5. Juni 2022

„Geographische Heimat – Innere Heimat“: Bilder von Martin Eichler in Bamberg

Zu einer besonders schönen Veranstaltung hatte die Kreisgruppe Bamberg am 13. Mai in die Auferstehungskirche geladen: Die Vernissage zu einer Ausstellung mit Fotografien aus Siebenbürgen von Martin Eichler. Titel der Ausstellung ist „Geographische Heimat – Innere Heimat“. Dem Erkunden dieser beiden Dimensionen, dem Nachdenken darüber und dem Nachfühlen, was der Begriff Heimat in einem auslöst, war denn auch das Programm der Vernissage gewidmet.
Besucher der Ausstellung. ...
Besucher der Ausstellung.
Eröffnet wurde dies, nach der herzlichen Begrüßung durch die „Hausherrin“, Pfarrerin Doris Schirmer-Henzler, von der Vorsitzenden der Kreisgruppe Bamberg, Christina Reckerth, in schmucker Tracht. Sie dankte vor allem den engagierten Helferinnen und Helfern, die zu der gelungenen Umsetzung dieses auch in der Vorarbeit durchaus anspruchsvollen Projekts beigetragen haben. Gerade da es sich hier um eine der kleineren Kreisgruppen handelt, musste die Arbeit auf wenigere, dafür aber umso zupackendere Hände verteilt werden. Ein wichtiger Beweggrund für die Ausstellung war auch, die seit über vierzig Jahren bestehende Kreisgruppe und mit ihr die angestammte Heimat Siebenbürgen und deren Geschichte lokal bekannter zu machen.

Die Arbeit der Kreisgruppe wie vor allem die 900-jährige Geschichte in seinem Grußwort eingehend gewürdigt hat auch der Dritte Bürgermeister der Stadt Bamberg, Wolfgang Metzner.

Über seine ganz persönliche Würdigung der Kulturlandschaft Siebenbürgen, wie sie sich in seinem nun fast 50-jährigen Schaffen ausdrückt, sprach sodann der Fotograf Martin Eichler selbst.

Nach dem ersten der von Markéta Schley Reindlová wunderbar vorgetragenen Orgelstücke nahmen die beiden Autorinnen Adriana Carcu und Dagmar Dusil mit ihren Geschichten und Gedichten die Gäste mit auf eine bewegende Reise in das weite Land der „inneren Heimat“. So durchlebte man mit der jugendlichen, literarisch-autobiografischen Adriana Carcu im Jahr 1985 die letzte Nacht vor der Ausreise nach Deutschland, eingeschlossen im Wartesaal des Bahnhofs, mit den eigenen Gedanken und den gemischten Gefühlen, und derer der anderen nun die Heimat wohl für immer Verlassenden. Man ging die ersten Schritte mit ihr im neuen Land und machte sich Gedanken über die Bedeutung von Sprache bei dem, was Heimat ist. Man fuhr mit ihr durch Heidelberg, das nun, nach dreißig Jahren, „meine kleine Stadt“ für sie geworden ist. Manchmal dauert Ankommen so lange. Und manchmal klappt es nie so ganz, zumindest nicht im Sinne, eine „neue Heimat“ zu finden. Denn von „Heimat“ gibt es keine Mehrzahl, wie wir mit Dagmar Dusils kleinem Protagonisten ihrer Geschichte lernen. Der Regen riecht anders daheim, der Boden dünstet danach anders aus. Im neuen Zuhause, in der Stadt, das für den hier geborenen Enkel das einzige Zuhause, seine Heimat ist, sitzt der Großvater und erinnert sich an die Gerüche und die Gespräche früher im Dorf. Jedes einzelne ein Stückchen Heimat. Als der Bub ihn dann drängt, ihm die Frage seiner Lehrerin doch endlich zu beantworten, lernen wir: Von „Heimat“ gibt es zwar keine Mehrzahl, aber es gibt eine Vielzahl an Dingen, die Heimat ausmachen. In gewisser Weise ist Heimat auch ein Rahmen, leitet Dagmar Dusil mit einem ihrer Gedichte sodann auf die Ausstellung über, die sie als Kulturreferentin der Kreisgruppe mitgestaltet hat.
Dagmar Dusil bei ihrem Vortrag, Adriana Carcu ...
Dagmar Dusil bei ihrem Vortrag, Adriana Carcu (sitzend). Fotos: Richard Wayne
In dieser intuitiv gewählten und ebenso gehängten Auswahl an Fotografien blitzt er wirkungsvoll auf, der Geist Siebenbürgens. Augenblicke und Stimmungen sind meisterhaft eingefangen in den Portraits der „Geographischen Heimat“, mit den Landschaften, den Dorf- und Stadtszenen und den verschiedenen Bewohnern; ebenso in den Bildern des kirchlichen Lebens, der Feste und der Kunst als „Innere Heimat“.

Unser Dank für diesen Kunstgenuss gilt der Kreisgruppe Bamberg sowie den Organisatorinnen und Organisatoren, nicht zuletzt auch jenen, die beim anschließenden Empfang im Kirchhof auf so köstliche Weise noch die kulinarische Heimat haben aufleben lassen.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen e.V., aus Mitteln des Bayerischen Ministeriums für Familie, Arbeit und Soziales und ist noch bis zum 24. September 2022 in der Auferstehungskirche, Pestalozzistraße 27, in Bamberg zu sehen.

IO

Schlagwörter: Ausstellung, Bamberg, Martin Eichler, Fotografie, Kulturwerk

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