11. Mai 2015

ADZ-Jahrbuch mit breitem Themenspektrum

Rohtraut Wittstock (Redaktion): „Deutsches Jahrbuch für Rumänien 2015“, Bukarest, 2014, 320 Seiten – 2015 jähren sich zwei Ereignisse, die für das Leben der Deutschen in Rumänien einschneidend – einmal im negativen und einmal im positiven Sinn – waren: die Deportation in die Sowjetunion im Januar 1945 und die Gründung des Demokratischen Forums der Deutschen Anfang 1990. Diese beiden Ereignisse bzw. die Erinnerung daran stehen im Mittelpunkt des „Deutschen Jahrbuchs für Rumänien 2015“. Angesichts eines auf 320 Seiten gestiegenen Umfangs kann die Leistung der für das Jahrbuch verantwortlichen Redakteurin Rohtraut Wittstock, im Hauptberuf Chefredakteurin der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ), nicht hoch genug eingeschätzt werden. Erwähnt sei auch George Dumitriu; von ihm stammen viele der in das Jahrbuch aufgenommenen Fotos, so auch zum Thema „Lebensräume“ im einleitenden Kalenderteil.
Der Themenbereich „25 Jahre Demokratisches Forum der Deutschen in Rumänien“ umfasst unter anderem folgende Beiträge: Zur Lage der deutschen Minderheit in Rumänien von 1990 bis 2014 (Martin Bottesch); Ein Erfolg: 25 Jahre Deutsches Forum (Interview mit Paul-Jürgen Porr); Hier und Wir nach 25 Jahren (Paul Philippi); Der erste gewählte Forumsabgeordnete, Ingmar Brandsch, blickte in einem 1994 aufgezeichneten Interview auf wichtige Aspekte seiner parlamentarischen Tätigkeit zurück; Anekdotisches und Episodisches. Aus den Erinnerungen eines ehemaligen Abgeordneten an seine Bukarester Zeit (Wolfgang Wittstock); Langjähriges Engagement für die deutsche Gemeinschaft. Der Journalist Dieter Drotleff war der erste Vorsitzende des Kronstädter Kreisforums (Christine Chiriac); Eine junge Organisation stellt sich vor. Das Deutsche Jugendforum Kronstadt und seine Projekte (Elise Wilk).
Der Themenbereich „70 Jahre seit der Deportation von Deutschen aus Rumänien in die ehemalige Sowjetunion“ umfasst folgende Beiträge: Hunger, Kohle, Heimweh, Tod. Im Januar 1945 fanden die Aushebungen zur Zwangsarbeit in der Sowjetunion statt (Hannelore Baier); „Ich glitt hilflos unter die Räder – und der Zug rollte weiter“. Schweres Unglück auf dem Weg in die Deportation 1945 (Elisabeth Budac). Weitere Beiträge zu Siebenbürgen sind „Schulwesen und offenen evangelischen Geist fördern“. 2015 „Jahr der Bildung“ in der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (Stefan Bichler); Solide Bildung und Ausbildung. Die Bergschule und ihre Ausstrahlung auf das siebenbürgische Geistesleben (Karl Scheerer); Keine Zurückhaltung vor neuen Verantwortungen. Dipl.-Ing. Karl Hellwig konnte in Reps manches erhalten und Neues schaffen (Ralf Sudrigian); Rückblick auf Chronologie und Kalenderwesen. Vor 425 Jahren wurde in Siebenbürgen der gregorianische Kalender eingeführt (Manfred Wittstock); „Siebenbürgen entließ mich reich beschenkt“. Gespräch mit dem Schriftsteller Hans Bergel am Vorabend seines 90. Geburtstages; „Musik hält mich fit!“. Dem Organisten, Chorleiter und Pädagogen Hans Eckart Schlandt zum 75. Geburtstag (Christine Chiriac); Lukas Hirscher „der Große“. 425 Jahre seit dem Tod des Kronstädter Stadtrichters (Gernot Nussbächer); „Wir haben das Schicksal Trojas erlitten!“ Das Ende der eigenständigen Stadtrepublik Kronstadt: Bürgeraufstand 1688 und der Stadtbrand 1689 im Spiegel der Chronik von Markus Fronius (Thomas Șindilariu); Eine überragende Persönlichkeit. Oskar Netoliczka war ein bedeutender Schulmann und Geschichtsforscher (Gernot Nussbächer); Bestiarium Brukenthalium. Umweltbildung am Brukenthalmuseum in Hermannstadt (Frank-Thomas Ziegler); Von Gutenberg zu Muresianu. Kronstädter Stadtmuseum führt Besucher ins Druckerhandwerk ein (Hans Butmaloiu).

Siebenbürgisches ist auch in der Rubrik „Lesespaß“ zu finden, dazu gehören Gedichte von Michael Astner, Carmen Elisabeth Puchianu, Friedrich Schuster und Johan Mann sowie Texte von Karin Gündisch, Joachim Wittstock, Paul Philippi, Walther Gottfried Seidner und Friedrich Schuster. Der Bereich „Gepflegtes Brauchtum“ umfasst auch den Beitrag Die Urzel – bekannteste Faschingsfigur in Siebenbürgen. Sächsischer Brauch bleibt in Agnetheln erhalten von Dagmar Schneider; das Rätsel von Ovidiu Sperlea ist den siebenbürgischen Kirchenburgen gewidmet.

Das Jahrbuch enthält lesenswerte Beiträge zu den weiteren deutschen Volksgruppen in Rumänien. Im Anhang sind die Gliederungen und Einrichtungen des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien mit Anschriften und Ansprechpartner aufgelistet. Ermöglicht wurde dieses Jahrbuch durch eine Zuwendung des Departements für Interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens; die darin werbenden Firmen und Institutionen haben sicherlich auch dazu beitragen, ein auch drucktechnisch einwandfreies Buch (hierfür zeichnet die Honterus-Druckerei in Hermannstadt verantwortlich) zu ermöglichen. Das Jahrbuch dient unter anderem als Prämie für Neuabonnenten der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien. Einzelne Exemplare haben ihren Weg in die deutschen Buchhandlungen Siebenbürgens gefunden und können dort käuflich erworben werden. Es lohnt, bei Reisen gezielt danach zu fragen!

uk

Schlagwörter: ADZ, Jahrbuch

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