17. November 2024
Ana Blandiana erhält Prinzessin-von-Asturien-Preis
Nicolae Steinhardt, der Autor des Buches „Tagebuch des Glücks“, beschrieb die Dichtung der in Temeswar geborenen Ana Blandiana als „aerodynamisch… spielerisch, zart, freundlich, schnell, genau und so geheimnisvoll wie möglich“ („Der Weg nach Isihie“, Bukarest 2002). Diese Eigenschaften hat die Autorin, die genau vor 60 Jahren ihr erstes Buch „Erste Person Plural“ veröffentlicht hatte, bewahrt und verstärkt. Im Mai 2024 wurde sie als eine der diesjährigen Preisträger für Literatur der Stiftung der Prinzessin von Asturien bekanntgegeben.
Dieser hochdotierte Preis des nördlichen Fürstentums wird seit 1981 in acht Kategorien an zahlreiche Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen. Ana Blandiana, die bekannte rumänische Dichterin, ist seit Jahren in Spanien durch zwölf übersetzte Bücher bekannt. Deutsche Preisträger waren Günter Grass (1999), Jürgen Habermas (2003), Hans Magnus Enzensberger (2002) oder Politiker wie Helmut Kohl (1995), Hans Dietrich Genscher (1990) oder in der Sparte Sport: Steffi Graf (1999), Michael Schumacher (2007). Der 1980 gegründete Preis stand unter der Ehrenpräsidentschaft von König Felipe VI. bis zu seiner Ernennung als König 2014, als seine älteste Tochter, Leonor, als Prinzessin von Asturien die Ehrenpräsidentschaft übernahm und seither den Preis jährlich im Theater Campoamor (erbaut 1892) in der asturischen Stadt Oviedo verleiht. Ana Blandiana reiht sich ein in die Liste weltweit bekannter Literaten wie Richard Ford, Philip Roth, Siri Hustvedt, Maria Varga Llosa, Amos Oz, Margaret Atwood, Ismail Kadare oder Haruki Murakami. Die Jury, die 2024 acht Preise aus 350 Bewerbungen von 50 Nationen mit 1500 Bewerbern auswählte, argumentierte im Fall des Literaturpreises für Ana Blandiana, dass die rumänische Autorin „eine Erbin der brillantesten literarischen Traditionen und eine radikal einzigartige Schöpferin (ist). Ihr Schreiben, das Transparenz und Komplexität verbindet, wirft grundlegende Fragen zur Existenz des Menschen in Einsamkeit und in der Gesellschaft angesichts von Natur und Geschichte auf. Mit ihrer unbezwingbaren Poesie hat sie eine außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegen die Zensur bewiesen.“
Ins Spanische übersetzt wurden ihre Poesie- und Prosawerke von Dr. Viorica Patea, die eine Amerikanische-Literatur-Professur an der Universität von Salamanca hat, zusammen mit Natalia Carbajosa. Zeitweilig waren ihre Bücher auch auf den Bestsellerlisten und genießen hohe Aufmerksamkeit in der Presse und den Literaturzeitschriften des Landes. An der Festwoche in Oviedo, organisiert von der Stiftung „Fondacion Princesa de Asturia“, beteiligten sich auch zahlreiche Mitglieder der Lesezirkel aus verschiedenen spanischen Städten, die auch die Bücher Ana Blandianas regelmäßig gemeinsam und vor dem Publikum lesen. Blandianas Bücher waren in jeder Buchhandlung der 220000-Einwohner-Stadt Oviedo ausgestellt, in den Schaufenstern war ihr Porträt als Asturien-Preisträgerin zu sehen. Das Begleitprogramm führte die Autorin auch an die Universität zu einem Treffen mit Studenten und Schülern, ebenso las sie aus ihren Büchern in Buchhandlungen. In der Buchhandlung „Cervantes“ im Zentrum der Stadt standen die Leser Schlange, um Ana Blandiana zu hören und anschließend Buchautogramme abzuholen. Natürlich waren auch viele Exil-Rumänen dabei, die seit Jahren oder Jahrzehnten in Spanien leben.
Die eigentliche Preisverleihung am Freitag, dem 25. Oktober 2024, fand in festlicher Atmosphäre und mit strikten Regeln für die Gäste des Theaters in Anwesenheit der königlichen Familie statt. Die ganze Stadt feierte das große Ereignis. Mehr als 50 Tanzgruppen spielten, sangen und tanzten auf den Straßen, die Kneipen und Bars hatten besondere Angebote und waren gut besucht. Gäste aus ganz Spanien, aber auch von außerhalb waren in die Stadt des kleinen Fürstentums Asturien angereist.
Prinzessin Leonor verlieh die Preise in Anwesenheit ihrer gesamten Familie und der Königin Sofia im Theater Campoamor. Blandiana hielt als Erste eine beeindruckende Rede, in der sie sagte, dass sie bei Preisverleihungen immer auch an ihr Land denke. Und sie erwähnte die Dichter im Gefängnis, denen ein Museumsraum im Memorial Sighet im Norden Rumäniens gewidmet ist. Mit einem Zitat des spanischen Dichters und Philosophen Miguel de Unamuno (1964-1936), der aus dem Exil „Me duele Espania“ schrieb, rief Blandiana mit Blick auf ihr Geburtsland aus: „Mă doare România – mă doare lumea“. Politische Andeutungen machte auch der König in seiner Rede, als er die Menschrechtsverletzungen in vielen Teilen der Welt anprangerte, während die Prinzessin von Asturien hoffnungsvoll in ihrer Rede meinte, dass die Preise und ihre Träger beweisen, dass es doch noch Licht gibt und jeder Tag ein guter und besserer Tag werden kann.
Weitere Preisträger, die jeweils eine von dem Künstler Juan Miró geschaffene Skulptur zum Ehrenpreis erhielten, waren der Philosoph Michael Ignatieff, die Iranerin Marjane Satrapi, der Spanier Manuel Serrat, die Vertreter von „Magnum Fotos“, vier Wissenschaftler (D. Drucker, J. Habener, J. Holst, J. Friedman, S. Mojsov) sowie die Badminton-Sportlerin Carolin Marin. Zu den Klängen der asturischen Hymne der Dudelsackgruppe aus Oviedo begannen und endeten die Feierlichkeiten.
Ins Spanische übersetzt wurden ihre Poesie- und Prosawerke von Dr. Viorica Patea, die eine Amerikanische-Literatur-Professur an der Universität von Salamanca hat, zusammen mit Natalia Carbajosa. Zeitweilig waren ihre Bücher auch auf den Bestsellerlisten und genießen hohe Aufmerksamkeit in der Presse und den Literaturzeitschriften des Landes. An der Festwoche in Oviedo, organisiert von der Stiftung „Fondacion Princesa de Asturia“, beteiligten sich auch zahlreiche Mitglieder der Lesezirkel aus verschiedenen spanischen Städten, die auch die Bücher Ana Blandianas regelmäßig gemeinsam und vor dem Publikum lesen. Blandianas Bücher waren in jeder Buchhandlung der 220000-Einwohner-Stadt Oviedo ausgestellt, in den Schaufenstern war ihr Porträt als Asturien-Preisträgerin zu sehen. Das Begleitprogramm führte die Autorin auch an die Universität zu einem Treffen mit Studenten und Schülern, ebenso las sie aus ihren Büchern in Buchhandlungen. In der Buchhandlung „Cervantes“ im Zentrum der Stadt standen die Leser Schlange, um Ana Blandiana zu hören und anschließend Buchautogramme abzuholen. Natürlich waren auch viele Exil-Rumänen dabei, die seit Jahren oder Jahrzehnten in Spanien leben.
Die eigentliche Preisverleihung am Freitag, dem 25. Oktober 2024, fand in festlicher Atmosphäre und mit strikten Regeln für die Gäste des Theaters in Anwesenheit der königlichen Familie statt. Die ganze Stadt feierte das große Ereignis. Mehr als 50 Tanzgruppen spielten, sangen und tanzten auf den Straßen, die Kneipen und Bars hatten besondere Angebote und waren gut besucht. Gäste aus ganz Spanien, aber auch von außerhalb waren in die Stadt des kleinen Fürstentums Asturien angereist.
Prinzessin Leonor verlieh die Preise in Anwesenheit ihrer gesamten Familie und der Königin Sofia im Theater Campoamor. Blandiana hielt als Erste eine beeindruckende Rede, in der sie sagte, dass sie bei Preisverleihungen immer auch an ihr Land denke. Und sie erwähnte die Dichter im Gefängnis, denen ein Museumsraum im Memorial Sighet im Norden Rumäniens gewidmet ist. Mit einem Zitat des spanischen Dichters und Philosophen Miguel de Unamuno (1964-1936), der aus dem Exil „Me duele Espania“ schrieb, rief Blandiana mit Blick auf ihr Geburtsland aus: „Mă doare România – mă doare lumea“. Politische Andeutungen machte auch der König in seiner Rede, als er die Menschrechtsverletzungen in vielen Teilen der Welt anprangerte, während die Prinzessin von Asturien hoffnungsvoll in ihrer Rede meinte, dass die Preise und ihre Träger beweisen, dass es doch noch Licht gibt und jeder Tag ein guter und besserer Tag werden kann.
Weitere Preisträger, die jeweils eine von dem Künstler Juan Miró geschaffene Skulptur zum Ehrenpreis erhielten, waren der Philosoph Michael Ignatieff, die Iranerin Marjane Satrapi, der Spanier Manuel Serrat, die Vertreter von „Magnum Fotos“, vier Wissenschaftler (D. Drucker, J. Habener, J. Holst, J. Friedman, S. Mojsov) sowie die Badminton-Sportlerin Carolin Marin. Zu den Klängen der asturischen Hymne der Dudelsackgruppe aus Oviedo begannen und endeten die Feierlichkeiten.
Katharina Kilzer
Schlagwörter: Literatur, Blandiana, Preis, Spanien
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