18. Januar 2020

800 Jahre Deutscher Orden in (Bad) Mergentheim

Höhepunkte der zahlreichen Veranstaltungen zum Jubiläum „800 Jahren Deutscher Orden in Mergentheim“ und Abschluss zugleich waren am Sonntag, dem 15. Dezember 2019, ein Pontifikalamt im Münster St. Johannes und ein Festakt im Deutschordensmuseum der Stadt Bad Mergentheim.
Frank Bayard, Hochmeister des Deutschen Ordens, der die Messe am Vormittag zelebrierte, ging in seiner Predigt auf „Höhen und Tiefen“ in der Geschichte des Ordens ein. Er begann mit der Gründung in Akkon als Orden für die Pflege verwundeter Kreuzzügler und führte über die Zeit der „bösen Ritter“ und der Hexenverbrennungen bis hin zur Neuausrichtung nach dem Zweiten Weltkrieg. „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!“, zitierte er Bruno Platter, seinen Amtsvorgänger, und betonte, dass der Mensch im Zentrum allen Handelns stehen müsse, nicht „Gebiete und Gebäude“.

Auch am Nachmittag, beim Festakt im Roten Saal des Deutschordensmuseums, betonte Frank Bayard, dass der Orden heute an die ursprüngliche sozial-karitative Tradition anknüpfe. Er fühle sich dem Ordensleitsatz „Helfen, Heilen, Wehren“ verbunden: Helfen, um dem Nächsten uneigennützig beizustehen; Heilen und Pflegen von Kranken sowie Wehren, d.h. aktiv für den Glauben und für die Gläubigen einzutreten. Nachdem Oberbürgermeister Udo Glatthaar zahlreiche Ehrengäste begrüßt und der Museumsleiterin Heike Trentin-Mayer für die Organisation des Gedenkjahres gedankt hatte, warf der bekannte Deutschordenshistoriker Prof. Dr. Udo Arnold (Universität Bonn) in seinem Festvortrag „Schlaglichter auf sechs Epochen“ der Geschichte des Ordens in Bad Mergentheim.
Professor Dr. Udo Arnold (links) und
Dr. Konrad ...
Professor Dr. Udo Arnold (links) und Dr. Konrad Gündisch im Gespräch im Festsaal des Deutschordensmuseums. Foto: Margrit Csiky
Gefeiert wurde, dass die Brüder Andreas, Gottfried und Konrad von Hohenlohe am 16. Dezember 1219, also fast auf den Tag genau vor 800 Jahren, dem Deutschen Orden beitraten, ihm ihre Ländereien in Mergentheim stifteten und damit die Basis für die weitere Entwicklung der Stadt und des Ordens legten.

Weitere „Schlaglichter“ richtete der Referent auf das 14. Jahrhundert, also die Zeit der Stadtwerdung, auf den Bauernkrieg mit vielen Zerstörungen, auf die Periode als Nebenresidenz und Verwaltungszentrale, auf die Entwicklung nach den Napoleonischen Kriegen und endete mit der „Rückkehr des Ordens in dienender, nicht mehr in herrschender Form“. Abschließend brach er eine Lanze für die Fortentwicklung des Deutschordensmuseums in Bad Mergentheim, dem durch die Übernahme durch die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württembergs große Veränderungen bevorstehen.

Unter den Gästen der Feier war auch Dr. Konrad Gündisch, Vorsitzender des Siebenbürgischen Kulturzentrums „Schloss Horneck“, der die Zusammenarbeit zwischen den benachbarten Deutschordensschlössern intensivieren will. Im Übrigen: Professor Udo Arnold wird auch bei der feierlichen Wiedereröffnung von Schloss Horneck (10.-12. Juli 2020) die Festrede halten.

Margrit Csiky

Schlagwörter: Deutscher Orden, Jubiläum, Festakt, Bad Mergentheim, Siebenbürgisches Kulturzentrum, Schloss Horneck, Gündisch

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