13. Juni 2023

Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis in der Frankfurter Paulskirche mit Franz-Werfel-Menschenrechtspreis 2023 ausgezeichnet

Die Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN hat den rumänischen Staatspräsidenten Klaus Johannis mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Bei dem feierlichen Festakt am 5. Juni in der Paulskirche in Frankfurt am Main wurde er für seinen unermüdlichen Einsatz für Menschen- und Minderheitenrechte in Rumänien und Europa vor rund 500 Gästen geehrt. Dr. Christean Wagner, Staatsminister a.D. und Vorsitzender der Stiftung, dankte Johannis für „seinen Mut, seine Klugheit und seine Konsequenz“, mit der er seit über acht Jahren das Amt des Präsidenten Rumäniens bekleide, und verwies auf sein hohes Ansehen und Vertrauen, das er in seiner Heimat, aber auch im europäischen Ausland genieße.
Das Foto zeigt (von links) Dr. Bernd Fabritius, ...
Das Foto zeigt (von links) Dr. Bernd Fabritius, Staatspräsident und Preisträger Klaus Johannis, Gattin Carmen Johannis, Laudator Jean-Claude Juncker und Dr. Christean Wagner. Bildquelle: ZgV/Schepp
Das unterstrich auch Jean-Claude Juncker, ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission, in seiner Laudatio auf den Preisträger: „Als Staatspräsident Rumäniens und früherer Bürgermeister von Hermannstadt spielt Klaus Johannis in Europa eine führende Rolle, wenn es um essenzielle demokratische Anliegen geht – dazu gehören auch Schutzrechte für Minderheiten. Johannis gehört für mich zu jenen aus Mitteleuropa kommenden Staatsmännern, die über ihre Zeit hinaus wirken werden, weil er sich gerade für die Rechte von Minderheiten immer wieder prominent stark macht. Er ist ein würdiger Preisträger“. In seiner Rede verwies Juncker ebenfalls darauf, wie wichtig der Schutz von Minderheiten und die Wahrung nationaler Identitäten als zentrale Bestandteile der europäischen Werte und der Demokratien sind: „Wir in Europa müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Vertriebenenproblematik nicht als ein natürliches Phänomen empfunden wird, sondern als eine Ungerechtigkeit, die viele Menschen betrifft. Dafür müssen wir uns einsetzen und unserer Stimme noch mehr Volumen verleihen. Denn Minderheitenrechte sind Menschenrechte – und ihr Schutz ein substanzieller Bestandteil der Demokratie.“

Für den in Hermannstadt (Sibiu) geborenen Johannis, der selbst der deutschen Minderheit der Siebenbürger Sachsen in Rumänien angehört, hat der Preis einen hohen Stellenwert, wie er in seiner Dankesrede betonte: „Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis ist eine große Ehre und eine Auszeichnung von besonderer Bedeutung – sowohl für mich, als auch für die Bürgerinnen und Bürger Rumäniens, die im Laufe der Zeit, im Geiste der europäischen demokratischen Werte, ein echtes Modell des Zusammenlebens zwischen der Mehrheit und den Minderheiten in unserem Land aufgebaut haben.“ In diesem Zusammenhang erinnerte Johannis daran, wie hoch das Verständnis für die besondere Situation von Minderheitengruppen in Rumänien sei. Das zeige sich allein schon daran, dass diese Gruppen alle im Parlament vertreten seien und sich wechselseitig für die Bedürfnisse der Angehörigen der Minderheitengruppen einsetzten würden.

Wie wichtig das Wirken von Menschen wie Klaus Johannis und die Arbeit von Institutionen wie der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN ist, zeigt sich anhand der aktuellen, herausfordernden Situation in Europa und vielen anderen Teilen der Welt. „Flucht und Vertreibung sind ein weltweites Problem mit leider hoher Aktualität. Menschen werden gezwungen, Hab und Gut zurückzulassen, ihre Verbindungen zu ihren Verwandten und Nachbarn, zu ihrer Arbeitsstelle, zu ihren Vereinen, und zu den Gräben ihrer Angehörigen aufzugeben, um das nackte Leben zu retten. Dieses Schicksal müssen wir, die wir in geordneten und gesicherten Verhältnissen leben, uns immer wieder ins Bewusstsein rufen,“ appellierte Dr. Christean Wagner und ergänzte: „Wir müssen daraus Motivation und Kraft schaffen, um wenigstens unseren kleinen Beitrag zu leisten für eine weltweite Ächtung von Terror und Krieg“.

Dies stellte auch Prof. Dr. Roman Poseck, Hessischer Minister der Justiz, in seinem Grußwort heraus: „Menschenrechte sind die Luft zum Atmen in unserer Welt. Sie werden aktuell an vielen Stellen regelrecht mit Füßen getreten. Die Welt wird leider an vielen Stellen nicht besser, sondern schlechter. Wir müssen gemeinsam alles dafür tun, dass Menschenrechte mit Leben gefüllt werden. Sie dürfen nicht nur auf dem Papier stehen, sondern müssen vor allem im Alltag umgesetzt werden. Dazu zählen Toleranz, respektvoller Umgang und das Anerkennen von Vielfalt“. Auch der Frankfurter Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich, der die Preisverleihung feierlich eröffnete, zeigte auf, welch hohen Stellenwert der Einsatz für demokratische Werte, Frieden und Freiheit in unserer heutigen Zeit habe. „Freiheit kann und wird niemals selbstverständlich sein. Wir müssen uns Freiheit immer wieder neu verdienen, denn sie gibt es nicht zum Nulltarif. Wir müssen uns bewusst machen, dass Frieden und Freiheit nur dort gedeihen kann, wo wir kontinuierlich daran arbeiten und gemeinsam Hand in Hand zusammenhalten“.
Der Preisträger Klaus Johannis freudestrahlend im ...
Der Preisträger Klaus Johannis freudestrahlend im Kreise seiner Landsleute, von links: stellvertretende Bundesvorsitzende Ingwelde Juchum, Reinhold Sauer, Vorsitzender der Carl Wolff Gesellschaft, und Bundesvorsitzender Rainer Lehni. Foto: ZgV/Schepp
Wenige Tage nach dem 175. Jahrestag des Zusammentretens der Nationalversammlung bot die Paulskirche im Herzen Frankfurts mit ihrer Geschichte und ihrem Ambienten den passenden Rahmen für die Verleihung des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises. Unter den Festgästen waren neben dem Präsidenten des Bundes der Vertriebenen und früheren Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, auch Mitglieder der diesjährigen Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises wie der ehemalige Europaabgeordnete Milan Horáček (Bündnis 90/Die Grünen), die Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Ziele des Bundes der Vertriebenen, Gudrun Osterburg, und der Ehrenvorsitzende der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, Reinfried Vogler. Ebenfalls nahmen u. a. Landtagsabgeordnete von CDU und SPD, der Europaabgeordnete Michael Gahler (CDU) sowie die Bundestagsabgeordneten Christoph de Vries (CDU), Klaus-Peter Willsch (CDU) und Dr. Michael Meister (CDU an der Veranstaltung teil. Seitens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland zugegen waren, neben dem Ehrenvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius, der Bundesvorsitzende Rainer Lehni, die stellvertretende Bundesvorsitzende Ingwelde Juchum, Wirtschaftsreferent Reinhold Sauer, Vorsitzender der Carl Wolff Gesellschaft, und der Ehrenvorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg, Alfred Mrass.

Klaus Johannis ist der elfte Preisträger des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises. Zu den Preisträgern zählten bislang u. a. Bundespräsident a.D. Dr. Joachim Gauck, die Bürgerrechtlerin, Schriftstellerin und Dokumentarfilmerin Freya Klier, die Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und der Bischof der Diözese Banja Luka, Bischof Dr. Franjo Komarica. Die Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises bilden Personen aus Wissenschaft, Forschung, Medien und dem politischen Leben. Der diesjährigen Jury gehörten neben dem Vorsitzenden der Stiftung, Dr. Christean Wagner, u.a. der Hessische Minister des Innern und für Sport, Peter Beuth (CDU), der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Prof. Dr. Klaus Hänsch (SPD), und der ehemalige Europaabgeordnete Milan Horáček (Bündnis 90/Die Grünen) an.

Quelle: Bund der Vertriebenen

Schlagwörter: Klaus Johannis, Bernd Fabritius, Preis, Zentrum gegen Vertreibungen, Juncker

Bewerten:

30 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.