29. Juli 2009

Sommerschule in Sighet: "20 Jahre nach dem Ende des Kommunismus"

Die zwölfte Sommerschule für die Aufarbeitung und das Kennenlernen der kommunistischen Vergangenheit Osteuropas und insbesondere Rumäniens ging am 21. Juli, in der nordrumänischen Grenzstadt Sighet zu Ende. Sie stand diesmal unter dem Motto: „20 Jahre nach dem Ende des Kommunismus“.
Die Leitung der diesjährigen Veranstaltung übernahm der Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Bukarest, Holger Dix, nachdem der langjährige Leiter, Stéphane Courtois aus Paris, der Autor des „Schwarzbuchs des Kommunismus“, nicht teilnehmen konnte. Neben den rumänischen Historikern und Zeitzeugen, die Seminare für die Schüler anboten, Alexander Zub aus Jassy, Traian Orban aus Temeswar, Petre Mihai Băcanu aus Bukarest und Baia Mare, welche die rumänische Wende von 1989 thematisierten, sprachen auch Historiker aus der Republik Moldau, Nicolae Dabija und Ludmila Pădureț aus Kischinew (Chișinău) sowie der deutsche Historiker Ulrich Burger über die deutsche Wende von 1989. Vertreter aus Polen, Miroslaw Chojecki und Jaroslaw Godun, der Leiter des Polen-Instituts in Bukarest, und Béla Borsi-Kálmán aus Budapest diskutierten mit den Schülern über die vergangenen 20 Jahre nach der Wende in den verschiedenen Ländern Osteuropas.

Weiterhin wurden als kulturelles Begleitprogramm der Sommerschule historische Dokumentar- und Spielfilme angeboten, die Ausstellung „Solidarität mit Rumänien“ wurde von dem Leiter des Polen-Instituts, Jaroslaw Godun, und Romuls Rusan eröffnet. In den Zellen der Ausstellungshallen sang der bekannte Folk-Sänger Grigore Leșe Gedichte und Lieder zu den Themen Repression, Leid, Freude und Freiheit. Auch der Spielfilm „Katyn“ von Andrzej Wajda fand großes Interesse bei den über hundert Schülern aus Rumänien, der Republik Moldau und der Ukraine, die den Wettbewerb zur Teilnahme an der Sommerschule 2009 gewonnen hatten.

Ana Blandiana, die Initiatorin und Organisatorin der Sommerschule, sprach von großem Interesse der Schüler an den Themen der diesjährigen Sommerschule. In einem Interview mit der Tageszeitung „Adevărul“ sprach sie sich dafür aus, dass die Schüler im Unterricht mehr über den Kommunismus erfahren als die wenigen Seiten, unter denen das Thema zurzeit im Fach Geschichte in den Schulen Rumäniens abgehandelt wird. Bei rumänischen Schülern vermisse sie weitgehend das Interesse an diesen Themen, auch im Elternhaus kämen sie mit der Geschichte ihres Landes kaum in Berührung (siehe „Adevărul“ vom 17. Juli 2009)

Obwohl die rumänische Presse über diese Veranstaltung kaum berichtet, lassen sich die Organisatoren nicht entmutigen und stellen die jährliche Sommerschule fast ohne staatliche Unterstützung auf die Beine, sondern mit großer Unterstützung ausländischer Stiftungen.

Seit der Eröffnung einer neuen Brücke über den Fluss Theiß vor zwei Jahren erlebt die kleine Grenzstadt Sighet einen neuen Aufschwung. Die Sehenswürdigkeiten der Maramuresch wie die gut erhaltenen Holzkirchen in Bârsana, Ieud und anderen Orten sowie der „Lustige Friedhof“ in Săpânța und die Salzbäder in Ocna Șugatag werden von immer mehr Besuchern aus dem In- und Ausland bewundert, wenn auch nur auf der Durchreise von Ungarn in die Bukowina oder nach Siebenbürgen. Für viele Europäer bleibt die Maramuresch jedoch weitgehend unentdeckt.

Katharina Kilzer

Schlagwörter: Kommunismus, Vergangenheitsbewältigung

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