11. September 2025
In Erinnerung an Pfarrer Horst Porkolab
Pfarrer Horst Porkolab ist viel zu früh, im Alter von nur 62 Jahren, von uns gegangen. Er verstarb nach schwerer Krankheit am 15. April in Mönchengladbach. Die HOG Bekokten verliert mit ihm ein sehr aktives, engagiertes und prägendes Mitglied. Über viele Jahre war er im Vorstand der HOG Bekokten tätig, die längste Zeit davon als deren Vorsitzender.

Schon in frühen Jugendjahren war Horst Porkolab sehr an Musik interessiert und ein begeisterter und aktiver Teilnehmer der Jugendstunden, organisiert vom Ortspfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Bekokten, Georg Wegendt. Die Jugendstunden boten Raum für sportliche Aktivitäten, Musizieren und nicht zuletzt auch für religiöse Themen. Auch war er aktives Mitglied der örtlichen Tanzgruppe für siebenbürgisch-sächsische Tänze. Nach dem Abitur studierte Horst Porkolab Evangelische Theologie am Theologischen Institut Hermannstadt. Nach dem Abschluss folgte das Vikariat, das er teils in Siebenbürgen und teils in Deutschland absolvierte.
Horst Porkolab lernte in Hermannstadt Hedda Hermann kennen und lieben. Sie heiraten 1990 standesamtlich und wandern im selben Jahr nach Deutschland aus. Die kirchliche Trauung und Hochzeit wird in Wiehl/Drabenderhöhe nachgeholt.
Die nächsten Lebensstationen führen Horst Porkolab als Vikar nach Engelskirchen, 1993 folgte die Ordination zum evangelischen Pfarrer, anschließend war er vier Jahre lang in Neustadt/Vettelschoß im Sonderdienst der Evangelischen Kirche tätig. 1998 kam die junge Familie nach Jüchen, eine Stadt im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen. Die Familie wird in Jüchen heimisch. Horst und Hedda sind Eltern zweier Kinder geworden, eines Sohnes und einer Tochter. Horst Porkolab bekleidet hier das Pfarramt der evangelischen Hofkirche Jüchen. Hedda Porkolab arbeitet als Erzieherin in einem Waldorfkindergarten in der weiteren Nachbarschaft.
Horst Porkolab wirkte 27 Jahre als Pfarrer in Jüchen, in dieser Zeit engagierte er sich voller Herzblut in seiner Gemeinde, sei es bei Gemeindefesten oder Reisen mit der Gemeinde, wie sich hierzu Prädikant Marcel Mostert von der evangelischen Kirchengemeinde gegenüber der Neuß-Grevenbroicher Zeitung äußert und betont, dass Pfarrer Horst Porkolab ein wichtiger Pfeiler für den Zusammenhalt der Gemeinde gewesen sei und deren Identität geprägt habe. Ebenso hebt Mostert dessen besonderes Engagement für die Ökumene hervor, gleichzeitig habe sich Horst Porkolab aber immer bemüht, das evangelische Profil zu wahren und zu zeigen.
Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Jüchen äußert sich ebenso voller Anerkennung zur Aktivität und Amtsausübung von Pfarrer Horst Porkolab. So schreibt das Presbyterium im Nachruf auf Horst Porkolab unter anderem: „Seit 1998 war Pfarrer Horst Porkolab mit großer Hingabe in unserer Gemeinde tätig. [...] brachte er nicht nur sein theologisches Wissen, sondern auch eine tiefe Menschlichkeit und einen weiten Horizont mit in sein Amt. Mit seinem offenen Herzen, seinem Humor und seinem festen Glauben war er vielen Menschen in Jüchen ein verlässlicher Seelsorger, Begleiter und Freund.“
Pfarrer Ulrich Clancett von der römisch-katholischen Kirche St. Jakobus der Ältere in Jüchen erinnert sich an viele gemeinsam organisierte Gottesdienste, Schützenfeste und Abiturfeiern mit seinem Amtskollegen Horst Porkolab, den er immer als einen ruhigen Gesprächspartner mit einem tiefgründigen Humor und freundschaftlich verbunden erlebt hat. „Es war immer ein Gewinn, wenn man Horst getroffen hat“, sagt Pfarrer Ulrich Clancett zum Abschluss.
Horst Porkolab war Siebenbürgen, seiner alten Heimat, sehr zugetan. Bei jedem Besuch in seinem Heimatort hat er „aufgetankt“, sich da wohlgefühlt und „ein nach-Hause-Kommen an den Ursprung; dahin, wo man verwurzelt war, wo man eigene Identität geschenkt bekam und herausbildete; wo man sich nicht erklären musste“ verspürt, wie er in einem Beitrag der vierten Ausgabe des Bekoktner Blattes schreibt. In diesem Sinne ist auch seine Aussage anlässlich seines silbernen Ordinationsjubiläums im September 2018 zu verstehen, wenn Horst sagt, dass seine Seele auch nach 28 Jahren immer noch in Siebenbürgen sei: „Die Kirche war für uns in Siebenbürgen ein Freiraum, sie war unsere kulturelle Identität. [...] Für später wäre es eine Option, nach meiner Pensionierung nach Siebenbürgen noch zu Vertretungsdiensten in die Kirche zurückzukehren.“ Leider sollte dieses ins Auge gefasste Zukunftsprojekt nicht mehr umsetzbar sein.
Schon in den frühen neunziger Jahren brachte sich Horst Porkolab, kurz nach der Umsiedlung, ehrenamtlich in die HOG Bekokten ein, zuerst als Kulturreferent. Er war maßgeblich bei der Gestaltung des Kulturprogramms anlässlich der Bekoktner Heimattreffen beteiligt, später bei der Organisation der Treffen und Gestaltung des Festgottesdienstes unserer Heimattreffen.
Horst Porkolab engagierte sich auch in der Kreisgruppe Mönchengladbach – Krefeld – Viersen der Siebenbürger Sachsen.
1999 übernahm Horst Porkolab den Vorsitz der HOG Bekokten von seinem Vorgänger Erwin Rheindt. In seine Amtszeiten als Kulturreferent und Vorsitzender der HOG Bekokten fallen zwei wichtige Anliegen: 1. die Herausgabe einer Ortsmonographie unseres Heimatortes und 2. die Renovierung des Pfarrhauses in Bekokten zwecks Herrichtung in ein Gästehaus und Anbringen von Einbruchschutz an den Fenstern der Kirche sowie Anbringen von Dachrandsicherungsnetz gegen herabfallende Dachziegeln am Kirchturm. In beide Vorhaben investierte Horst viel Zeit und Engagement und brachte beide in Teamarbeit zum Erfolg. Ab 2018 zog sich Horst krankheitsbedingt allmählich aus dem Vorstand zurück.
Wir erinnern uns gern an die Heimattreffen unserer Heimatortsgemeinschaft mit ihm als Festredner, als Pfarrer, als begnadetem Prediger, als gutem Gesprächspartner, als Stimmungsmacher am Akkordeon und Sänger im ad-hoc Chor, als Kumpel und als Freund. Seine Arbeit und unermüdlichen Einsatz im Dienst unserer Gemeinschaft wissen wir zu schätzen und werden Horst dankend ein ehrendes Andenken bewahren. Er wird uns fehlen.
Sein viel zu früher Tod reißt eine große Bresche in die Familie Porkolab. Er hinterlässt seine Ehefrau Hedda und zwei erwachsene Kinder. Ihnen wünschen wir viel Kraft und Gottvertrauen, um die Schwere dieses Verlustes zu ertragen, ebenso den Eltern und den Geschwistern des Verstorbenen mit Familien.
„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“ (Albert Schweitzer)
Die Trauerfeier, gehalten von Superintendent Dietrich Denker, fand am 23. April in der Evangelischen Hofkirche Jüchen mit anschließender Beisetzung auf dem Evangelischen Friedhof Jüchen statt. Der Vorstand der HOG Bekokten erwies ihm auf diesem Wege die letzte Ehre.
Im Namen des Vorstandes der HOG Bekokten
Alfred Rheindt
Schlagwörter: Nachruf, Pfarrer, Bekokten
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