13. November 2010

Haus des Deutschen Ostens in München: zentrale Begegnungs- und Bildungsstätte

Vor 40 Jahren, am 24. September 1970, hatte der damalige Ministerpräsident Alfons Goppel das Haus des Deutschen Ostens (HDO) in München „als Geschenk des Bayerischen Staates an seine vertriebenen Mitbürger“ seiner Bestimmung übergeben. Seitdem unterstützt es mit großem Erfolg die Pflege der Kultur der Heimatvertriebenen.
Das Haus des Deutschen Ostens habe sich in 40 Jahren zu einer „zentralen Bildungsstätte“ und einem „lebendigen Begegnungszentrum“ entwickelt, erklärte Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer anlässlich des Jubiläums. „Die deutschen Vertriebenen gehören in unsere Mitte! Ihre Geschichte und ihre Kultur sind Teil unserer Geschichte und Kultur. Diese Geschichte müssen wir vorurteilsfrei aufarbeiten. Dazu trägt das Haus des Deutschen Ostens wesentlich bei“, sagte die CSU-Politikerin. Als Sozialministerin sei sie stolz darauf, „ein solches Fach- und Förderzentrum für die deutschen Vertriebenen, Flüchtlinge und Spätaussiedler zu haben“.

Bei einem dem 40-jährigen Jubiläum gewidmeten Festakt am 12. Oktober im Senatssaal des Maximilianeums in München zog Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags, ebenfalls eine positive Bilanz über das Wirken des Hauses in den zurückliegenden vier Jahrzehnten. Diese wichtige Einrichtung für Vertriebene, Aussiedler und Spätaussiedler setze sich mit großer Verantwortung für die Pflege und Weitergabe des kulturellen Erbes der Deutschen aus dem Osten Europas ein und sei gleichzeitig zu einem beliebten Ort der Begegnung geworden.

Die Begrüßung hielt Prof. Dr. Manfred Kittel, Direktor der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Berlin, und Vorsitzender des Beirats des Hauses des Deutschen Ostens. In der Festansprache ging der HDO-Leiter, Regierungsdirektor Dr. Ortfried Kotzian, auf die Rolle seines Hauses als Treffpunkt für Landsleute aus verschiedenen Siedlungsgebieten Mittel- und Osteuropas ein. Schwerpunktmäßig nimmt das Haus die im Paragraphen 96 des Bundesvertriebenengesetzes festgehaltenen Aufgaben wahr: das Kulturgut der Vertreibungsgebiete im Bewusstsein der Vertriebenen und Flüchtlinge, des gesamten deutschen Volkes und des Auslandes zu erhalten. Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs wurden die Aufgabenbereiche des HDO, aufgrund eines Beschlusses des Bayerischen Landtags von 1990, um ein neues Gebiet erweitert: die Förderung deutscher Kultur in Ost- und Südosteuropa. Dem Haus des Deutschen Ostens wurden schrittweise die Projektmittelförderung für das Aus- und Inland übertragen, so dass es zur zentralen staatlichen Förderungseinrichtung Bayerns im ostdeutschen Kulturbereich geworden ist.

Gute Zusammenarbeit mit Siebenbürger Sachsen

Aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums sei auf die gute Zusammenarbeit des Hauses des Deutschen Ostens mit siebenbürgisch-sächsischen Einrichtungen hingewiesen, die zahlreiche Ausstellungen, Buchveröffentlichungen und kulturelle Veranstaltungen einschließt. Im HDO treffen sich regelmäßig: der Frauenkreis der Kreisgruppe München, die Nachbarschaften Zeiden und Schäßburg, siebenbürgischen Lehrer, hier probt die Original Siebenbürger Blaskapelle, und ebenfalls hier werden eine Reihe von Veranstaltungen zu siebenbürgisch-sächsischen Themen angeboten, organisiert sowohl vom Hause selbst als auch von der Kreisgruppe München, dem Landesverband Bayern und dem Bundesverband. Auf dem Programm standen Buchpräsentationen und Lesungen mit Hans Bergel, Oskar Pastior, Claus Stephani, Arne Franke, Vorträge von Florian Roth und Peter Motzan, Seminare der Sektion Schulgeschichte des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde, um nur einige Höhepunkte zu erwähnen. Herausgegeben wurden Bücher wie „Münchner in Siebenbürgen – Siebenbürger in München“ (1995), „Deportation der Südostdeutschen in die Sowjetunion 1945-1949“ (1999), Ausstellungskataloge u.a. Das HDO fördert aus Mitteln des Sozialministeriums Projekte wie „Jugend trifft Klassik“, den Carl-Filtsch-Wettbewerb in Hermannstadt, kulturelle Vorhaben der Siebenbürger Sachsen auf Kreis-, Landes- und Bundesebene, siebenbürgische Fachtagungen in Bad Kissingen, das Haus der Heimat in Nürnberg u.v.m.

Maßstäbe für das Haus des Deutschen Ostens hat Udo Acker 27 Jahre lang als stellvertretender Direktor (1982-2009) gesetzt. „Acker gab als Persönlichkeit der Einrichtung, in der er wirkte, Gewicht und Wert“, schrieb Hans Bergel zu Ackers Verabschiedung in den Ruhestand. Auch heute sind im HDO Siebenbürger Sachsen wie die Verwaltungsangestellte Elisabeth Kessler und Harriet Schmidt, Sachgebietsleiterin für Projektförderungen im In- und Ausland, tätig, die als Ansprechpartner von Landsleuten in Anspruch genommen werden können und sollten.

Siegbert Bruss

Schlagwörter: HDO, München, Jubiläum, Kultur

Bewerten:

8 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.