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14. Januar 2018

Sachsesch Wält

Siebenbürgisch-sächsische Neujahrswünsche aus dem Internet

Die Freude am identitätsstiftenden Gebrauch des Siebenbürgisch-Sächsischen ist ungebrochen. Das Sprechen scheint sich jedoch zunehmend auf kulturelle Aktivitäten an Orten, wo viele Siebenbürger Sachsen wohnen, zurückzuziehen. Das Internet hingegen eröffnet der gesamten Community den Zugang zu dieser Mundart. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 24 mal kommentiert.

  • Melzer, Dietmar

    1Melzer, Dietmar schrieb am 14.01.2018, 10:48 Uhr:
    Neujahrsspruch aus Streitfort/Altland/Repser Ländchen/Haferland/Siebenbürgen:
    Zu Neujahr brachte mir unsere Oma, die wir liebevoll Gruißi nannten, ein paar alte siebenbürgische Neujahrswünsche bei. An einen erinnere ich mich noch ganz gut: „Esch wåinschen esch, äm naen Giur, dåi Katz, dåi hêut griu Hiur, dåi Kio, dåi heut ên krommen Huirên, git mêr zwåi Kroizer, esch bän gefruiren... – Ich wünsche euch im neuen Jahr, die Katze, die hat graues Haar, die Kuh, die hat ein krummes Horn, gebt mir zwei Kreuzer, ich bin gefroren ...“
    eingesandt von Dietmar Melzer am 14.01.2018
  • Melzer, Dietmar

    2Melzer, Dietmar schrieb am 14.01.2018, 11:03 Uhr:
    Oft erinnere ich mich an die schönen Neujahrsfeste, doch so, wie es einmal in Streitfort war, wird es nie mehr sein. Je mehr man sich an die Feste in Siebenbürgen erinnert, um so stärker erfasst einen das Heimweh, das nie heilen wird.
    Ein neues Jahr hat angefangen,
    lasst es ein Jahr der Gnade sein
    ein jeder blicket voll verlangen,
    in diese künftige Zeit hinein.
    Laßt jeden finden und erfahren,
    was seiner Seele dient und frommt
    und schaffe es in all den Jahren....
    (Neujahrslied, das in der evangelischen Kirche in Streitfort beim Gottesdienst mit dem Lichtert gesungen wurde)
    eingesandt von Dietmar Melzer am 14.01.2018
  • kokel

    3kokel schrieb am 15.01.2018, 06:39 Uhr:
    Beim Erlernen der Schreibweise unseres Dialektes stieß ich auf das Buch "Sachsesch Wält. Mundarttexte in der Siebenbürgischen Zeitung 2005-2010". Anhand von vielen Beispielen versuchen die Autoren Hanni Markel und Bernddieter Schobel eine Vereinheilichung der Schreibart, ein bestimmt sehr schweres Unterfangen, unterscheiden sich doch unsere "Unterdialekte" nicht nur von Region zu Region (Nordsiebenbürgen, Burzenland, Kokel- und Harbachtal), sondern sogar von Dorf zu Dorf. Da einen gemeinsamen Nenner zu finden, ist bestimmt nicht einfach und trotzdem wurde nach minuziöser Arbeit der beiden Autoren ein allgemeiner Leitfaden gefunden, nach dem man sich orientieren kann. Dafür verdienen sie ein dickes Lob!

    Leider wird ein Satzzeichen fast ganz vernachlässigt, dass aus meiner Sicht für unseren Dialekt sehr wichtig ist, nämlich der Apostroph. Im Siebenbürgisch Sächsischen werden sehr viele Buchstaben - meist am Ende des Wortes - einfach "verschluckt", weshalb das Auslassungszeichen - denke ich - hier unbedingt seinen Platz haben muss. Nur zwei Beispiele (Donnersmarkter Dialekt): "Gēstre` wåre` mer iam Gōrte`." "Der Muatze` Misch hōt änje` wiëdder verschprōche`, Miasthūfe` ze bewangdre`."
    Wie sehen diese Sätze ohne Hochkomma aus? Die Antwort lautet: Wa en Vijeltsche`, dēm em de Flijeltscher geschtutzt hot.

    Habe auch im Bairischen recherchiert. Dort gibt es ähnlich viele Wörter, die dieses Satzzeichens bedürfen. In vielen Fällen wird`s auch praktiziert. Weshalb wir es nicht tun sollen, bleibt für mich ein Rätsel.
  • Doris Hutter

    4Doris Hutter schrieb am 15.01.2018, 20:33 Uhr:
    Dein Rätsel können wir beim nächsten Mundartseminar versuchen zu lösen.
    Dafür organisieren wir die Seminare, um auch über solche Besonderheiten zu sprechen.

  • Erhard Graeff

    5Erhard Graeff schrieb am 16.01.2018, 09:43 Uhr:
    Ich hätte bereits eine Lösung/Erklärung:
    Weil im Dialekt die entsprechenden Buchstaben/Laute an der Stelle nicht benutzt werden, muss auch kein Auslassungszeichen gesetzt werden. Der Donnersmarkter sagt schließlich "Gēstre wåre mer iam Gōrte" und nicht "Gēstren wåren mer iam Gōrten". Nur wenn die Hochsprache als Referenz genommen wird, sind die Apostrophe vertretbar. Kurzum: man braucht sie nicht.
  • kokel

    6kokel schrieb am 16.01.2018, 14:12 Uhr:
    Das sehe ich etwas anders. Natürlich könnte der Donnersmarkter auch sagen: : "Gestren wåren mer iam Gōrten", sagt er aber nicht! Genau dafür ist doch der Apostroph da. Zur Verdeutlichung soll diesbezüglich Wikipedia zitiert werden:

    "Der Apostroph (altgriechisch ἀπόστροφος apóstrophos ‚abgewandt‘; über spätlateinisch apostrophus ins Deutsche im 17. Jahrhundert, seit dem 18. Jahrhundert ohne lateinische Endung[1][2]) als das Auslassungszeichen (auch das Hochkomma oder der Oberstrich[3], Mehrzahl: -e) ist ein Satzzeichen, das in der deutschen Sprache bestimmte Auslassungen in einem Wort kennzeichnet." Deutlicher geht`s wohl kaum. Sogar das Synonym "Auslassungszeichen" spricht deutlich dafür!
  • Erhard Graeff

    7Erhard Graeff schrieb am 16.01.2018, 14:49 Uhr:
    War mir schon klar, dass man Sie nicht so leicht überzeugen kann. Ich versuche es trotzdem nochmal: Im Deutschen gibt es eine Grammatik und eine korrekte Schreibweise einzelner Wörter. Wenn man also etwas weglässt, wird das mit einem Apostroph gekennzeichnet. Beides (Grammatik und korrekte Schreibweise) gibt es im siebenbürgisch-sächsischen Dialekt nicht, "em schreiwt, wä em sprächt".
  • kokel

    8kokel schrieb am 16.01.2018, 16:51 Uhr:
    Dies ist mir neu! Ich war bis jetzt überzeugt, dass sich Hanni Markel und Bernddieter Schobel seit Jahren bemühen eine einheitliche Grammatik für die SBS zu finden. Da wollte ich auch meinen bescheidenen Beitrag einfließen lassen, aber nun hat es sich ja erledigt...
  • Johann

    9Johann schrieb am 16.01.2018, 17:43 Uhr:
    Erhard, du bist ein Spaßverderber. Erinnerst mich an einen alten Anwalt. Da kommt der Sohn und Nachfolger und sagt: Vater ich hab den Fall, an dem du so lange gearbeitet hast, gelöst.
    Der Vater: Du Idiot damit habe ich unsere Familie über 30 Jahre ernährt und du hast nun unsere Lebensgrundlage zerstört :)
    Hoffentlich gibt es für siebenbürgisch-sächsische Sprachwissenschaftler noch andere Themen, ansonsten vereinsamen diese Daheim ;)
  • Doris Hutter

    10Doris Hutter schrieb am 16.01.2018, 22:51 Uhr:
    Beitrag um 22:51 Uhr von Moderation geändert.
    Keine Rede von Vereinsamung!
    Wir sparen uns die Delikatessen für das nächste Seminar auf.
  • Erhard Graeff

    11Erhard Graeff schrieb am 17.01.2018, 12:19 Uhr:
    @kokel
    Es hat sich nichts erledigt, bloß steht meine gegen Ihre Meinung. Ich habe gelernt zu unterscheiden, was notwendig ist und was nicht. Nach dem Motto "cui bono". Ich sehe nicht, wo das Apostroph hilfreich wäre, es verkompliziert die Sache nur. Aber nochmals: Ich kann damit leben, dass es mehrere Meinungen zu einem Sachverhalt gibt.
    @Johann
    War nur ein Lösungsvorschlag ;-) Also kein Spielverderber
  • bernddieter

    12bernddieter schrieb am 18.01.2018, 18:43 Uhr (um 18:48 Uhr geändert):
    Bernddieter Schobel:Im Reise-Sprachbüchlein "Lëtzebuergesch - Wort für Wort" (PRESSE KNOW-HOW Verlag, Bielefeld 2001) heißt es auf S. 23: "N-Regel:Grundsätzlich schreibt man am Ende einer Silbe ein n nur dann, wenn auf das n entweder die Selbstlaute (a, e, i, o,u) oder die Mitlaute d, h, n, t, z folgen." Am Rande steht: "Die N-Regel wird auch als ‚Eifler Regel‘ bezeichnet." Sie wurde von unsern Vorfahren aus der sprachlichen Urheimat mitgebracht, ist also viel älter als das Hochdeutsche und würde es verdienen, in das sprachliche Weltkulturerbe aufgenommen zu werden (was aber vermutlich nie geschehen wird?). Die Eifler Regel gehört zu den Kennzeichen (es gibt noch ein paar andere), durch die sich unser Dialekt vom Hochdeutschen abgrenzt. Wir schreiben kein Apostroph (Auslassungszeichen), weil das n nicht ausgelassen wurde, sondern von Anfang an dort nicht gestanden hat. Leider ist diese Eigenheit unserer Sprache den wenigsten unter unseren Landsleuten bekannt und sie denken, sie müssten n schreiben, selbst wenn sie es selber nicht aussprechen. Bitte klärt darüber in eurem Freundeskreis auf! Damit man sich die Fälle, in denen -n trotzdem ausgesprochen (und geschrieben) wird, merken kann, habe ich mir folgendes Sprüchlein ausgedacht: Det N-ober T-reng h-uet en d-acken Z-oop. (Beispiele: e lånke Wueġen, aber: e lånken Nueġel)
  • schiwwer

    13 • schiwwer schrieb am 19.01.2018, 09:29 Uhr (um 09:33 Uhr geändert):
    Zur Pluralendung ohne n:
    In Tekendorf gibt es die ziemlich betonte a- Endung: Z. B. "Bleama" und "Medcha" für Blumen und Mädchen.
    Die Hochsprache ist eine Festlegung auf eine Konvention, der Apostroph wird anscheinend nur bei Abweichungen dieser Konvention benützt.
    Aber auch Verben haben diese Endung. Ich lernte den Zungenbrecher: "Kängder, kängt er Kängder mocha?" Das sagte man, wenn ein blutjunges Paar oder eher Unreife "plötzlich" Eltern wurden.
  • kokel

    14kokel schrieb am 19.01.2018, 09:46 Uhr:
    Lieber Bernddieter, so einfach ist dies nun wieder nicht. Es gibt Ortschaften, in deren Mundart das N bei verschiedenen Wörtern ausgesprochen wird, während es die anderen nicht tun. Schau dir als Beispiel die heute von mir veröffentlichte Anekdote "De Guatsche`" an. Der Donnersmarkter spricht das N am Ende nicht aus, der Kleinschelker schon (de Gåtchen). Dabei liegen sie bloß einige Kilometer voneinander entfernt. Demzufolge kann man m.E. auch hier keine Verallgemeinerung vornehmen.
  • Doris Hutter

    15Doris Hutter schrieb am 19.01.2018, 17:28 Uhr:
    Beitrag um 17:29 Uhr von Moderation geändert.
    Was soll hier "nicht einfach" sein?
    Warum soll der Kleinschelker nicht "de Gåtchen" sagen und schreiben und
    warum soll der Donnersmarkter nicht "De Guatsche" sagen und schreiben?
    Einfacher geht es nicht!

    Deine Vorliebe für unnötige Apostrophen könnte wirklich überdacht werden, kokel.

    Abgesehen davon: Schon das Lesen würde dadurch einfacher. Und das ist für Mundartautoren ein wichtiger Aspekt, wollen wir doch, dass möglichst viele Leser unsere Texte lesen und nicht schon durch das Schriftbild mit einigen Sonderzeichen abgehalten werden.
  • kokel

    16kokel schrieb am 20.01.2018, 08:07 Uhr:
    Auch du machst es dir zu einfach, Doris. Wenn der Eine das gleiche Wort mit N am Ende ausspricht, der Andere jedoch nicht, ist es doch normal, dass bei dem nichtausgesprochenen N ein Apostroph gesetzt wird, um dem, der es mit N ausspricht zu zeigen, dass eben dieses N "verschluckt" wurde! Schließlich kann es ja sein, dass auch ein Kleinschelker etwas lesen möchte, das in Donnersmarkter Mundart verfasst wurde.

    Wie du also siehst, ist das Ganze nicht so einfach, wie man es gerne hätte...
  • schiwwer

    17 • schiwwer schrieb am 20.01.2018, 08:50 Uhr:
    @kokel
    Da gab es kein "nicht ausgesprochenes N"!
    Da fehlt nix!
    Da kommt kein Apostroph hin.
    Auch nicht bei der Wiedergabe von Slang.

    Haste das kapiert, oder willste rumertum uffmische mit deine verschluckte Apostrophers.
  • kokel

    18kokel schrieb am 20.01.2018, 14:18 Uhr:
    Irgendwie drängt sich mir der Eindruck auf, dass du nicht verstanden hast, was ich meine! Deshalb meine Bitte: Schreibe einige Sätze, die unterschiedliche Mundarten betreffen und markiere die Stellen, an denen du deine Äußerungen beweisen kannst. Vielen Dank im Voraus!
  • schiwwer

    19 • schiwwer schrieb am 20.01.2018, 22:19 Uhr:
    Apostrophitis bei Mundarttexten auf:
    www.scriptrix.de/?p=804

    Apostroph bei Wikipedia,
    und noch jede Menge anderer Seiten

    Und Zusatzlektüre: www.deppenapostroph.info
  • schiwwer

    20 • schiwwer schrieb am 20.01.2018, 22:28 Uhr:
    Daniel Scholten: "Dialekt ist keine verkümmerte Hochsprache! Wo im Dialekt Laute fehlen, die es in der Hochsprache gibt, bedeutete das nicht, dass der Laut apostrophiert wurde. Es hat ihn im Dialekt nie gegeben."
  • kokel

    21kokel schrieb am 21.01.2018, 08:37 Uhr:
    Meine Vermutung hat sich bewahrheitet: Du hast nicht verstanden, was ich meine! Schade.
  • schiwwer

    22 • schiwwer schrieb am 21.01.2018, 09:05 Uhr (um 09:08 Uhr geändert):
    Doch, ich hab wohl verstanden. Ich will aber nicht. Dein angebliches Interesse an Beispielen verrät:
    - recht behalten zu wollen um jeden Preis, entgegen aller vorgeschlagener Argumente
    - deinen Wunsch, zu erraten, aus welcher Ecke ich komme.
    Nun, hier die Dialekte, die ich am besten spreche: Miseresch, Hosmokisch, Burduzisch.
  • kokel

    23kokel schrieb am 21.01.2018, 09:47 Uhr:
    Nun ja, dann lohnt es sich wohl kaum den Dialog fortzusetzen.

    P.S. Deine Herkunft interessiert mich nicht. Weshalb auch?
  • schiwwer

    24 • schiwwer schrieb am 21.01.2018, 11:10 Uhr:
    Hahaha

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