2. August 2025

Heimattagausschuss bei der Kinderzeche in Dinkelsbühl

Nach dem Heimattag ist bekanntlich vor dem Heimattag. Wenige Wochen nach dem Pfingsttreffen kam der Heimattagausschuss am 19. Juli 2025 im Rathaus von Dinkelsbühl zu einer Nachbesprechung zusammen, aber auch um erste Weichen für den Heimattag 2026 zu stellen. Insgesamt wurde festgestellt, dass der Heimattag 2025 gut verlaufen ist. Kleine organisatorische Probleme sind erkannt und werden gelöst. Es ist immer wieder bemerkenswert, wie ruhig und problemfrei eine Veranstaltung dieser Größenordnung abläuft, was auch von der Polizei und Stadt Dinkelsbühl bestätigt wird.
Der Heimattag der Siebenbürger Sachsen, das Musikfestival „Summer Breeze“ und die Kinderzeche bilden die drei größten Ereignisse, die jährlich in Dinkelsbühl stattfinden, wobei die Kinderzeche natürlich den engsten Bezug zur Stadt hat.

Die Kinderzeche ist das Heimatfest aller Dinkelsbühler von nah und fern. Jeweils zwischen den Wochenenden um den dritten Montag im Juli findet dieses Kinder- und Heimatfest statt, das auf ein im 17. Jahrhundert erstmals erwähntes Schulfest zurückgeht. Seit 1897 wird das historische Festspiel von Ludwig Stark zur Kinderzeche aufgeführt. In dem Festspiel wird eine Sage nacherzählt, nach der im Dreißigjährigen Krieg Dinkelsbühler Kinder mit der „Kinderlore“ an der Spitze die Stadt vor den schwedischen Belagerern gerettet haben sollen. Die Sage steht im Zusammenhang mit der Einnahme der Stadt durch die Schweden im Jahr 1632. Das Festspiel wird jeweils sieben Mal aufgeführt. Die Ouvertüre und das Festspiel finden im großen Saal der Schranne statt, die Stadtübergabe wird auf dem Altrathausplatz mit dem Wörnitztor nachgespielt. An den beiden Sonntagen und am Montag findet zusätzlich ein Festzug durch die malerische Altstadt von Dinkelsbühl statt. Der Festzug besteht aus historischen Gruppen sowie den Schulklassen der Jahrgangsstufen eins bis acht. Etwa 1200 Dinkelsbühler Bürger wirken in ihren historischen Gewändern mit – das Bemerkenswerte ist, dass es sich dabei um rund zehn Prozent der Stadtbevölkerung handelt.
Blau-gelbe Fahnen und kleine Geschenke für die ...
Blau-gelbe Fahnen und kleine Geschenke für die Kinder: Im Umzug der Kinderzeche ist neben der Einnahme der Stadt durch die Schweden auch das Schulfest noch sichtbar. Foto: Felix Reichler
Die Kinderzeche ist heute fester Bestandteil des kollektiven Bewusstseins der Dinkelsbühler Bevölkerung. Ebenfalls zu diesem Heimatfest gehören u. a. das „Lagerleben“ auf der Schwedenwiese, das „Städtische Lager“ im Spitalhof, die Tänze der Zunfttanzgruppe, das Volksfest auf dem Schießwasen und der Große Zapfenstreich der Dinkelsbühler Knabenkapelle vor der Schranne. Seit 2014 gehört die Kinderzeche zum Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes des Freistaates Bayern und seit 2016 zum Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Bundesrepublik Deutschland.

Als Partner der Stadt Dinkelsbühl ist auch der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland zu diesem größten Heimatfest jährlich eingeladen. Diesmal nahm der Heimattagausschuss nach seiner Besprechung an der Kinderzeche teil. Nach einem gemütlichen Ausklang mitten im Kinderzechtrubel auf dem Weinmarkt besuchten einige Ausschussmitglieder das Festzelt, um zu sehen, wie die Dinkelsbühler feiern.

Absolutes Neuland war für die allermeisten Ausschussmitglieder das historische Festspiel mit seinem emotionalen Höhepunkt – dem Einmarsch der Kinder auf der Bühne der Schranne. Nach der „Stadtübergabe“ am Altrathausplatz folgte eine äußerst interessante Führung durch Markus Kober vom Verein Kinderzeche, die vom Münster ins Städtische Lager und weiter bis zum Schwedenlager ging. Eine kühlende Überraschung folgte für die Gruppe im Spitalhof: Philip Schürlein vom Touristik-Service erwartete uns mit einem Gläschen Sekt. Beeindruckend war auch der anschließende historische Festzug, u.a. mit den prächtigen Gewändern, der großen Kinderschar oder den zahlreichen Pferden.
Zu Pfingsten immer Gastgeber, bei der Kinderzeche ...
Zu Pfingsten immer Gastgeber, bei der Kinderzeche auch einmal zu Gast: der Heimattagausschuss in Dinkelsbühl. Foto: privat
Für die Mitglieder des Heimattagausschusses war die erste Teilnahme an der Kinderzeche ein ganz besonderes Erlebnis. Im 40. Jahr der Partnerschaft von Stadt und Verband war es ein schönes Zeichen der Verbundenheit. Ein besonders herzlicher Dank geht an Philip Schürlein, der das ganze Wochenendes für den Ausschuss organisierte, und an Markus Kober für die vielen interessanten Daten und Fakten bei der Führung durch Dinkelsbühl. Wer neben dem Heimattag der Siebenbürger Sachsen zu Pfingsten Dinkelsbühl einmal ganz anders erleben will, ist herzlich eingeladen, die Kinderzeche mit ihrem historischen Festspiel und Festzug zu besuchen.

Rainer Lehni

Eindrücke dreier Teilnehmerinnen

Am besten haben mir die vielen Kinder, die an der Kinderzeche in unterschiedlichen Kostümen mit dabei waren, gefallen. Dinkelsbühl ist uns vertraut, und doch war es ganz anders: ruhiger, gelassener, man sucht keine Verwandten und Bekannten, und ich habe mich in einer vertrauten Umgebung sehr wohl gefühlt. Die Dinkelsbühler „leben“ dieses Fest in ihren alten Kostümen – einfach herrlich.

Ingwelde Juchum


Mich hat neben dem Thema der Kinderzeche die Herzlichkeit beeindruckt, mit der unsere Dinkelsbühler Freund/innen und Bekannten unsere Gruppe begrüßt und begleitet haben. Da erkennt man gewachsene Freundschaft.

Doris Hutter

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Ich habe mir die Kinderzeche vor allem durch die Organisatorinnen-Brille angesehen: Wie läuft das hier mit den Ordnern? Wie tragen die Leute ihr Abzeichen? Wie sieht der Umzug aus, wenn man ihn von der Tribüne aus verfolgt? Und trägt jemand weiße Turnschuhe zum Kostüm?

Dagmar Seck

Schlagwörter: Heimattagausschuss, Kinderzeche, Dinkelsbühl, Rainer Lehni

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