Jahre hindurch ein vielgefragter Mensch, ein Faktotum unserer Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft, der er sich verschrieben hatte, hat ihn bis zu seinen letzten Stunden auf dieser Erde belohnt: Beherzte Freunde aus dem Fürther Chor – etwa Rosel Potoradi, Simon Herrmann und Erika Mantsch - haben ihn auch während der letzten Wochen, als es gesundheitlich um ihn gar nicht gut stand, im Klinikum besucht, begleitet, ihn nicht allein gelassen. Hans Klein schöpfte Kraft und Ausdauer aus seinem christlichen Glauben, aus seiner Familie und seiner siebenbürgischen Gemeinschaft. Wir werden diesen wunderbaren Menschen vermissen. Wir wollen Hans Klein, unserem treuen Landsmann, ein ehrendes Andenken bewahren.

Johann Rehner/Horst Göbbel


Schlagwörter: HOG-Nachrichten, Nachruf

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.