17. August 2019

Zum 170. Todestag des Pfarrers, Schulreformers und Freiheitskämpfers Stephan Ludwig Roth / Teil 2

Hinzu kommen zahlreiche kleinere Beiträge in Zeitungen. Er beschäftigte sich darin mit allen wichtigen sozial-ökonomischen, politischen und kulturell-schulischen Fragen. Er setzte sich ein für die Modernisierung der Landwirtschaft, für die Belebung des Handwerks, die Verbesserung der Straßen und die Befreiung der hörigen Bauern sowie für die Anerkennung der damals bloß tolerierten Rumänen als gleichberechtigte Bürger des Landes. Am meisten hat ihn das wirtschaftliche Wohlergehen seines sächsischen Volkes, die Verbesserung von dessen Volksschulwesen und die Festigung von dessen Deutschtum beschäftigt. Durch seine Schriften und sein Wirken suchte Roth nach Lösungen für ein friedliches Zusammenleben der siebenbürgischen Völkerschaften, wodurch sein Werk bis heute Aktualitätswert behalten hat. Er lehnte die Magyarisierungspolitik der ungarischen politischen Führung ab, deren Ziel es war, Siebenbürgen mit Ungarn zu vereinigen und die ungarische Sprache als alleinige Landessprache einzuführen. Gleichzeitig forderte er für die Rumänen Gleichberechtigung und die Befreiung der Jobagen, die die große Mehrheit der untertänigen, siebenbürgischen Bevölkerung ausmachten. Dadurch durchkreuzte Roth die Politik Ungarns und machte sich den ungarischen Adel zum Feind.
Mit seiner Schrift „Der Sprachkampf in Siebenbürgen“ meldete sich Roth öffentlich 1842 zu der viel diskutierten Sprachenfrage, nachdem auf dem siebenbürgischen Landtag die Abgeordneten des ungarischen Adels und der Szekler gegen die Stimmen der sächsischen Vertreter ein Sprachgesetz verabschiedet hatten, welches das Magyarische zur allgemeinen und einzigen öffentlichen Landes- und Unterrichtssprache einzuführen beabsichtigte. Roth lehnte das „Sprachgesetz“ ab und sprach sich für die Gleichberechtigung der Muttersprachen der Magyaren, Sachsen und Walachen aus. Die Veröffentlichung erregte großes Aufsehen, auf der einen Seite erfuhr er von Rumänen und Sachsen begeisterte Zustimmung, provozierte aber anderseits den Widerstand ungarischer Kreise, die eine scharfe Pressehetzkampagne gegen ihn eröffneten. Auf das Zusammenleben der gemischt-ethnischen Bevölkerung Siebenbürgens eingehend, schrieb Roth, dass es bisher an Reibungen zwar nicht gefehlt, es habe aber auch „ziemlichen Frieden gegeben, und die Zeit habe manches Eck und manche Spitze abgebrochen und abgeschleift“. Und weiter im Text: „Das mütterliche Land war gesegnet, diese drei Nationen in Pannonien an ihren Brüsten zu säugen, und alle drei haben im Innern gebaut und die Haushaltung betrieben. Die neue Lehre unserer Tage, dass man magyarisch sprechen muss, um der Heimat würdig zu sein, ist bisher nicht erhöret worden. Der Magyare aß das Brot, wenn in die Furchen auch slawischer (es müsste „rumänischer“ heißen) Schweiß getropft; der Magyare kleidete sich in deutsche Erzeugnisse, wenn sie auch nicht von magyarischen Händen gewebt worden waren, und wenn das Schwert zu ziehen war, stieß der Magyare den Slawen nicht vom Schlachtplatz, weil er Gott nicht ‚Itsenäm‘ hieß, noch verschmähte er die Burg, wenn ein deutscher Mund ihn: Willkommen hieß.“ Roth wies dabei darauf hin, dass die Magyarisierung gegen das bestehende positive Verfassungsrecht Siebenbürgens, vor allem aber gegen das Natur- und Menschenrecht verstoße. Zudem sei die geplante Assimilation der nichtmagyarischen Völkerschaften Ungarns und Siebenbürgens nicht notwendig, da die Magyaren alle Voraussetzungen erfüllten, um eine eigenständige Nation zu bilden.
Stephan Ludwig Roth verabschiedet sich von seinen ...
Stephan Ludwig Roth verabschiedet sich von seinen Kindern. Zeichnung von Friedrich Mieß (Robert Wellmann?). Aus: Wilhelm Morres, Stephan Ludwig Roth, der Volksfreund und Held im Pfarrerrock. Kronstadt 1898. Sammlung Konrad Klein

Mittlerfunktion der Sachsen zwischen Adel und hörigen Bauern

Nach Roths zukunftsweisender Auffassung war es im Sinne des Zeitgeistes und der allgemeinen Entwicklung, das feudale System durch eine bürgerliche Gesellschaft zu ersetzen. Dabei fiel, wie er öfter betonte und glaubte, den Sachsen eine Mittlerfunktion zu. Die Vorsehung habe sie in die Mitte zwischen den Adel und die hörige Bauernschaft hingestellt. „Die einzige mögliche Ausgleichung zwischen Untertan und Adel kann nur auf bürgerlichen Grundlagen vor sich gehen… denn unsere Verfassung, ist die ewige, die unsterbliche, die unvergängliche, weil sie auf die ewige Rechtsidee gebaut ist.“ Da in Siebenbürgen der Adel magyarisch war, die Untertanen jedoch hauptsächlich rumänische Bauern waren, bedeutete der angemahnte Ausgleich einen Verlust für die führende magyarische Oberschicht und eine soziale Befreiung und Aufwertung des Rumänentums. In einem Trinkspruch auf der Tagung des Siebenbürgischen Landeskundevereins hatte Roth erklärt: „Die Geschichte und neueste Gegenwart lehre, dass zwischen Adel und hörigen Bauern ein Ausgleich erfolgen müsste. Aber nicht auf dem Wege der Gewalt und des Unrechts sollte das heilige Recht eingeführt werden, sondern auf dem Wege der Verhandlungen, der Nachgiebigkeit und der Billigkeit. Beide Gegensätze müssten sich dem sächsischen Zustand näheren.“

Nach Auflösung der Ständeverfassung des Königsbodens und des bisherigen Exklusivrechts der Sachsen schrieb Roth am 7. und 11. August 1848 in der Hermannstädter Transsilvania: „Was unsere Nationalität bisher äußerlich stützte und schützte – ist verloren, die Gesellschaft muss sich dem Bürgerstand näheren: Der Adel muss herunter zu uns – der Untertan muss hinauf zu uns. Dem Bürgertum gehöret die ganze Zukunft der Welt.“ Diesen Zustand herbeizuführen, habe die Vorsehung den Sachsen gesendet. Dieses sei eine der Aufgaben „unseres Volkes“ und eine Aufgabe seines Lebens. Roth hatte bereits früher und hat auch später diesen Standpunkt über die soziale Mittlerfunktion der Sachsen vertreten und dadurch den Nationalstolz seines Volkes zu stärken versucht. Immer wieder hat er erklärt, die Sachsen hätten von der Vorsehung diese Aufgabe erhalten.

Im Herbst 1848, nachdem das Land in einen blutigen Bürgerkrieg gestürzt und seine Nationen gegeneinander aufgehetzt waren, forderte Roh völlige nationale Gleichheit und die Zulassung aller Sprachen im öffentlichen Verkehr und im Landtag. Da die ungarische Verfassung diese Rechte nicht gewährte, lehnte Roth die Union Siebenbürgens mit Ungarn ab und sprach sich für den Erhalt der österreichischen Monarchie aus, da er in ihr den Garanten für den Schutz der Völkervielfalt sah. Was Siebenbürgen betrifft, schrieb er: „Durch die Gleichstellung aller Bewohner der Königserde haben wir Sachsen als ein besonderes Volk in politischer Hinsicht aufgehört. Zu allen Ämtern der Dörfer, der Märkte und Städte können und werden Walachen gelangen... Belässt uns der ungarische Reichstag unsere Munizipalverfassung und gibt es also auch künftig eine Nationsuniversität auf dem Königsboden: so können unter den 7 und 2 Richtern auch Walachen sein: wählt das Volk zum Komes einen Walachen, so kann er’s sein, so darf er’s sein, und – wenn er mehr dazu geeignet ist als die andren Bewerber – so soll er’s auch sein in Gottes Namen ...“ Roth lehnte aber entschieden die politische Vertretung im Landtag nach Seelenzahl der Nationen ab, weil dann die Mehrheit die Minderheit überstimme. Alle Nationen Siebenbürgens sollten gleich viele Abgeordnete in die Vertretungskörperschaften entsenden. Das war ein Versuch, eine völkische Minderheit durch besonderen Schutz abzusichern.
Eröffnung des Stephan-Ludwig-Roth-Gedenkhauses in ...
Eröffnung des Stephan-Ludwig-Roth-Gedenkhauses in Mediasch am 25. September 1970 (einst Roths Lehrerwohnung). Als Ehrengast war auch der bedeutendste Roth-Forscher, Dr. Otto Folberth (links), geladen. Neben ihm Horst Weber und Erwin Kasper (von links), vorne Maria Fanache, hinten Mitte Dr. Carl Göllner (mit Brille). 1996 wurde das neu eingerichtete Gedenkhaus aus Anlass des 200. Geburtstages von St. L. Roth wiedereröffnet. Foto: Horst Buchfelner, Sammlung Ewald Zweyer/Bildarchiv Konrad Klein

Die Verbindungen zur Mutter „Germania“

Roth setzte große Hoffnung auf die Verbindungen zu Deutschland, von dem man sich vielfältige Hilfe erhoffte, vor allem auf kulturellem Gebiet durften die Beziehungen nicht aufgegeben werden. Dazu war vor allem die Jugend berufen. Wie eingangs erwähnt, richtete Stephan Ludwig Roth als Obmann des im Mai 1848 in Mediasch gegründeten „Deutschen Jugendbund Siebenbürgens“ ein Sendschreiben an das Frankfurter Parlament. In einem anderen Schreiben des sächsischen Jugendbundes an die akademische Jugend in Deutschland, das ebenfalls Roth verfasste, heißt es: „Wie den Schwimmer nur Kraft und Kunst über den Wellen hält, so kann auch uns nur geistige Macht und Willensstärke vor dem Untergang retten. Auf unsere Menge können wir nicht pochen; unsere Zahl ist geschmolzen ... Die neue Verfassung weiß nur von Staatsbürgern. Ein schönes Wort in Ländern, wo nur Einerlei Volk ist.“

Roth zufolge sollte man in der Beseitigung der sächsischen Privilegien nicht nur einen Verlust sehen, denn die dadurch erfolgten gesellschaftlich-politischen Umgestaltungen seien für die auf Komitatsboden lebenden, bisher untertänigen Sachsen, die immerhin ein Viertel des Gesamtvolkes der Sachsen ausmachten, nun auch freie Bürger geworden.

Da Roth wiederhole Mal die Magyarisierungspolitik abgelehnt und weil er die Schwabenkolonisation in die Wege geleitet hatte, zog er sich den Hass der magyarischen Kreise zu, und das hatte katastrophale Folgen. Als er in der Revolution von 1848/49 im österreichischen und somit im gegnerischen Lager des ungarischen Heeres auftrat, stempelten ihn die ungarische Regierung unter Lajos Kossuth und der zum ungarischen Regierungskommissar für Siebenbürgen ernannte László Csányi zum „Vaterlandsverräter“ und Feind des ungarischen Volkes, ließen ihn gefangen nehmen und übergaben ihn einem Standgericht in Klausenburg, das den Auftrag erhielt, ihn zum Tode zu verurteilen. Nach einem auf Falschaussagen inszenierten Prozess am 10.-11. Mai 1849 wurde er, dem Auftrag folgend, zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde ohne Aufschub nach drei Stunden durch Pulver und Blei an Ort und Stelle vollstreckt und der Leichnam ohne Sarg an der Stelle der Exekution verscharrt.

Franz Oberth, der erste Biograph Roths, hat dessen Exekution wie folgt beschrieben: „Auf dem Executionsplatz angekommen, übergab Roth dem Pfarrer Hintz ein Schnupftuch mit der Bitte: ‚Lieber Bruder! Tauchen Sie, wenn ich gefallen bin, dies Tuch in mein Herzblut und überschicken Sie es an meine älteste Tochter‘. Hierauf wurde Stille geboten und einer der Blutrichter verlas den Urtheilsspruch, bei dessen Beginn Roth zu Hintz sprach: ‚Hören Sie jetzt das Lügengewebe.‘ Und als der Richter die Stelle las: ‚Der Verurtheilte hat die heilige Schrift mit dem Schwert vertauscht‘, rief er: ‚Es ist nicht wahr, ich habe nie ein Schwert geführt.‘ Da alle Hoffnung auf Begnadigung geschwunden, ließ sich Roth aufs Knie nieder und betete ein Vater Unser. – Hierauf, seinen Hut rückwärts werfend, sprach er zum kommandierenden Offizier sich wendend: ‚Nun stehe ich zu Ihrem Befehle, Herr Hauptmann‘: Die Anordnung, dass ihm die Augen mit einem weißen Tuch zu verbunden. wies er ernst mit den Worten zurück. ‚Verzeihen Sie, Herr Hauptmann, auch als zum Tode Verurteilter habe ich das Recht, darüber zu bestimmen. Ich werde die Augen ohnehin bald auf immer zumachen, bis dahin aber will ich die schöne Welt Gottes schauen, so lange es mir möglich ist. Wohin soll ich mich stellen.‘ Auf dem angewiesenen Platze stand der edle Mann mit über der Brust gekreuzten Armen, mit verklärtem Blicke gegen Himmel schauend – ein Anblick, der selbst bei seinen Feinden Achtung und Bewunderung hervorrief. – Nun erscholl das schreckliche ‚Feuer‘ und in kurzen Zwischenpausen auf einander folgend fielen drei Schüsse. Der erste traf den rechten Oberarm, den der Unglückliche sogleich sinken ließ, ohne im Übrigen seine Stellung auch nur im geringsten zu verändern. Der zweite Schuss traf die linke Seite in der Lendengegend. Jetzt sank Roth aufs Knie und bedeckte mit der linken Hand die Wunde, und in dem Augenblicke fuhr die dritte Kugel durch das theure Haupt und da lag der große und geliebte Mann seines Volkes in seinem Blute. – Lautlose Stille herrschte, nachdem das Opfer gefallen, bei der unabsehbaren Volksmenge. Da trat der kommandierende Hauptmann, hingerissen von der Größe des Augenblicks, von der Seelengröße des gefallenen Mannes, vor und rief mit bebender Stimme: ‚Soldaten! Lernt von diesem Manne, wie man für sein Volk stirbt‘.“ Die Hinrichtung eines Unschuldigen wühlte auch das moralische Gewissen der Blutrichter auf, und sie traten einen Tag nach dem Prozess zurück.

Ehrung Roths

Im Jahr 1851 wurde die Leiche Roths exhumiert und in Mediasch vor dem Evangelischen Friedhof beigesetzt. Der Obelisk über dem Grab wurde durch eine Sammlung aus dem ganzen Sachsenvolk erstellt, wodurch die Sachsen ihre Geschlossenheit offenbarten. Die Beisetzung fand in einem großen festlichen Rahmen statt. Daraus haben sich dann die Roth-Gedenkfeiern entwickelt. Sie konnten sich während der Zugehörigkeit Siebenbürgens zu Ungarn (bis 1918) nicht entfalten. Große Feiern gab es nach dem Anschluss Siebenbürgens an Rumänien. Roth war und ist bei den Rumänen beliebt, weil er sich für ihre soziale und nationale Befreiung eingesetzt hat. Auch unter dem kommunistischen Regime wurde er ab Ende der 1950er Jahre akzeptiert. Das deutsche Lyzeum in Mediasch erhielt 1971 wieder den Namen Stephan Ludwig Roth. Eine Büste wurde vor dem Gebäude enthüllt, und in der Meschner Pfarrerswohnung und seiner Mediascher Lehrerwohnung wurden ihm zu Ehren Gedenkstätten eingerichtet. Man kann hoffen, dass der 170. Todestag nicht übersehen wird.

Die Hinrichtung kommentiert Franz Oberth: „Die Kugeln, welche Roth durchbohrten, haben ihm Unsterblichkeit verliehen. So lange ein sächsisches Herz schlägt, wird sein Name unvergessen sein. Sein Denkmal von Erz kann verrosten und in Staub zerfallen, sein Nachruhm wird es überleben. Mit ungeschwächter Bewunderung hängt das Sachsenvolk an dem Andenken dieses Mannes. Über seine Bedeutung gehen die Meinungen nicht mehr auseinander, wie es einst der Fall war. Nein, das Verständnis seiner Wirksamkeit war zwar so lange er sie hätte sehen können, nicht groß. Doch am Ende erreichte er das Höchste: Einen ehrenvollen, vom Glanze der strafbaren Handlungen erschossen worden. In Ihm wurde nicht die Person, sondern der Vorkämpfer des Sachsenvolkes zum Tode durch Pulver und Blei verurteilt. Viel zu schnell pflegen nachgeborene Geschlechter das Wirken und die Arbeit treuer Vorkämpfer zu vergessen. Er ist nicht vergessen worden. Seine Gestalt ist für uns keine tote. Sie lebt unter uns. Seine Gedanken sind neu und kräftigend auch für die Gegenwart. Sein Bild tritt bei jeder tiefgehenden Bewegung (gemeint sind Gedenkfeiern) immer wieder vor das geistige Auge.“
Tischplatte eines runden Biedermeiertisches aus ...
Tischplatte eines runden Biedermeiertisches aus dem Besitz von St. L. Roth (Ausschnitt). Das Intarsienbild zeigt den alten römischen Bauern- und Erntegott Saturnus, der schon früh mit Kronos, dem Gott der Zeit, gleichgesetzt wurde. Privatbesitz. Foto: Konrad Klein

Roths Vermächtnis und wir

Und heute? Was sagt uns Roths Vermächtnis? Ist Oberths Empfehlung noch gültig? Die Veröffentlichung des gegenwärtigen und anderer Gedenkartikel und Gedenkfeiern zum 170. Todestag Roths bezeugen die Ansicht von Franz Oberth: „So lange ein sächsisches Herz schlägt, wird sein Name unvergessen sein.“

Im kommunistischen Rumänien wurde die Geschichte der Sachsen und Ungarn geächtet, in den Schulen und Geschichtelehrbüchern war sie ganz ausgeschlossen und in Veröffentlichungen musste man die marxistisch-kommunistischen Vorgaben beachten. Als ich mich fürs Doktorat entschloss, wählte ich Stephan Ludwig Roth und das Thema wurde akzeptiert. Ein anderes Thema, etwa eine Dissertation über Georg Daniel Teutsch, wäre sicherlich abgewiesen worden, denn über seine Tätigkeit als Pfarrer und Bischof gab es im atheistischen Regime kein Interesse.

Im Sinne Oberths werden viele Sachsen seine Empfehlung befolgen, aber ergänzen: „Mer wällen bleiwen, wat mer senj“ bzw. der größte Teil der Sachsen wie folgt ergänzen: „Mer wällen bleien wat mer senj uch wo mer senj“.

Roth und andere Mitstreiter haben richtig erkannt, dass sich die evangelisch-sächsische Kirche und die ihr unterstellten deutschen Schulen und Kultureinrichtungen als volkserhaltende Bastionen anboten. „Für uns Siebenbürger Sachsen ist die Schule und Kirche alles“, betonte Roth. „Evangelium und Deutschtum bedeutet für uns gleichviel. Christus ist daher unser Heiland nicht nur im Himmel, sondern auch der Erde. Wenn der uns hilft, ist uns geholfen, und wir sind geborgen: ohne Schule und Kirche sind wir, wenigstens nach meiner Meinung, kaum zu erhalten und zu retten.“

Lesen Sie hier Teil 1

Schlagwörter: Stephan Ludwig Roth, Porträt, Todestag, Pfarrer, Publizist, Politiker, Mediasch, Hermannstadt

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