7. September 2012

Sonderausstellung in Feucht: „Leitstern Raumfahrt“

Das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht (Landkreis Nürnberger Land) zeigt aus Anlass des 100. Geburtstags von Wernher von Braun bis zum 3. Oktober 2012 eine Sonderausstellung im Pfinzingschloss in Feucht (Pfinzingstraße 12-14). Unter dem Titel „Leitstern Raumfahrt – Wernher von Braun, Hermann Oberth und der Weg zur Raumfahrt“ stellen die Museumsmacher den Lebensweg des deutsch-amerikanischen Raumfahrtpioniers Wernher von Braun und dessen Beziehung zu seinem Mentor und Feuchter Ehrenbürger Hermann Oberth dar.
Wernher von Braun wäre am 23. März 2012 100 Jahre alt geworden. Am 3. Oktober vor 70 Jahren erreichte seine Rakete A 4 („V 2“) bei einem Teststart als erstes von Menschen konstruiertes Gerät die Grenze des Weltraums und am 7. Dezember vor 40 Jahren startete auf einer seiner Saturn-V-Raketen bislang zum letzten Mal eine Crew zum Mond. Von Braun selbst machte immer wieder deutlich, wie wichtig die Arbeiten Oberths für seine Karriere gewesen seien. Sie hätten ihm, so wörtlich in einem Brief an Oberth, „den Leitstern meines Lebens“ gegeben. Grund genug für das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum, seine besonderen Beziehungen zu einem der Väter der Raumfahrt in einer Ausstellung näher zu beleuchten. So bildet ein Foto aus dem Jahr 1930 den Einstieg in die Ausstellung, das Hermann Oberth während eines Raketentests bei der Chemisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin zeigt. Damals im doppelten Sinn am Rand des Geschehens: der 18-jährige Student Wernher von Braun, der Oberth in seiner Freizeit assistierte. Von diesem für die Geschichte der Raumfahrt bedeutsamen Ereignis 1930 schlägt die Ausstellung einen großen Bogen bis zur ersten Mondlandung 1969. Auch die dunklen Kapitel der Raketenentwicklung im Dritten Reich und von Brauns kontrovers diskutierten Anteil daran, aber auch die unbestreitbare Bedeutung dieser Entwicklungen für den weiteren Weg der Raketentechnik und der Raumfahrt werden nicht ausgespart. Bei der Serienproduktion der „V 2“ waren Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene in großer Zahl ausgebeutet und zu Tode geschunden worden. Nach dem Krieg diente die „V 2“ sowohl den USA, als auch der Sowjetunion und Frankreich als Ausgangspunkt für ihre eigenen – militärischen wie zivilen – Raketenentwicklungen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die gegenseitigen Impulse, die Oberth und von Braun verbinden. Von Brauns unbestreitbare Erfolge wären ohne den theoretischen Unterbau von Oberths Arbeiten aus den Jahren 1923 und 1929 ebenso wenig denkbar, wie umgekehrt die Umsetzung von Oberths Ideen und Theorien von den Qualitäten von Brauns als Raketenkonstrukteur und Raumfahrtmanager profitierten. War zunächst Oberth das Idol des Jüngeren, für den er seine Freizeit opferte, wendete sich das Blatt während des Zweiten Weltkriegs und danach: Oberth arbeitete von 1941 bis 1943 in Peenemünde und wieder von 1955 bis 1958 in Huntsville für von Braun.

Die Ausstellung wird bis zum 3. Oktober im Pfinzingschloss (direkt hinter dem Museum) in Feucht gezeigt. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9-12 Uhr, Dienstag, 13-15 Uhr, Donnerstag, 13-17 Uhr, Samstag/Sonntag 14-17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Führungen nach Vereinbarung möglich unter Telefon: (0 91 28) 35 02. Bis einschließlich 14. September 2012 ist das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum selbst wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

Das Museum im Internet: www.oberth-museum.org

Schlagwörter: Ausstellung, Raumfahrt, Oberth

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