12. Oktober 2024
Kulinarisches Abenteuer auf pflanzlicher Basis: das Kochbuch "Osteuropa vegan"
Der Trend zu veganer Ernährung und Lebensweise, der in den vergangenen Jahren an Fahrt aufgenommen hat, bleibt ungebrochen: 2023 bezeichneten sich laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse in Deutschland 1,52 Millionen Menschen als Veganer, die weltweite Zahl an Veganern liegt vorsichtigen Schätzungen zufolge bei 500 Millionen. Gemessen an der Gesamtbevölkerung, sind das zwar geringe Zahlen, aber bei jedem Gang durch den Supermarkt wird deutlich, wie viele Lebensmittel auf pflanzlicher Basis inzwischen angeboten werden: Von Milch- und Käsealternativen über Fischersatz bis zu Sojaschnitzel, Tofuwurst und Co. ist alles zu finden, was eine rein pflanzliche Ernährung ermöglicht. Der (Koch-)Buchmarkt trägt diesem Trend Rechnung. Eine Suche auf der Seite buchhandel.de ergab zum Stichwort „vegan“ allein für das laufende Jahr rund 200 Neuerscheinungen.

Gegliedert sind die Rezepte nach Jahreszeiten, denn: „Die Saisonalität ist tief in der Geschichte und Kultur der Region verwurzelt und zeigt die Bedeutung des landwirtschaftlichen Erbes und die enge Verbindung mit dem Land. […] In der Folge basiert die osteuropäische Küche oft auf einfachen, hausgemachten Gerichten, die das Beste aus den saisonalen Zutaten herausholen.“ Als wichtigste kulinarische Bausteine werden Brot und Körner, eingemachte Lebensmittel, herzhafte Eintöpfe und Suppen sowie süße Leckereien und Gebäck genannt. Im Frühling sprießen die ersten Kräuter und Pilze, der Sommer bringt Tomaten, Gurken, Paprika, Zucchini und Auberginen, im Herbst wird Mais, Kürbis und Kohl gegessen, während im Winter viel eingemacht und das Eingemachte verzehrt wird. Alle Rezepte werden in Originalsprache mit Übersetzung und Hinweis auf das Ursprungsland aufgeführt. Auf „Urzici cu usturoi“ (Brennessel-Knoblauch-Polenta), „Ciorbă de verdeţuri“ (Saure Frühlingskräutersuppe) und „Aveluk apur“ (Sauerampfersuppe mit Lauch und Erbsen) im Frühling folgen „Baklazanipo-Khersonski“ (Auberginen im Cherson-Style), „Serbet din petale de flori“ (Blütenblätter-Sorbet), „Kissel“ (Russischer Obst-Pudding), „Pilaf de arpacaș“ (Gerstenrisotto mit grüner Sauce und Gemüse) und „Nistisimi spanakopita“ (Spinatpastete) im Sommer. Im Herbst werden Rote Bete mit Meerrettich gefüllt („Sfeclă umplută“), Auberginen mit Walnüssen und Granatapfel zu Röllchen verarbeitet („Badrijani nigvzit“), zum Nachtisch wird das Apfel-Haferflocken-Dessert „Gamula“ gereicht. „Lobio“ (Bohneneintopf mit Nüssen und Granatapfelkernen), „Melomakarona“ (Kekse mit Gewürzsirup), „Soupa revithi lemoni“ (Kichererbsen-Zitronen-Suppe) und „Placintă cu varză“ (Krauttaschen) schließlich stehen im Winter auf dem Tisch. Der Index am Ende des Buches gliedert die Rezepte nach Hauptzutaten mit ihrer deutschen Bezeichnung – ein Glück, denn wer beherrscht schon all die verschiedenen Sprachen?
Begleitet werden Stefan Pops Rezepte von großformatigen, stimmig komponierten Fotografien, die Angelika Grossmanns Liebe zum Detail zeigen: Das Holunderblüten-Getränk spritzt aus dem Krug, weil ein Eiswürfel hineinfällt, Dampf steigt aus einem Suppentopf auf und die frisch gerösteten jungen Kartoffeln glänzen appetitlich – ein echter Augenschmaus. Das Buch „Osteuropa vegan“ bietet Veganern einen Einstieg in die kulinarischen Traditionen der Region und „Allesessern“ schmackhafte pflanzliche Alternativen zu Fleisch und Fisch. Warum nicht mal vegan kochen, wenn’s doch schmeckt?
Doris Roth
Stefan Pop, Angelika Grossmann: „Osteuropa vegan. Über 80 Rezepte Heimatküche. Mit Fernweh-Gerichten von Karpaten bis Kaukasus“. Edition Michael Fischer, München, 2024, 224 Seiten, 34 Euro, ISBN 978-3-7459-1927-1Schlagwörter: Kochen, Kochbuch, vegan, Osteuropa, Buchvorstellung
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