10. Juli 2023

Ein Fest von ganzem Herzen: Helmut Wagner wurde mit dem Apollonia-Hirscher-Preis geehrt

Der ehemalige Biologielehrer und Schuldirektor Helmut Wagner wurde für sein Lebenswerk am 12. Mai mit dem Apollonia-Hirscher-Preis 2022 des Demokratischen Forums der Deutschen in Kronstadt (DFDK) und der Heimatgemeinschaft der Kronstädter in Deutschland ausgezeichnet. Helmut Wagner wirkte als Biologielehrer in Neustadt bei Agnetheln (Noiștat), Brenndorf, Tartlau und im Johannes-Honterus-Lyzeum, als dessen Direktor er sich mehr als zwei Jahrzehnte für die Belange der Schule, einen qualitativen Spracherhalt und den Erhalt der Traditionen der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft eingesetzt hat. Darüber hinaus engagierte er sich ehrenamtlich in verschiedenen Vorständen des Forums. Über die Preisverleihung im Forumsfestsaal berichtete Elise Wilk, Chefredakteurin der Karpatenrundschau, deren Artikel (Karpatenrundschau vom 18. Mai 2023) im Folgenden gekürzt wiedergegeben wird.
Helmut Wagner wurde mit dem Apollonia-Hirscher ...
Helmut Wagner wurde mit dem Apollonia-Hirscher-Preis ­geehrt, links Uwe Leonhardt, Geschäftsführer des Kronstädter Ortsforums. Foto: Klaus Sifft
„Mit Herrn Helmut Wagner wird eine Persönlichkeit geehrt, die ihr Wirken auf gute, fundierte Ausbildung der Jugend und die Weitergabe und Erhaltung der siebenbürgisch-sächsischen Traditionen ausgerichtet hat. Herr Wagner hat als Lehrer und Direktor mehrere Generationen von Schülern nach dem Motto ,Wir dürfen nie aufhören zu lernen, sind aber ebenso verpflichtet das erworbene Wissen an andere, vor allem die jüngeren Generationen weiterzugeben‘ angeleitet und unterstützt“, so Anselm Honigberger, Vorsitzender der HOG der Kronstädter, der leider bei der Preisverleihung nicht dabei sein konnte und dessen Grußwort von Uwe Leonhardt, Geschäftsführer des DFDK, vorgelesen wurde.

Die Laudatio auf Helmut Wagner wurde von Klaus Sifft, Geschäftsführer der Saxonia-Stiftung gehalten, ein ehemaliger Schüler des Geehrten. „Lehrer wie Professor Wagner finden es einfach als ihre Lebensaufgabe, Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsenenwerden zu begleiten, ihnen zu helfen, kritisch denken eine selbstständige Persönlichkeit zu werden. Professor Wagner war als Lehrer nicht nur ein Wissensvermittler im Klassenraum, sondern auch Motivator, Mutmacher und Regisseur, der die Richtung vorgab. Er stand seinen Schülern immer offen gegenüber, hatte ein Gehör für alle ihre Fragen und Probleme und die waren im Laufe der Zeit nicht wenige. Er hatte eine besondere Art Respekt zu vermitteln, welcher unter seinen Schülern bis heute noch anhält, (...) gab seinen Schülern und insbesondere den Absolventen immer wieder gute Ratschläge für die Zukunft und den weiteren Lebensweg. Beim Schulabschluss pflegte er zu sagen: Ich hoffe, sehr geehrte Abiturientinnen und Abiturienten, dass die Schule euch gelehrt hat, Verantwortung für euch und für die Gemeinschaft zu übernehmen. Diese ehrwürdige Schule, in welcher er mehr als 25 Jahre lehrte, trägt er sein Leben als Lehrer und Mensch, wofür wir ihm nun heute die wohlverdiente Auszeichnung ausgeben.“

Der glückliche Preisträger zeigte sich überrascht von dem, das ihm geboten wurde: „Es kommt gut, als Lehrer zu schauen, dass du deine Schuhe nicht umsonst auf dem gepflasterten Schulhof abgetreten hast. Dieser Preis bedeutet für mich jetzt die Erfüllung meiner Lebenstätigkeit.“ Er dankte nicht nur seiner Ehefrau, dem Forum, der HOG, der Schule, der Kirche und den Institutionen, mit denen er zusammengearbeitet hat, sondern auch seinen Schülern. „Es sind nicht meine ehemaligen Schüler, es sind meine Kinder, für die ich gelebt habe und für die ich bis auf den heutigen Tag etwas spüre. (...) Alle konnte man nicht zufrieden stellen. Aber wie ich heute gehört habe, waren doch sehr, sehr viele mit dem strengen ,Helle‘ zufrieden. Ich habe versucht, die Traditionen aufrecht zu erhalten. Das Neue muss man akzeptieren. Die Gesellschaft muss weiterlaufen. Neues muss gefördert werden. Es gehört zum Alltag. So wie Thomas Morus sagte: ,Traditionen bedeuten nicht das Halten der Asche, sondern das Weiterführen der Flamme.‘ Diese Flamme darf in unserer Gesellschaft nie erlöschen. Wer in die Zukunft sehen möchte, darf die Vergangenheit nicht vergessen. Ich bin aber sicher, wir sind auf einem guten Weg. Und dieser Weg muss weiter fortgeschritten werden.“

Die diesjährige Preisverleihung war keine steife Zeremonie mit langen, vom Papier abgelesenen Reden, in denen der Preisträger gelobt wird. Sondern ein fröhliches Fest mit Überraschungen, die vom ganzen Herzen kamen und wo aus ganzem Herzen gelacht wurde. Ein großes Lob geht auch an Elena und Paul Cristian, die mit Violine und Klavier für die musikalische Umrahmung gesorgt haben.

Elise Wilk

Schlagwörter: Lehrer, Schule, Preis, Kronstadt

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