17. April 2018

Naturwissenschaftler tagen auf Schloss Horneck

Am 24.und 25. März fand auf Schloss Horneck in Gundelsheim die traditionelle Jahrestagung der Sektion Naturwissenschaften des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde e.V. (AKSL) statt. Mehrere Referenten mit interessanten Vorträgen wurden von einem zahlreichen Publikum empfangen. Nahezu 50 Freunde und Mitwirkende der Sektion waren anwesend. Die meisten Berichte hatten naturwissenschaftliche oder wissenschaftsgeschichtliche Inhalte, die alle von gelungenen PowerPoint-Präsentationen begleitet wurden.
Aufgrund der Aktualität entschloss sich die Sektionsleitung, über die Umgestaltung von Schloss Horneck berichten zu lassen. Dr. Axel Froese, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Siebenbürgisches Kulturzentrum „Schloss Horneck“, Heidrun Negura und Dr. Evelyn Rușdea präsentierten überzeugend in Wort und Bild den aktuellen Stand der Vorbereitungen und Baumaßnahmen. Sie appellierten auch auf diesem Wege, die Aktionen des Vereins materiell und ideell zu unterstützen. Dank einer Förderung der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) in Höhe von 1,9 Millionen Euro können die Bauarbeiten im Sommer beginnen. In Bälde wird daher das siebenbürgische sowie internationale Kultur- und Begegnungszentrum seinen Zweck erfüllen können. Ohne den Rückkauf des Schlosses durch die vielzähligen Spender im Jahr 2015 wäre diese positive Entwicklung allerdings nicht möglich gewesen.
Dr. Heinke Fabritius führte durch die ...
Dr. Heinke Fabritius führte durch die Sonderausstellung „50 Jahre 50 Gemälde“ des Siebenbürgischen Museums. Das Publikum wurde von ihr miteinbezogen, so dass man sich bald lebhaft über einzelne Gemälde austauschte. Foto: Anneliese Vater
Seit Ende 2017 gibt es mit Dr. Heinke Fabritius eine Kulturreferentin für Siebenbürgen am Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim. Um den Wissensstandort zu stärken und um sie persönlich kennen zu lernen, bot die Sektion Naturwissenschaften des AKSL in Kooperation mit dem Siebenbürgischen Museum und dem Kulturreferat einen Rundgang durch die Sonderausstellung „50 Jahre 50 Gemälde“ an. Fabritius führte durch die Moderne und den Expressionismus, wobei die Avantgarde des Ostens stark, farbenprächtig und unabhängig zur Geltung kommt. Das Publikum, das sich teilweise von verschiedenen Veranstaltungen her kannte, wurde von ihr miteinbezogen, so dass man sich bald über einzelne Gemälde lebhaft austauschte.

Die Referate und Mitteilungen der Sektion Naturwissenschaften gruppierten sich zunächst um landschaftliche, botanische, geologische und ökologische Facetten aus Siebenbürgen und Rumänien. Über das Măcin-Gebirge referierte Udo Gedack (Durlangen), Luise Stephani (Korb) berichtete über ihre Exkursion zum Cap Doloșman und in den äußersten Südosten Rumäniens. Beiden merkte man ihre Begeisterung an, die sich auf das Publikum übertrug. Die Vorträge wurden eindrucksvoll von schönen Landschafts-, Pflanzen- und Tierbildern der Region illustriert. Den Naturschutz stellte auch Prof. Dr. Erika Schneider in den Mittelpunkt ihrer Präsentation über das Einzugsgebiet des mittleren Altflusses in Siebenbürgen – die Landschaft im Wandel unter dem Einfluss des Menschen.
Nahezu 50 Freunde und Mitwirkende der Sektion ...
Nahezu 50 Freunde und Mitwirkende der Sektion waren anwesend, die den naturwissenschaftlichen und wissenschaftsgeschichtlichen Vorträgen lauschten. Foto: Anneliese Vater
Weitere Referate hatten Themen aus den Bereichen Geologie, Geochemie und Geschichte zum Inhalt. Viktor Lamm (Siegertsbrunn) berichtete über das Salzbergwerk in Turda in Vergangenheit und Gegenwart. Prof. Dr. Haino-Uwe Kasper (Brühl/Köln) sprach über Rohstoffe der Zukunft – Zukunft der Rohstoffe, Horst Hann (Stuttgart) über Schlammvulkane und Salzdiapire in den Ostkarpaten und Dr. Alfred Schuster (Clausthal-Zellerfeld) zum Thema „Mutmaßungen über die Herkunft des Eisens bei den Heltauer Sichelschmieden“.

Natur- und Landschaftsschutz sowie Forschungen auf diesem Gebiet wurden in diversen Facetten behandelt. Dr. Thomas Schneider (Weihenstephan) referierte über „Monitoring aquatischer Schilfbestände am Chiemsee“; eine Methode, die man auch auf siebenbürgische Gebiete anwenden kann. Beeindruckend waren auch die Darstellungen von Dietmar Gross (Lichtenfels/Deutsch-Weißkirch) zur derzeitigen Lage des Waldes und der Forstwissenschaft in Rumänien. Zahlreiche junge Leute aus Europa setzen sich laut Dietmar Gross für den Umweltschutz in Rumänien ein. Johannes Hager (Heiligenstadt) berichtete über das Schüleraustauschprogramm zwischen dem Nationalpark Rodnaer Gebirge in Rumänien und dem Naturpark Hainichen-Werratal in Thüringen, das er begleitet. Die Gruppe „Church Fortress“ aus München (Jonas Arndt, Thomas Schneider, Ute v. Hochmeister-Lamm u.a.) sprach über das Projekt „Hundertbücheln 2017“ zur Rettung der Kirchenburg und Bewahrung dertraditionellen Kulturlandschaft.

Drei Mitteilungen waren der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte gewidmet. Dr. Elke Teutsch (Tübingen) referierte über die Jugendfreundschaft zwischen Siegmund Freud und dem Arzt Eduard Silberstein aus Jassy, Dr. Robert Offner (Speichersdorf) befasste sich mit dem Klausenburger Professor János Maizner, der ein Schüler von Ignaz Phillip Semmelweis war. Hansgeorg v. Killyen (Freiburg) und Prof. Dr. Erika Schneider (Rastatt) berichteten über den Stand des Werkes über bekannte naturwissenschaftliche Forscher in Siebenbürgen im Zeitraum von 1895 bis1945.

Den Abschluss der Veranstaltung bildeten Sektionsangelegenheiten wie Personalia, Projekte und Vorhaben sowie Veranstaltungen und Publikationen. Dr. Robert Offner berichtete über die Arbeit an der Internetpräsenz der Sektion.

Hansgeorg v. Killyen

Schlagwörter: Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde, Sektion Naturwissenschaften, Tagung, Schloss Horneck, Gundelsheim

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