4. Mai 2021

Auf ein Neues!/Zur Rezeptsammlung „Wie wir Siebenbürgerinnen backen“

Was halten Sie eigentlich von „Wiederholungstätern“ auf dem Büchermarkt? Nun: Solche wie die Heltauerin Heidemarie Bonfert sind mir immer willkommen. Nach dem Erfolg ihres Erstlings „Wie wir Heltauerinnen backen“ ist nun – erneut im Schiller Verlag erschienen – ein Nachfolger entstanden mit dem Titel „Wie wir Siebenbürgerinnen backen“.
Die Herausgeberin schildert im Vorwort die Beweggründe, die sie zu einer Zusammenstellung von bewährten Backrezepten aus unserer angestammten Heimat bewogen haben. Darin nimmt sie Bezug auf die Herkunft einiger „Spezialitäten“, die wohl aus Zeiten der Habsburgermonarchie stammen: Linzer Torte, Sachertorte, Kossuth-Kipfel, Estherházy-Schnitten oder Tordaer Kuchen … Schon allein bei der Aufzählung läuft einem das Wasser im Mund zusammen, oder? Begrüßenswert ist in diesem Vorwort auch die Aufzählung der Quellen, also die namentliche Erwähnung der begnadeten Bäckerinnen, die diese Rezepte notiert und zu den religiösen Feiertagen sowie zu sonstigen Jubiläen, Geburts- und Namenstagen gebacken und damit die Gäste verwöhnt haben. Wir alle wissen, dass es der Ehrgeiz jeder Hausfrau gewesen war – und wohl auch heute noch ist –, die althergebrachten Leckereien nicht nur geschmacklich möglichst authentisch herzustellen, sondern sie auch optisch ansprechend zu gestalten (s. die appetitlichen Fotos …).

Es gibt in dieser Neuerscheinung zusätzlich zu den bereits veröffentlichten Rezepten eine Auswahl von acht neuen, die über jene Heltauer Ursprungs hinausgehen, z.B. solche aus Tartlau. Ungewohnt für eine Rezeptsammlung – aber sehr gelungen – ist diesmal die aparte Bebilderung: Wir stoßen dabei auf die einzigartigen Fotos von Ovidiu Sopa, mit dem der Schiller Verlag schon länger erfolgreich zusammenarbeitet. So sind im Mittelteil nicht nur besonders gelungene Backspezialitäten zu bestaunen, sondern zwischendurch auch mal eine Kirchenburg. Und zwar auch kleine, sonst nicht so oft gezeigte wie die von Bogeschdorf, Holzmengen oder Trappold – und das aus der Vogelperspektive … Da kann Melancholie aufkommen und bei manchem von uns vielleicht sogar Heimweh.

Aber nicht nur bei den Kirchenburgen, sondern auch, wenn man auf Namen wie „Fernsehkuchen“ stößt, der allgemein unter „Televizorschnitten“ bekannt war, derweilen das Rezept m. E. tatsächlich aus dem rumänischen Fernsehen stammt (vormals gab es die heutigen „Inspirationsquellen“ wie das Internet noch nicht). Sehr begrüßenswert, dass je ein Grundrezept für Hefeteig und Mürbteig dabei ist, was für Anfängerinnen oder nicht sehr erfahrene Hobbybäckerinnen sehr hilfreich sein kann. Besonders willkommen ist die Beschreibung der Vorgehensweise, die jeder Aufzählung der Zutaten folgt.

Neu für mich sind die Rezepte für Kastanientorte, Maifestkuchen, Wirtschaftskuchen (ähnelt dem Szeklerkuchen). Und wer nicht nur Süßes aufwarten möchte, kommt auch nicht zu kurz: Es gibt Rezepte für pikantes Käsegebäck, pizzaähnliches Blätterteiggebäck, Käseplätzchen oder ein mir noch nicht bekanntes Rezept für „Salzstangen mit Wurst gefüllt“. Aber nun genug der Einzelheiten: Finden Sie selbst heraus, welches Rezept Sie zum Nachbacken reizt, oder vergleichen Sie die hier angeführten Rezepte mit denen aus Ihrem persönlichen Fundus und holen sich da vielleicht auch noch die eine oder andere Anregung. Viel Spaß beim Backen und allzeit gutes Gelingen!

Ritta Apfelbach-Kartmann


Heidemarie Bonfert (Hg.): „Wie wir Siebenbürgerinnen backen“. Schiller Verlag, Hermannstadt/Bonn, 2021, 112 Seiten, 11,80 Euro, ISBN 978-3-946954767.

Schlagwörter: Buch, Backen, Rezept, Rezepte, Kulinarik, Kochbuch

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