21. Juli 2025

Zeitzeugen gesucht: Freikauf der Rumäniendeutschen

Das Sonderausstellungsprojekt des Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis e.V. in Chemnitz beleuchtet im Kulturhauptstadtjahr erstmals in Deutschland den Freikauf der rumäniendeutschen Minderheiten aus der Ceaușescu-Diktatur in der Ausstellung „Juden, Deutsche und Öl sind unsere besten Exportgüter“, die besonders die Zeitzeugenperspektive in den Mittelpunkt stellt und medial verarbeitet.
Dr. Heinz Günther Hüsch in seinem Büro: Der ...
Dr. Heinz Günther Hüsch in seinem Büro: Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete verhandelte in den Jahren 1968-1989 seitens der Bundesrepublik Deutschland mit Rumänien. In dieser Zeit konnten weit über 200 000 Rumäniendeutsche in die Bundesrepublik ausreisen (diese Zeitung berichtete).
Das Projekt, eine Kooperation mit translations e.V. aus Berlin, stellt Fragen zur ethischen Dimension des rumäniendeutschen Freikaufs und seiner Bedeutung innerhalb der deutschen und europäischen Geschichte. Im Zentrum der Ausstellung stehen die Lebensgeschichten von rumäniendeutschen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in den Jahren 1968-1989 von der Bundesrepublik freigekauft wurden.

Gesucht werden dafür Menschen, die bereit sind, von ihren Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Freikauf und der damit verbundenen Übersiedlung aus Rumänien nach Deutschland zu berichten. Diese Erlebnisse – vor, während und nach dem Freikauf – werden in fragengeleiteten lebensgeschichtlichen Videointerviews dokumentiert, um die vielschichtigen persönlichen Perspektiven auf dieses historische Phänomen erfahrbar zu machen. Die persönlichen Geschichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die durch den Freikauf ihre Freiheit erlangten und in die Bundesrepublik ausreisen konnten, werden durch einen Blick auf die politischen und historischen Rahmenbedingungen kontextualisiert. Mit dem Kulturhauptstadt-Projekt wird im bundesweit einzigen Lern- und Gedenkort für den deutsch-deutschen Freikauf die osteuropäische Dimension des Freikaufs durch die Bundesrepublik thematisiert und durch Zeitzeugen empathisch vermittelt. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und soll durch Kooperationen mit Partnerorganisationen wie dem Goethe Institut Bukarest eine europaweite Debatte über die gemeinsame Geschichte fördern. Dazu ist auch eine Tour in Rumänien geplant.

Kontaktmöglichkeit für Zeitzeuginnen und Zeitzeugen: translations e.V., Florian Mittelbach, Telefon: (030) 61 65 70 14, E-Mail: mail [ät] translations-europa.de

Schlagwörter: Ceausescu, Kommunismus, Freikauf, Chemnitz, Zeitzeugen

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