12. September 2006

"Unser Mann in Dinkelsbühl": Johann Schuller wird 60

Am 12. September begeht "unser Mann in Dinkelsbühl", Johann Schuller, Organisationsreferent im Bundesvorstand der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen und seit 1982 Planer, Organisator und Koordinator der Heimattage in unserer Partnerstadt Dinkelsbühl, seinen 60. Geburtstag! Dem langjährig und vielseitig in der Landsmannschaft engagierten Landsmann sei aus diesem Anlass herzlich gratuliert und für seine Verdienste um die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen herzlich gedankt.
Johann Schuller wurde 1946, als Sohn siebenbürgisch-sächsischer Eltern aus Deutsch-Zepling, im mittelfränkischen Endsee geboren. Die Familie Schuller übersiedelte im Jahre 1958 nach Dinkelsbühl, wo der Vater, Thomas Schuller, im nachbarschaftlichen Leben tätig war und die Kreisgruppe Dinkelsbühl gründete. Mutter Susanna war einige Zeit als Frauenreferentin der Kreisgruppe tätig. Als 15-Jähriger beginnt Johann Schuller, dem Vorbild seiner Eltern folgend, sich aktiv im Gemeinschaftsleben der Siebenbürger Sachsen zu betätigen. Er tritt in die Jugendtanzgruppe Dinkelsbühl ein und wird 1965 deren Leiter. Auch in der Deutschen Jugend Europas (DJO) wird er führend aktiv, ist mit 17 Jahren Leiter der Ortsgruppe Dinkelsbühl und bald darauf stellvertretender Bezirksvorsitzender der DJO Mittelfranken. 1979 übernimmt er das Amt des Jugendreferenten der Kreisgruppe Dinkelsbühl der Landsmannschaft, seine Frau Doris, die er im Rahmen der Jugendarbeit kennen lernt und deren Familie aus den Sudeten stammt, wird Leiterin der Jugend- und Kindergruppe. 1982 wird Johann Schuller, der inzwischen Kontakt zur Jugendarbeit der Landsmannschaft gefunden hat, zum Beauftragten des Bundesvorstandes für die Organisation des Heimattages in Dinkelsbühl ernannt und ein Jahr später vom Verbandstag zum Organisationsreferenten gewählt.

Cheforganisator Johann Schuller vor dem Trachtenumzug 2002 in Dinkelsbühl. Foto: Josef Balazs
Cheforganisator Johann Schuller vor dem Trachtenumzug 2002 in Dinkelsbühl. Foto: Josef Balazs
Es ist vor allem dem Geschick und den Initiativen von Johannes Schulller zu danken, dass unter seiner Federführung die Heimattage hervorragend organisiert abliefen, dass das Angebot vor allem an niveauvollen kulturellen Veranstaltungen sich ständig vergrößerte, dass die sportlichen Veranstaltungen fortgeführt wurden und dass der Ablauf der Heimattage - auch in Kontakt zu den Bürgern der Stadt Dinkelsbühl - an Bedeutung gewonnen hat. Er hat es vor allen Dingen auch verstanden, die Jugend in die Heimattage mit einzubinden bis hin zur selbstverantwortlichen Gestaltung von Heimattagen durch die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD).

Johann Schuller ist neben seiner Arbeit auf Bundesebene immer auch seinem Engagement "vor Ort" treu geblieben. Seit März 1984 ist er Vorsitzender der Kreisgruppe Dinkelsbühl-Feuchtwangen und seit März 1991 Vorsitzender des BdV-Kreisverbandes Ansbach. Seit April 1991 ist er Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Deutsch-Zepling und seit 1993 stellvertretender Vorsitzenden des Landesverbandes Bayern. Als Kreisgruppenvorsitzender organisiert er regelmäßig die Kronenfeste, auf denen sich Alt- und Neubürger in Dinkelsbühl begegnen, im "Hoffeld". Zudem veranstaltet er schon seit vielen Jahren an der Gedenkstätte in Dinkelsbühl die Gedenkfeiern anlässlich des Volkstrauertages.

Beruflich ist Johann Schuller in der Landkreisverwaltung Ansbach als Leiter der Betreuungsstelle tätig. Er ist zudem seit 1995 Aussiedlerbeauftragter des Landkreises Ansbach und seit April 1998 Vorsitzender des Aussiedlerbeirates der Stadt Dinkelsbühl und des Landkreises Ansbach. In Dinkelsbühl ist er im Juni 2001 auch zum VdK-Ortsvorsitzenden gewählt worden.

Im Rahmen seiner landsmannschaftlichen Arbeit vor Ort bemühte sich Johann Schuller stets um eine gute Pflege des Kontakts zwischen den Altbürgern Dinkelsbühls und den seit 1958 zunehmend zuziehenden Siebenbürger Sachsen. Die 1967 errichtete Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen und die Installation der Heimatglocke in einem nahe gelegenen Wehrturm an der Stadtmauer sind Zeugen dafür, dass die Stadt und die Landsmannschaft schon früh eine enge Beziehung anstrebten. Es ist mit ein Verdienst von Johann Schuller, dass der am 25. Mai 1985 vom damaligen Ersten Bürgermeister Dr. Jürgen Walchshöfer und dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Dr. Wolfgang Bonfert, unterzeichnete Partnerschaftsvertrag zustande kam und sich in der Zukunft stetig weiter entwickelte. Auch wenn es sich bisher noch nicht verwirklichen ließ, hat sich Schuller immer wieder um die Einrichtung eines "Hauses der Begegnung" in Dinkelsbühl bemüht. In das öffentliche Leben der Stadt haben sich die Siebenbürger Sachsen zunehmend eingebracht. So haben Kinder aus sächsischen Familien in der berühmten Knabenkapelle mitgewirkt, haben die Neubürger sich an der historischen Festspiel "Die Kinderzeche" beteiligt, auch Johann Schuller selbst zusammen mit seinen Söhnen.

An der Reise des Dinkelsbühler Stadtrates nach Siebenbürgen im Jahre 2001 zur Kontaktnahme mit der Stadt Schäßburg zwecks Begründung einer Städtepartnerschaft nahm Johan Schuller teil und ist als Kreisgruppenvorsitzender auch Mitglied im Vorstand des am im Vorjahr in Dinkelsbühl gegründeten "Freundeskreises Dinkelsbühl-Schäßburg". Seit März 2002 ist Schuller Stadtrat und Sozialreferent der Stadt Dinkelsbühl und kann in dieser Position sowohl für die Stadt als auch für die Anliegen der in ihr lebenden Bürger sächsischer Herkunft wirken.

Die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen dankte Schuller 1987 für seine vielfältigen Leistungen mit der Verleihung des Goldenen Ehrenwappens. Für die im Rahmen der HOG Deutsch-Zepling für seine Heimatgemeinde organisierte und geleistete Hilfe wurde er 1999 zum Ehrenbürger der Gemeinde Botsch, zu der Deutsch-Zepling heute gehört, ernannt.

Die Aussiedlerarbeit im Landkreis Ansbach wurde vom Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung und vom Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes als "vorbildliche Integration" gelobt und mit einer Urkunde bedacht, die Johann Schuller als Aussiedlerbeauftragter und Vorsitzender des Aussiedlerbeirates im Rahmen eines Festaktes im Jahre 2000 in Berlin in Empfang nehmen konnte. Im November 2003 hat auch der Bayerische Landkreistag die Aussiedlerarbeit im Landkreis Ansbach als "mustergültig" gelobt. Für das erfolgreiche Konzept, das auch andere bayerische Landkreise übernehmen wollen, wurde Johann Schuller seitens der Regierung und des Landkreistages ausgezeichnet. Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland und "Studium Transylvanicum" ehrten Schuller zu Pfingsten 2000 mit der Verleihung des Siebenbürgisch-Sächsischen Jugendpreises für umfangreiche und zielbewusste Förderung der Jugend.

In diesem Herbst wird Johann Schuller nun 60 Jahre, und man scheut sich "alt" zu sagen, wenn man ihn so voller Elan erlebt. Sicher haben er und die Familie auch schwierige Lebensphasen erlebt, aber nicht zuletzt durch die tatkräftige und liebevolle Unterstützung seiner Frau Doris, die ihm stets Rückhalt für seine Arbeit gibt, konnten solche Phasen gemeistert werden. Johann Schuller ist ein vorbildlicher Vertreter einer Generation, die schon außerhalb Siebenbürgens geboren wurde, sich aber der Verantwortung für die Gemeinschaft bewusst ist. Er ist dem Beispiel seines Vaters Thomas gefolgt, wie sein Sohn Thorsten, der einen Bruder früh verloren hat, wiederum dem Beispiel seines Vaters Johann gefolgt ist und sich auch in die Gemeinschaft eingebracht hat. Wir gratulieren dem Jubilar zur Vollendung des 60. Lebensjahres sehr herzlich und wünschen ihm noch viele schöne und tatkräftige Jahre. Wir danken ihm und seiner Familie heute aber auch für den engagierten Einsatz und wünschen uns noch viele Begegnungen miteinander.

Dr. Wolfgang Bonfert

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 14 vom 15. September 2006, Seite 2)

Schlagwörter: Porträt, Dinkelsbühl, Johann Schuller, Wolfgang Bonfert

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