14. Juli 2020

Kinderbuch von Ines Handel: „Pimpolinos Abenteuer auf Schloss Horneck“

Pünktlich zur geplanten Digitalen Eröffnung des zum Siebenbürgischen Kultur- und Begegnungszentrums umgebauten Schlosses Horneck im Juli 2020 legt Ines Handel mit „Pimpolinos Abenteuer auf Schloss Horneck“ ein passendes Kinderbuch zu diesem Thema vor.
Die ausschlaggebende Idee dazu gab eigentlich Heidi Negura, engagierte Organisatorin des Eröffnungsfestes und von Haus aus Erzieherin mit einem Herz für Jugendliteratur. Den historischen Hintergrund verdanke sie vor allem Konrad Gündisch, dem Vorsitzenden des Vereins Siebenbürgisches Kulturzentrum „Schloss Horneck“, von dem sie „viel über die Schlossgeschichte gelernt habe“, so die Autorin im Nachwort.

Der Plot ist schnell erzählt: Line Omama und Tur Otata, die in Siebenbürgen wohnen, besuchen ihren Enkel, den kleinen Clown Pimpolino, in Deutschland und unternehmen mit ihm eine Paddeltour auf dem Neckar. Sie machen in Gundelsheim Halt und erkunden gemeinsam Schloss Horneck. Eine Mausohrfledermaus namens Pip von Horneck übernimmt es, den kleinen Pimpolino bei einer Zeitreise durch das Schloss und seine Geschichte zu führen.

In diese Rahmenhandlung eingebettet, lässt das liebevoll und reich bebilderte Kinderbuch einzelne Etappen der Schlossgeschichte lebendig werden. Der Rückblick beginnt mit dem Jahr 1250, als Konrad von Horneck die Burg den Deutschordensrittern schenkt. „Konrad war so etwas wie ein Bestimmer in diesem Teil des Landes. Er gab Befehle und sorgte für Ordnung. Er war ein so genannter Komtur und passte auf die Besitztümer des Ritterordens in der Kommende auf… Mehrere Kommenden in einer Gegend bildeten zusammen eine Ballei. Für die war nicht mehr der Komtur zuständig, sondern der Landkomtur. Mehrere Balleien leitete der Deutschmeister, und der höchste Anführer im Ritterorden hieß Hochmeister“, so Ines Handels kindgerechte Erklärung für die Verwaltungsstrukturen des Ritterordens.

Es folgt das Jahr 1525 mit dem Bauernkrieg, in dem die Bauern unter Götz von Berlichingen, dem Ritter mit der eisernen Hand, die Burg mit „Geschrei, Klirren, Rasseln, Poltern und Scheppern“ zerstören, mit der Folge, dass sie danach als Renaissanceschloss mit vielen Türmchen und Erkern wieder aufgebaut wird.

Nach einem großen Zeitsprung in das Jahr 1899 lässt Ines Handel die Zeit wiederaufleben, in der das Schloss unter Dr. Ludwig Roemheld als Sanatorium genutzt wird. Zur Zeit der Weltkriege dient es als Kriegslazarett und danach als Seniorenheim für Siebenbürger Sachsen. Eine besondere Erwähnung verdient der Felsenkeller, den die Gundelsheimer während des Kriegs als Luftschutzbunker nutzten, vorher wurden in den kühlen Räumen mit konstanter Temperatur die großen Bierfässer des „Schloss Hornegg Bräu“ gelagert.

Pimpolino, die zentrale Gestalt, ist liebevoll gezeichnet, ein kleiner Clown, der Abenteuer liebt und die Welt mit offenem Geist und fröhlichem Herz erkundet. Seine Freude am Reimen und Dichten erinnert an Pumuckl aus der gleichnamigen Geschichte von Ellis Kaut.

„Oh, meine liebe Omama,/ oh mein geliebter Otata!/ Ihr seid in meinem Herzen/ zwei leuchtend helle Kerzen./ Ich liebe euch so sehr,/ wie Wellen das blauer Meer.“ oder: „Heißa! Hier dampft‘s und stampft‘s, kracht und lacht, gluggert, blubbert, stöhnt und dröhnt es.“

Auch über die unter Naturschutz stehenden Mausohrfledermäuse erfährt man einiges. Es gibt tatsächlich eine Kolonie auf dem Dachboden des Schlosses und während der Renovierungsarbeiten wurden eigens für diese Tiere Einflugschneisen im Dach angelegt, um den Bestand langfristig zu sichern.

Kurzum: Eine empfehlenswerte Lektüre für Kinder und Menschen, die ein Herz für Kinder, Großeltern, Schloss Horneck und Siebenbürgen haben.

Margrit Csiky


Ines Handel: „Pimpolinos Abenteuer auf Schloss Horneck“, Schiller Verlag, Bonn/Hermannstadt, 2020, 44 Seiten, gebundene Ausgabe, 14,90 Euro, ISBN 978-3-946954736, erhältlich im Buchhandel oder per E-Mail: erasmus@buechercafe.ro, deutsche Festnetznummer: (0228) 90919557, zuzüglich Versandkosten.

Schlagwörter: Schloss Horneck, Buch, Kinderbuch, Buchbesprechung, Geschichte, Handel, Gundelsheim

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