25 Jahre am Puls der Zeit: Dynamische Entwicklung des Internetauftritts Siebenbuerger.de
Im Jahr 2000 wagten der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und die Siebenbürgische Zeitung mit dem Internetauftritt Siebenbuerger.de einen Schritt in die Zukunft. In den vergangenen 25 Jahren ist viel passiert. Die Onlinewelt und die Welt der Siebenbürger Sachsen ist heute eine ganz andere. Siebenbuerger.de wurde in dieser Zeit immer wieder erweitert und an neue technische Gegebenheiten angepasst. Das Webmaster-Team betreut inzwischen neben der Website auch mehrere Social-Media-Kanäle.
Der Bundesvorstand, der beim Verbandstag 1999 gewählt wurde, hatte die Schaffung eines zeitgemäßen Informations- und Öffentlichkeitsnetzwerkes beschlossen, um die Zusammenarbeit innerhalb der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen zu vertiefen. Robert Sonnleitner wurde zum Bundesreferenten für Öffentlichkeitsarbeit und Internet gewählt und erarbeitete mit dem Bundeskulturreferenten Hans-Werner Schuster und dem Redaktionsteam der Siebenbürgischen Zeitung das Konzept für den Internetauftritt. Mit Günther Melzer und Hans-Detlev Buchner, die er im siebenbürgisch-sächsischen Onlinechat „Rokestuf“ kennengelernt hatte, nahm er die Erstellung der Webpräsenz Siebenbuerger.de in Angriff. Die Website ging im Oktober 2000 online und enthielt Informationen über den Verband und andere siebenbürgische Organisationen und Einrichtungen, einen Bereich mit Artikeln der Siebenbürgischen Zeitung, eine Veranstaltungsdatenbank und ein Diskussionsforum. Dem dreiköpfigen Webmaster-Team wurde nach der Fertigstellung auch die Betreuung der Plattform übertragen.
Die Webmaster Robert Sonnleitner, Günther Melzer und Hans-Detlev Buchner während der Begegnungsreise 2021 in Siebenbürgen. Zum Team gehört auch Gunther Krauss, der nicht auf dem Bild ist. Foto: Patrick Krestel
Die Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung veröffentlicht täglich drei Artikel im Internet, die auch Lesern zugänglich sind, die nicht Mitglieder des Verbandes sind. Bei Nachrichten wie der Nobelpreisverleihung an Herta Müller oder der gewonnenen Präsidentschaftswahl von Klaus Johannis erreichte die Zeitung auch viele nichtsiebenbürgische Leser. Die Verleihung des Literaturnobelpreises an Herta Müller konnte in der Siebenbürgischen Zeitung Online sofort vermeldet werden, während die Druckausgabe gerade gedruckt wurde und erst die darauffolgende Ausgabe drei Wochen später auf dieses Ereignis eingehen konnte.
In der Veranstaltungsdatenbank findet man die Ankündigungen von Landes- und Kreisgruppen des Verbandes, Heimatortsgemeinschaften und weiteren Kulturveranstaltern. Die Diskussionsforen waren vor allem in den Nullerjahren ein lebhafter Treffpunkt, in dem viel über Gott und die Welt diskutiert und intensiv Vergangenheitsbewältigung betrieben wurde. Seit 2020 ist das Forum ein gern genutzter Anlaufpunkt für Fragen rund um die Entschädigungen für die Kinder der Russlanddeportierten.
Die ersten Erweiterungen folgten ziemlich bald. Im wochentäglichen Pressespiegel, der von der Zeitungsredaktion gepflegt wird, erfährt man, was deutschsprachige Medien über Siebenbürgen und Rumänien schreiben. Der monatliche Newsletter enthält TV- und Medien-Tipps und informiert über aktuelle Online-Artikel und Besucherbeiträge, die auf Siebenbuerger.de und in den sozialen Medien veröffentlicht wurden. Als erste Landesgruppe erhielt der Landesverband Bayern eine Homepage auf der Plattform des Bundesverbandes. Im Webshop kann man Bücher und CDs mit siebenbürgischem Bezug erwerben. Weniger erfolgreich war das siebenbürgische Branchenbuch; es wurde nach einiger Zeit eingestellt.
Die siebenbürgisch-sächsischen Lieder der Rubrik „Hegt wird gesangen“ kann man auf Siebenbuerger.de anhören.
Ein großer Erfolg ist hingegen die Präsentation von 259 siebenbürgischen Heimatorten. Der Bereich wird mittlerweile von 140 Editoren betreut, die das notwendige Insiderwissen aus den einzelnen Ortschaften mitbringen. Markanter Bestandteil des Ortschaftenbereichs sind die Luftbildaufnahmen von Georg Gerster, die vom Siebenbürgen-Institut in Gundelsheim zur Verfügung gestellt wurden. Die Mundartaufnahmen des Linguistikinstituts in Bukarest waren einige Jahre später ein weiterer Schatz aus dem Archiv des Siebenbürgen-Instituts, den wir auf Siebenbuerger.de der Öffentlichkeit zugänglich machen konnten.
Nach sieben Jahren wurde ein Relaunch in Angriff genommen. Zu diesem Zeitpunkt stieß Gunther Krauss zum Webmaster-Team, der eine Trennung von Form und Inhalt vollzogen und mit einem selbst entwickelten Redaktionssystem eine wild zusammengewürfelte Sammlung an Skripten ersetzt hat. Ein zweiter Relaunch fand 2020 statt, bei dem die Webpräsenz auf ein responsives Layout umgestellt wurde, das sich automatisch an die Bildschirmgrößen von Desktop-PC, Tablet und Handy anpasst.
Ein großes Projekt war die Digitalisierung des Archivs der Druckausgabe der Siebenbürgischen Zeitung. Es wurden alle Jahrgänge von 1950 bis 2007 gescannt und der Inhalt der Zeitungsseiten mit einer Texterkennung erfasst. Seither werden alle neuen Druckausgaben im PDF-Format veröffentlicht, so dass man alle Zeitungsausgaben seit 1950 online lesen und durchsuchen kann.
Seit 2008 findet in der Vorweihnachtszeit jährlich ein Internetseminar in Bad Kissingen statt, bei dem die Teilnehmer Tipps für die Erstellung und Veröffentlichung von Inhalten erhalten und neue Entwicklungen aus der Onlinewelt thematisiert werden. Das Seminar dient auch der Kontaktpflege in der siebenbürgisch-sächsischen Internetszene und wird von vielen Teilnehmern regelmäßig besucht.
Ein Höhepunkt im jährlichen Programm ist der Heimattag in Dinkelsbühl. Während in den Anfangsjahren beim Heimattag Werbung für Siebenbuerger.de gemacht wurde, wird mittlerweile auf Siebenbuerger.de und in den sozialen Medien durch eine umfangreiche Bild- und Videoberichterstattung Werbung für den Heimattag gemacht. Vor dem Großen Sachsentreffen 2017 in Hermannstadt wurde eine WebApp entwickelt, über die man unterwegs Informationen über die Veranstaltungen und Veranstaltungsorte des Treffens abrufen konnte. Die WebApp wird seither für jeden Heimattag und die Großen Sachsentreffen aktualisiert.
Siebenbuerger.de ist seit 2010 auf den Social-Media-Plattformen aktiv. Zuerst auf YouTube und Facebook, später auch auf Instagram und TikTok. Andere Plattformen wie Pinterest und X werden ebenfalls bespielt, aber in geringerem Umfang. Ein erster Höhepunkt war der Sachsesch Owend von Jürgen aus Siebenbürgen vor der Schranne in Dinkelsbühl beim Heimattag 2012. Die deutschen Volkslieder, die bei dieser Veranstaltung gesungen wurden, sind Dauerbrenner und haben auf YouTube zum Teil über eine Million Aufrufe erreicht.
Einen besonderen Schub bekamen die Aktivitäten in den sozialen Medien durch die Videoproduktionen während der Corona-Pandemie. Statt des Heimattages in Präsenz, der zwei Mal abgesagt wurde, wurden 2020 und 2021 Digitale Heimattage durchgeführt, bei denen vorproduzierte Videos und Livestreams über YouTube und Facebook übertragen wurden. Diese Heimattage waren zwar kein vollwertiger Ersatz, fanden aber ein positives Echo. Beim DigiBall des Heimattages 2021 hatte die „Combo Band“ ihre Premiere, die inzwischen eine der beliebtesten Bands der siebenbürgischen Ballszene ist. Seit der Rückkehr des Heimattages nach Dinkelsbühl im Jahr 2022 werden Livestreams von den Veranstaltungen in und vor der Schranne sowie aus dem Festzelt übertragen. Seit 2020 wird auf dem YouTube-Kanal jedes Jahr ein Weihnachtsgottesdienst aus einer Kirche in Siebenbürgen gesendet. Die Partner, die an den Videoproduktionen in Siebenbürgen beteiligt sind, konnten wir 2021 bei einer Reise in die alte Heimat persönlich kennenlernen.
Zu den Heimattagen und Großen Sachsentreffen kann man über eine WebApp unterwegs Informationen abrufen.
Das Engagement in den sozialen Medien brachte auch so manchen viralen Erfolg mit sich. Überraschend war das starke und überwiegend positive Echo auf ein Bild vom Schweineschlachten. Weniger überraschend war hingegen die starke Verbreitung der Nachricht von Peter Maffays Anwesenheit beim Sachsentreffen 2024 und beim Heimattag 2025. Erfolgreich waren aber auch Kurzvideos wie jene, in denen Dr. Bernd Fabritius gewisse Sachverhalte rund um die Aussiedler und die Siebenbürger Sachsen erklärt hat. Seit 2023 kommt bei der Produktion von Inhalten auch generative KI zum Einsatz, mit der man zum Beispiel alten Fotos das Laufen beibringen kann. Sehr erfolgreich sind zurzeit einfache, aber provokante Fragen wie „Wäre es nicht klüger gewesen, in Siebenbürgen zu bleiben?“, die über 400 Kommentare erhalten. Der erfolgreichste Social-Media-Kanal von Siebenbuerger.de ist die Facebook-Seite mit über 40 000 Followern.
Das sind doppelt so viele Follower wie der Verband Mitglieder hat. Alleine diese Zahl verdeutlicht, wie stark der Verband über den Internetauftritt und die Social-Media-Kanäle seine Reichweite erhöhen konnte. Für die heute verstreut lebende Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen ist diese digitale Vernetzung besonders wertvoll. Aus den Rückmeldungen aus Politik und Gesellschaft wissen wir auch, dass diese Online-Präsenz einen positiven Einfluss auf das Image der Siebenbürger Sachsen in der Öffentlichkeit hat.
Der Header von Siebenbuerger.de in den Jahren 2000, 2007 und 2020.
Ein Projekt wie Siebenbuerger.de kommt nicht ohne ehrenamtliche Editoren und Moderatoren aus, denen wir an dieser Stelle für ihre Mitarbeit danken möchten. Danken möchten wir auch Hermann Depner, dem Medien-Team der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) und Radio Siebenbürgen für ihre Videoproduktionen. Und nicht zuletzt möchten wir auch der Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung, den Bundeskulturreferenten sowie den Mitarbeitern der Bundesgeschäftsstelle in München für ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit und Unterstützung in all den Jahren danken. Siebenbuerger.de ist ein Gemeinschaftswerk, auf das wir stolz sein können.
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