30. April 2023

„Af deser Iërd“/Gelungene CD-Einspielung der Blaskapelle Augsburg

„Af deser Iërd“ (Auf dieser Erde) heißt die neue CD, die die Siebenbürger Blaskapelle Augsburg kürzlich eingespielt hat, eine Produktion, auf die sich viele Freunde der Blasmusik freuen dürfen. Die CD enthält 16 der bekanntesten volkstümlichen Lieder aus dem Repertoire des siebenbürgisch-sächsischen Liederschatzes.
So etwa das Titellied „Af deser Iërd“ von Hermann Kirchner (Text: Ernst Thullner), von dem noch weitere Lieder erklingen („Reklich Med“, „Bäm Hontertstreoch“). Weitere beliebte Lieder entstammen der Feder von Grete Lienert-Zulter („Det Frähjohr kit än de Wegden“, „Der Ōwend kit erun“, „De Astern“), von Georg Meyndt („Det Motterhärz“, „Gade Morjen“), Heinrich Bretz („Willst du Gottes Werke schauen“, „Bleibe treu“, „Mer wälle bleiwe wat mer sen“) oder Anna Schuller-Schullerus („De Kirsche blähn än asem Guërten“). Ein schwungvolles „saksesch Potpourri“ umfasst noch weitere bekannte Lieder. Erfreulich ist die gute Qualität der Darbietung. Man muss der Augsburger Kapelle einen ausgezeichneten Bläserklang, präzises Spiel und eine umsichtige Interpretation bescheinigen. Das ist wohl zu großen Teilen dem Dirigenten Sigi Krempels zu verdanken und freilich auch den gut gemachten Arrangements von Reinhard Konyen.

Zu dem stimmigen Gesamtbild trägt auch ein gut disponiertes Gesangstrio bei (Petra Kasberger, Gerhard Weber und Manfred Modjesch). Auffallend, dass nur die Lieder in hochdeutscher Sprache auch gesungen werden („Willst du Gottes Werke schauen“, „Kein schöner Land“, „Wahre Freundschaft“, Siebenbürgenlied).

Die Mundart-Lieder aber werden rein instrumental dargeboten. Welchen Dialekt hätte man in der Vielfalt der örtlichen Mundarten Siebenbürgens auch wählen sollen? Da kann man sich fragen, weshalb diese Lieder mit sämtlichen Strophen gespielt werden, obzwar ja nicht gesungen wird? Das kann mitunter etwas langatmig wirken. Der Grund ist offenbar, dass dem Hörer die Möglichkeit geboten wird, selbst das gesamte Lied – ob nun alleine oder in geselliger Runde – in der eigenen Mundart mitzusingen. Und die Sachsen singen gerne, auch wenn manchmal Text und Melodie nicht zueinander passen, wie etwa in der wohlbekannten Ballade „Ze Urbijen, äm Angderwåld“. Die heiter beschwingte Tanz-Melodie dieses Liedes passt ebenso wenig zu der tieftraurigen Mär von der Urwegener Braut wie auch die Braut selber zu dem vom Vater auserwählten Bräutigam nicht passte, was zu ihrem sagenumwobenen Tod führte.

Hingegen passen Text und Melodie des abschließenden Siebenbürgenliedes nicht nur wunderbar zueinander (obwohl sie unabhängig voneinander entstanden sind), sie berühren auch das Herz eines jeden fühlenden Siebenbürgers.

Ein sorgfältig erstelltes Booklet mit sämtlichen Liedtexten auch in hochdeutscher Übersetzung der Mundartlieder von Angelika Meltzer und Rosemarie Chrestels ist beigefügt. Ilustration: Ulrike Baier, Fotografien: Markus Haas, Gestaltung/Satz: Kraus PrePrint). Die Realisierung der CD durch das Studio und Mastering Hans Bruss (ist technisch einwandfrei.

Die CD, gefördert durch das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen aus Mitteln des bayerischen Sozialministeriums, ist gegen eine kleine Spende (als Beitrag für die Versandkosten) unter www.siebenbuerger-blaskapelle-augsburg.de (Kontaktformular) bei Gerhard Weber erhältlich, der auch direkt erreichbar ist, Telefon: (0 82 08) 83 84, Mobil: (01 74) 6 55 44 20, E-Mail: gerhard_weber[ät]gmx.net.

Prof. Heinz Acker

Schlagwörter: Augsburg, Blaskapelle, CD

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