10. Juni 2008

Ausstellung zur Muttertagsfeier in Augsburg

Beim vorgezogenen Muttertagsgottesdienst war die St. Andreas Kirche in Augsburg, wie jedes Jahr, bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Feier vom 4. Mai wurde von der Kindergruppe und dem Augsburger Chor unter der Leitung von Elisabeth Schwarz mitgestaltet.
Marianne Roth lud anschließend zu ihrer 5. Ausstellung „Trachtenhauben-, borten-, hüte“ ins Gemeindehaus in der Eichendorfstraße ein, und ein großes, interessiertes Publikum kam. Das Ehepaar Roth hatte eine „Blitzausstellung“ auf die Beine gestellt, die nach dem Gottesdienst zwei Stunden lang von ca. 250 Personen besucht wurde und auf große Resonanz stieß. Schade, dass diese Ausstellung nicht länger besichtigt werden konnte!
Der Chor Augsburg unter der Leitung von Elisabeth ...
Der Chor Augsburg unter der Leitung von Elisabeth Schwarz gestaltete die Muttertagsfeier in der St. Andreas Kirche mit. Foto: Peter Wolf
Marianne Roth hatte zwei Monate vorbereitet, recherchiert und ausprobiert, erfunden und verworfen, beratschlagt, erkundet und organisiert. Da hauptsächlich Kopfbedeckung gezeigt werden sollte, stand der Kopf im Mittelpunkt. Das Angebot an „Kopfbedeckungen“ war groß, doch dafür benötigte man einen Halt, der sie zur Geltung kommen ließ, kostengünstig sein sollte und natürlich standfest. Wilhelm Roths Tüftlergeist war gefragt und brachte als Lösung einen aus Wellkarton zusammenklappbaren, standfesten Ständer zutage. Die Köpfe, der Überwurf und kopfähnliche Tüten aus Krepppapier wurden von Marianne Roth gebastelt und konnten mit Hauben, Tüchern, Borten oder Hüten bestückt und präsentiert werden. Mit Hilfe eines selbst entwickelten Bortenbandes befestigte Marianne Roth den Borten an der Wand. Willi erstellte aus seinem immensen Bildmaterial noch zwei große Schautafeln, Marianne verfasste die Texte, so dass die Ausstellung Gestalt annehmen konnte.

Die 80 Leihexponate kamen aus vielen Teilen Siebenbürgens von 26 Personen zusammen. Marianne Roth hatte viele Siebenbürger Sächsinnen animiert, ihre „Schätze“ für ein paar Stunden zu zeigen. So konnten in der Ausstellung vielfältige Kopfbedeckungen bewundert werden: aus Heldsdorf die Trauer-, Kirchen- und Frauenhaube von Wobeta Depner, der Brautborten aus Deutsch-Weißkirch von Ilse Schuster, Perlhäubchen und Kirchenhaube aus Zeiden von Brigitte Zeides, ein Burzenländer Puppenpaar von Rosi Altstädter war auch dabei nebst goldbestickten Häubchen und der schwarzen Witwenhaube. Oder aus Großau die landlerische „Koppn“ und das landlerische Tuch nebst Brautborten, „Kneppdach“ und die schwarze Bockelung von Maria Schenker. Borten und genetztes Häubchen aus Probstdorf, aus meinem „Ahnenschrank“ sowie das genetzte Häubchen aus Michelsberg von Regina Fleps. Dass die Rosette der Bockelnadel als Schmuckstück bis in die Bronzezeit reicht, bewies Willi anhand eines Fotos aus dem Weimarer Museum. Von Marianne Roth waren Bockelnadeln ausgestellt, von Krimhild Bonfert eine Bockelgarnitur und Witwenhaube aus Schirkanyen, Kopftücher aus Marpod von Maria Schneider, Borten und Hut aus Langenthal und Kinderperlbänder aus Kelling von Adelheid Kellinger. Häubchen aus Deutsch Pien von Frau Karlsburger, gebockelte Sächsin aus Neppendorf von E. Theil, oder die genetzten Hauben mit Samtbändern (1910) aus Mergeln von Anna Stirner sowie die genetzte Haube mit Samtbändern (1953) von Anna Köllner. Genetzte Hauben mit Satinschlaufe (1920) aus Bulkesch von Sarah Konnerth und weiße Tüllschlaufen von Susanne Binder, genetzte Hauben mit Samtschlaufe (1922) aus Bulkesch von Sofia Gaber.

Ein Anziehungspunkt war auch die zur Faschingszeit getragene Frauendorfer Männertracht – hier Hut mit „Gpeschken“, den Agneta Kraus eigens für diese Ausstellung vorbereitet und in den sie ca. 300 in Handarbeit gefertigte bunte Blumen eingearbeitet hatte. Aus Stolzenburg waren die Kopftücher von Katharina Göddert von 1926 und Schleichertücher nebst Kinderhäubchen und Hüte zu sehen.

Diese Raritäten waren eine einmalige Bereicherung für die Besucher der Ausstellung und wurden anschließend von ihren Eigentümern wieder mitgenommen.

Um das Umfeld und die Herkunft des Trachtenkopfschmucks zu verdeutlichen, wurden auch eine Puppenstube (1939/49 von Imma Pelger) und Kirche (Heldsdorfer Kirche von Thomas Wagner) ausgestellt.

Die Gäste wurden von Frau Szilagyi und ihren fleißigen Helferinnen mit Kaffee und Kuchen bewirtet.

Die Ausstellung hat Willi Roth auf seiner Homepage www.wilhelm-roth.de dokumentiert, auch als Anregung für andere Kreisgruppen, da sie kostengünstig konzipiert und organisiert, große Auswirkung erzielte. Marianne Roth möchte auf diesem Weg allen Mithelfern herzlich danken, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben.

Anne Kremer

Schlagwörter: Augsburg, Brauchtumspflege

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