25. Januar 2018

"Wie wir Heltauerinnen backen" von Heidemarie Bonfert

Schon mein erster Eindruck ist, dass es wohl „Liebe auf den ersten Blick“ sein wird, so ansprechend präsentiert sich der Einband der Rezeptsammlung von Heidemarie Bonfert. Die Entstehungsgeschichte mag sich wohl oft in unseren sächsischen Haushalten zugetragen haben: Beim Durchforsten des Nachlasses von Eltern oder Verwandten stößt man auf handschriftliche Rezepte, schmökert darin herum und stellt dann unweigerlich fest, dass es diese Kostbarkeiten dem Vergessen zu entreißen gilt … (schön nachzulesen im Vorwort von Frau Bonfert).
Das Herausgeberteam Bonfert, Roth und Baumgärtner hat sich richtig ins Zeug gelegt, um dieses Ziel zu erreichen. Das schon lobend erwähnte Titelbild ist zweigeteilt: Oben „thront“ die Heltauer Kirchenburg, darunter lockt appetitlich angerichtetes Kleingebäck. Der Titel „Wie wir Heltauerinnen backen“ signalisiert dem Betrachter, dass da Spezifisches, Unverwechselbares auf den Leser wartet. Es schwingt sogleich auch die Botschaft mit, dieses wertvolle Gut nicht nur den Heltauern, sondern unserer ganzen Sachsengemeinschaft – und natürlich nicht nur dieser – zugänglich zu machen: Seht, so backen wir und ihr könnt es gern nachmachen.

Klar strukturiert ist dies kleine Opus, das der alphabetisch geordneten Rezeptsammlung gleich zwei Vorworte voranstellt. Das erste stammt von dem Hermannstädter Historiker Wilhelm Andreas Baumgärtner, der einen geschichtlichen Abriss Heltaus präsentiert mit interessanten Informationen und Überlegungen zur Herkunft der über lange Zeiträume liebevoll gepflegten Backkultur der Heltauerinnen. Heidemarie Bonfert schildert ihre Zielsetzung im Vorwort kurz und bündig unter dem Titel „Was wir wollen …“. Dort hat sie auch die Namen der Hausfrauen aufgelistet, aus deren Schatztruhen die Rezepte stammen.

Es sind natürlich die „Klassiker“ nachzulesen wie Apfelkuchen, Bischofsbrot, Harlekin, Ischler, Marmorkuchen, Wundertorte und viele andere. Und dann die Heltauer Spezialitäten, die durch ihre Namen allen Nicht-Heltauern sofort auffallen, z.B. „Heltauer Rahmhibes“ oder die berühmte „Kaiser- oder Heltauer Hochzeitstorte“. Einige der Rezepte sind wohl nach der Urheberin benannt wie Franzi- und Frieda-Schnitten, Sophie-Binder-Schnitten usw. Wenn das Lesen der Rezepttitel nicht schon Lust auf Ausprobieren macht, dann kommt sie spätestens, wenn man die von Anselm Roth sorgfältig gestalteten Bildreproduktionen ansieht, die er in die Mitte des Büchleins gestellt hat. Die große Heimatliebe der Heltauer findet dabei Nahrung und Bestätigung in den Aufnahmen von Heltau, die er aus seinem ganz persönlichen Blickwinkel gestaltet und dadurch diese kleine, aber feine Publikation noch ansprechender macht.

Fazit: ein gelungenes Werk, mit viel Geduld, Sorgfalt und Achtsamkeit verwirklicht und nicht zuletzt auch sehr preiswert zu erstehen (s. unten). Gratulation!

Ritta Apfelbach-Kartmann




Heidemarie Bonfert: „Wie wir Heltauerinnen backen“, Schiller Verlag, Bonn/Hermannstadt, 2018, 112 Seiten, 11,80 Euro ISBN 978-3-946954-12-5. Bestellung Deutschland, Telefon: (02 28) 90 91 95 57, Bestellung Hermannstadt, Telefon: (00 40-2 69) 80 91 25.

Schlagwörter: Backen, Buch, Vorstellung, Heltau, Kochbuch

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