8. September 2022

Siebenbürgisch-sächsische Kultur erfolgreich vermittelt: Zehnte Auflage der Haferlandwoche war Teil des Siebenbürgischen Kultursommers

Eine beeindruckende Auflage war die diesjährige Haferlandwoche, die von mehreren tausend Gästen aus Rumänien und dem Ausland besucht wurde. Die mittlerweile zehnte Ausgabe fand vom 29. bis 31. Juli in gleich zehn Orten dieser bezaubernden siebenbürgischen Region statt. Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland war durch seinen Bundesvorsitzenden Rainer Lehni sowie eine gemeinsame Delegation des Kulturwerks der Siebenbürger Sachsen und des Landesverbandes Bayern mit zwei seiner Kulturgruppen bestens vertreten.
Gemischte Tanzgruppe aus Deutschland begeisterte ...
Gemischte Tanzgruppe aus Deutschland begeisterte bei ihrem Auftritt in Reps. Foto: Andrei Toboșaru, M & V Schmidt Stiftung
Ein großes Lob und Dankeschön gilt den Organisatoren Veronica und Michael Schmidt, die mit ihrer M & V Schmidt-Stiftung seit 2012 die Initiatoren und Gründer dieses größten Kulturereignisses in Siebenbürgen sind, das sich der Pflege, dem Erhalt und der öffentlichkeitswirksamen Verbreitung siebenbürgisch-sächsischer Traditionen und Kultur verschrieben hat. Das ist dem Ehepaar Schmidt zweifelsohne mit diesen zehn Ausgaben gelungen, wie die große Besucherzahl sowie die große Polit- und Medienpräsenz zeigt. Der Fokus der diesjährigen Veranstaltung lag auf der Förderung der interkulturellen Erziehung und Umweltbildung. Daher richteten sich zahlreiche Aktivitäten vor allem an Kinder und Jugendliche, die natürlich die Zukunft darstellen und gestalten werden. Zu erwähnen sei hier die Vorstellung eines Kinderbuchs, das Veronica Schmidt zusammen mit ihrer Tochter geschrieben hat.

Bereits zum zweiten Mal in Folge übernahm Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis die Schirmherrschaft und ließ es sich auch nicht nehmen, diese Jubiläumsausgabe mit seiner Anwesenheit am Haupttag, dem 31. Juli, in Deutsch-Kreuz zu beehren. Zudem waren Premierminister Nicolae Ciucă und mehrere Minister anwesend, ebenso wie zahlreiche Botschafter. Aus Deutschland zu Gast waren der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Dr. Bernd Fabritius, die bayerische Landtagspräsidentin a.D., Barbara Stamm, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Rainer Lehni. Aus Siebenbürgen dabei war u.a. der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen, Martin Bottesch.

In seiner Ansprache in der Kirchenburg von Deutsch-Kreuz würdigte Staatspräsident Klaus Johannis die Bemühungen Rumäniens zum Erhalt von Kultur und Traditionen der nationalen Minderheiten, die alle einen Mehrwert für Rumänien darstellen und ebenso von der Gesellschaft aufgenommen werden. Das europäische Leitwort „Einheit in Vielfalt“ passe perfekt zur Haferlandwoche, die alle Ethnien der Region in das Programm einbinde. Johannis erwähnte die heutigen Möglichkeiten, mehr Menschen durch Tourismus und Themenevents Zugang zum Kulturerbe zu gewährleisten, sowohl auf nationaler als auch lokaler Ebene. Die Haferlandwoche fokussiere sich dabei vor allem auf Bildung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit, so der rumänische Staatspräsident. Diese Schwerpunkte, vor allem die Bildung, seien der Schlüssel zu einer umweltfreundlichen Zukunft, wichtige Schritte, die auch die rumänische Regierung zum Programm „Gebildetes Rumänien“, einem Herzensprojekten des Präsidenten, unternimmt. Zum Abschluss seiner Ansprache würdigte Klaus Johannis die Rolle der deutschen Minderheit in Rumänien sowie der kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Partner aus Deutschland, die alle weiterhin eine wichtige Rolle im weiteren Ausbau der rumänisch-deutschen Beziehungen haben.
Ehrengäste und Gestalter der Kulturwoche ...
Ehrengäste und Gestalter der Kulturwoche Haferland in Deutsch-Kreuz, von links nach rechts: Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, Astrid Fodor, Hermannstädter Bürgermeisterin, Dr. Bernd Fabritius, BdV-Präsident, Staatspräsident Klaus Johannis, Ministerpräsident Nicolae Ciuca˘, Bundesvorsitzender Rainer Lehni und Michael Schmidt. Foto: Andrei Toboșaru, M & V Schmidt Stiftung
Neben den Grußworten der zahlreichen Honoratioren würdigte der Bundesvorsitzende Rainer Lehni die herausragende Arbeit von Veronica und Michael Schmidt. Aus der ehrenamtlichen Arbeit des Verbandes in München kommend, habe es Michael Schmidt geschafft, sein Heimatdorf Deutsch-Kreuz und die gesamte Region des Haferlandes sowie die siebenbürgisch-sächsische Kultur einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Schmidts hervorragende Beziehungen zum Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und seine regelmäßige Unterstützung von Projekten wurden ebenfalls hervorgehoben.

Am selben Tag fand in Deutsch-Kreuz eine Konferenz des Deutsch-Rumänischen Forums statt. Der Verein wurde 2016 auf Initiative mehrerer Persönlichkeiten des rumänischen öffentlichen Lebens gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, eine solide Plattform für den rumänisch-deutschen Austausch auf kultureller, sozialer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Ebene zu entwickeln. Den Vorsitz hat der Philosoph und frühere rumänische Außenminister Andrei Pleşu inne. Ihm zur Seite stehen der jeweilige deutsche Botschafter in Bukarest als stellvertretender Vorsitzender und Michael Schmidt als Generalsekretär. Anlässlich der 30. Wiederkehr des Abschlusses des deutsch-rumänischen Freundschaftsvertrages würdigte Außenminister Bogdan Aurescu die heutigen deutsch-rumänischen Beziehungen, die einen hohen Stellenwert in der rumänischen Politik einnehmen. Deutschland sei der größte Handelspartner und drittgrößte Investor in der rumänischen Wirtschaft. Zudem bilden die deutsche Minderheit in Rumänien und die rumänische Community in Deutschland eine besondere Brückenfunktion zwischen beiden Staaten, so der Außenminister.

Die Essens- und Verkaufsstände rings um die Deutsch-Kreuzer Kirchenburg sowie das sächsische Kulturprogramm auf der Bühne unterhalb der Kirchenburg luden die zahlreichen Besucherinnen und Besucher zum Verweilen ein. Das dichtgedrängte Programm dieser Jubiläumsausgabe hat erneut bewiesen, dass diese Art der Kulturvermittlung besonders gut von interessierten Rumänen, Siebenbürger Sachsen usw. aufgenommen wird. Viele weitere Haferlandwochen mögen in den kommenden Jahren folgen.

Rainer Lehni

Schlagwörter: Kulturwoche Haferland, Kultursommer 2022, Jubiläum, Verbandsleben, deutsch-rumänische Beziehungen

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