2. November 2011

Michael Schmidt Stiftung engagiert sich auch in Deutsch-Kreuz

Im etwas abgelegenen Dorf Deutsch-Kreuz bei Reps im Kreis Kronstadt stand das evangelische Pfarrhaus schon seit mehreren Jahren leer. Da die stark geschrumpfte Kirchengemeinde die Instandhaltung nicht finanzieren konnte, war das Gebäude dem Verfall ausgesetzt. Nun soll es aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden und nach einer grundlegenden Sanierung wieder als Anlaufstelle für Besucher und Touristen dienen.
Der Pfarrhof soll künftig auch für soziale Projekte und Kulturveranstaltungen genutzt werden; die dringend notwendige Restaurierung der historischen Thois-Orgel (Baujahr 1813) ist schon vorfinanziert und in die Wege geleitet worden. Dies alles und viel mehr hat sich die Michael Schmidt Stiftung vorgenommen, die den Pfarrhof Anfang September dieses Jahres erworben hat. Die evangelische Kirchengemeinde Deutsch-Kreuz hat beschlossen, den erhaltenen Kaufpreis für die Instandhaltung der Kirchenburg zu verwenden, was auch im Kaufvertrag festgehalten wurde. Somit dürfte bald ein neues Bild von Deutsch-Kreuz entstehen, in dem die geretteten historischen Bauten wieder der Gemeinschaft dienen können. Der Kauf des Pfarrhofes durch die Michael Schmidt Stiftung war sicher auch eine herkunftsbestimmte Gewissenssache: die Organisation wird von drei Deutsch-Kreuzer Sachsen geführt, die sich somit u.a. für die Rettung des Kulturerbes ihres Heimatortes einsetzen wollen. Dabei ist die Michael Schmidt Stiftung noch ziemlich „jung“: sie wurde am 19. Juli 2010 gegründet und als „Fundația Michael Schmidt“ in Bukarest registriert. Ihr Gründer, der bekannte Unternehmer Michael Schmidt, hat den Vorsitz inne. Zweiter Vorsitzender ist sein Bruder Werner Schmidt, während die Verwaltungsangelegenheiten vor wenigen Monaten von Karina Schmidt – die eigens für diese Aufgabe aus Deutschland nach Rumänien umgezogen ist – übernommen wurden. Die Stiftung hat außerdem ein Korrespondenzbüro in München eingerichtet, welches von Peter Pastior, dem Ehrenvorsitzenden des Sozialwerkes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, betreut wird. Einige Informationen können bereits über die noch im Aufbau befindliche Webseite www.fundatia-michael-schmidt.org gefunden werden.

Zu den Hauptzielen der Organisation zählen die Unterstützung von Kindern in Rumänien, vor allem aber soziale und kulturelle Projekte in Siebenbürgen. Die Stiftung arbeitet mit dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland zusammen und unterstützt mit Personal und Infrastruktur die zügige Ausstellung der Bescheinigungen über die Russlanddeportation für die in Deutschland lebenden Landsleute (siehe Bericht "Entschädigungsverfahren in Rumänien").
Das Deutsch-Kreuzer Pfarrhaus wurde unlängst von ...
Das Deutsch-Kreuzer Pfarrhaus wurde unlängst von der Michael Schmidt Stiftung erworben.
Ihre konkrete Arbeit hat die Stiftung schon längst begonnen: Seit Ende 2010 kooperiert sie mit dem Förderverein „Bavaria-Romania“, welcher unter der Schirmherrschaft von Barbara Stamm, der Präsidentin des Bayerischen Landtages, und von Dr. Bernd Fabritius, dem Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., geführt wird. Gemeinsam wurde ein durch das Hochwasser 2010 stark beschädigtes Heim für behinderte Kinder in der Moldau unterstützt. Weiteren Flutopfern (in Dorohoi, Kreis Botoșani) kam eine Spende der Michael Schmidt Stiftung zugute, die für den Bau neuer Häuser durch die Organisation „Habitat for Humanity“ bestimmt war. Zur Peter Maffay Stiftung, die mit der Tochterorganisation „Fundația Tabaluga“ in Radeln ein Ferienheim für traumatisierte Kinder aufgebaut hat, besteht ebenfalls ein unterstützendes Verhältnis. Zusätzlich wird in Bukarest das Projekt „Clasic e fantastic“ („Klassisch ist fantastisch“) gefördert, eine Initiative der Philharmonie „George Enescu“, bei der ganz jungen Zuhörern die klassische Musik näher gebracht wird. Um bei der Musik zu bleiben: die Stiftung hat die Produktion des Dokumentarfilms „Orgeln in Siebenbürgen“ in Auftrag gegeben, der im kommenden Jahr in mehreren deutschen TV-Sendern vorgestellt und auch auf DVD verkauft werden soll. Auch UNICEF Rumänien und weitere Projekte werden von der Michael Schmidt Stiftung gefördert.

Der Namensgeber der Stiftung, Michael Schmidt, wurde 1960 in Deutsch-Kreuz geboren und wanderte 1981 nach Deutschland aus. Zunächst engagierte er sich in der siebenbürgisch-sächsischen Jugendarbeit und im Verband der Siebenbürger Sachsen, von 1988-1992 leitete er (als bisher jüngster Vorsitzender) die Kreisgruppe München. Nach seinem Studienabschluss arbeitete er für die Firma Siemens in der bayerischen Hauptstadt. Kurz nach der Wende in Rumänien ließ er sich beurlauben und ging als Mitarbeiter des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen nach Siebenbürgen. Hier organisierte er auch die Gründung und den logistischen Aufbau der Saxonia Stiftung als künftige Partnerorganisation des Sozialwerks mit. Seine Tätigkeiten in der Heimat nutzte Michael Schmidt gleichzeitig als Chance, eine eigene wirtschaftliche Existenz aufzubauen: 1994 gründete er die Firma „Automobile Bavaria“ in Bukarest, in den darauffolgenden Jahren feierte er wichtige Erfolge als einziger BMW-Importeur in Rumänien. Michael Schmidt besitzt heute einen Wirtschaftsstandort mit insgesamt 22 Autohäusern der Marken BMW und MAN und insgesamt etwa eintausend Angestellten in Rumänien und Deutschland. Unlängst, am 8. September dieses Jahres, eröffnete er in München einen Showroom der Luxusmarke Rolls-Royce. Sein Bruder, Werner Schmidt, 1993 nach Rumänien zurückgekehrt, führt erfolgreich einige der BMW und MAN Autohäuser in Rumänien. Unter anderem betreibt er in Kronstadt einen deutschen Kindergarten. Michael Schmidt ist stolz auf seine Wurzeln und betont: „Mit der Gründung der Stiftung möchte ich meine Verbundenheit für Siebenbürgen durch aktive Hilfeleistung dokumentieren. Alle Mitglieder des Stiftungsrates sind Siebenbürger Sachsen – natürlich möchten wir uns überwiegend für die Belange in Siebenbürgen einsetzten!“

Christine Chiriac

Schlagwörter: Stiftung

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