11. Februar 2007

Opfer für Demokratie und Freiheit

Derzeit ist im Foyer des Rathauses Geretsried eine Wander-Fotoausstellung mit Bildern der ungarischen Revolution von 1956 zu sehen. Unter dem Titel „Versteckt, beschlagnahmt, als Beweismaterial beigefügt.“ wurde diese Ausstellung am 17. Januar 2007 eröffnet mit Ansprachen der Geretsrieder Bürgermeisterin Cornelia Irmer, der Kreisvorsitzenden der (veranstaltenden) Europa-Union, Ivette Sauer, sowie des Konsuls Gergö Peter Szilagyi vom Münchner Generalkonsulat der Republik Ungarn.
Die historischen Bildaufnahmen stammen aus dem Ungarischen Nationalmuseum Budapest und sind in Zusammenarbeit mit dem Collegium Hungaricum, Berlin, zu einer Dokumentationsschau zusammengestellt worden. Es sind Momentaufnahmen des ungarischen Volksaufstandes, teilweise von Amateurfotografen, die vielfach nach der Niederschlagung der Revolution als Beweismaterial gegen die Aufständischen verwendet wurden und zu Verurteilungen und Vollsteckungen bis hin zur Todesstrafe führten. Wie der ungarische Konsul ausführte, gab es 2 600 Tote, 20 000 Verletzte, 300 Todesurteile, 20 000 Gefängnisstrafen und über 300 000 Flüchtlinge. Er rief in Erinnerung, welche Opfer das ungarische Volk damals für seine Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie bringen musste, und bat, diese Ereignisse und ihre Folgen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Ein Nachtrag zum Zeitzeugenbericht über den Ungarn-Aufstand 1956 und das Banat (siehe Siebenbürgische Zeitung Online vom 1. November 2006): Die Aussage, dass über den Ungarn-Aufstand im benachbarten Rumänien kaum etwas geschrieben wurde, ist durch jüngste Veröffentlichungen in der Zeitschrift „Spiegelungen“ des „Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Heft 4, Jahrgang 2006, relativiert worden. Zum Thema hat die Historikerin Mariana Hausleitner eine Einführung und den Beitrag „Die Auswirkungen der ungarischen Revolution von 1956 in Rumänien“ veröffentlicht. Darin werden auch Einzelheiten über die Vorgänge im grenznahen Temeswar bezüglich der Aktionen von Studenten des Polytechnikums mitgeteilt. Ein weiterer lesenswerter Beitrag im gleichen Heft stammt von Ádám Szesztay: „Der Aufstand 1956 und die deutsche Minderheit“.

Walter Klemm


Schlagwörter: Zeitgeschichte, Kommunismus, Vergangenheitsbewältigung

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