25. Mai 2022

Föderation der Siebenbürger Sachsen: „Die Gemeinschaft über Meere und Kontinente zusammenhalten“

„Aufgabe der Föderation ist die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen über Meere und Kontinente hinweg als eine Gemeinschaft zusammenzuhalten.“ Dies erklärte der neue Präsident der Föderation der Siebenbürger Sachsen, Rainer Lehni, nachdem ihn der Föderationsrat am 27. April 2021 einstimmig gewählt hatte. Ein Jahr später, am 11. Mai, fanden die Föderationsgespräche ein zweites Mal online statt. Besprochen wurden konkrete Wege, den grenzüberschreitenden Kulturaustausch zu intensivieren sowie die Jugendarbeit stärker zu vernetzen und zu institutionalisieren.
Die Föderationsgespräche fanden am 11. Mai online ...
Die Föderationsgespräche fanden am 11. Mai online statt. Bildschirmfoto: Rainer Lehni
Am Föderationsgespräch beteiligten sich die Vorsitzenden der Mitgliedsverbände der Verbände der Siebenbürger Sachsen in Siebenbürgen, Österreich, Kanada, USA und Deutschland. Als Gäste dabei waren Reinhart Guib, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR), und Ilse Welther, Vorsitzende des HOG-Verbands. Die wichtigsten Anliegen in der Föderation sind der Kulturaustausch, der 2023 wieder aufgenommen wird, und das Föderationsjugendlager, das 2024 geplant ist. Nach pandemiebedingter Pause nimmt das Gemeinschaftsleben der Siebenbürger Sachsen wieder an Fahrt auf. Es gilt, die Erfahrungen, die in Online-Veranstaltungen gesammelt wurden, auch künftig zu nutzen. Um so größer ist die Freude, sich nun in Präsenzveranstaltungen wiederzusehen und begegnen zu können. Sehr gute Möglichkeiten dazu bieten der Heimattag der Siebenbürger Sachsen zu Pfingsten in Dinkelsbühl, der Siebenbürgische Kultursommer vom 23. Juli bis 15. August, das Sachsentreffen vom 16.-17. September 2022 in Meschen, um nur einige zu nennen.

Der Föderationsrat freute sich einhellig über die hohe Resonanz, die der Kultursommer erfährt. Über hundert Veranstaltungen sind in verschiedenen Ortschaften geplant, das Programmheft des Kultursommers soll schon beim Heimattag in Dinkelsbühl verteilt werden, um möglichst viele Besucher zu erreichen. „Unsere Kirchen sind auch im Sommer offen“, sagte Bischof Reinhart Guib und lud zu den regelmäßigen Gottesdiensten ein, auch wenn sie im Programmheft des Kultursommers nicht extra aufgeführt werden. Die Heimatkirche arbeitete mit den siebenbürgisch-sächsischen Organisationen in Deutschland und Österreich hauptsächlich durch Grußbotschaften zu den Online-Veranstaltungen wie dem Heimattag oder der Tagung in Bad Kissingen zusammen. Eine besondere Wertschätzung habe sie durch die sehr gut angenommenen gemeinsamen Gottesdienste erfahren, die hybrid, das heißt sowohl präsentisch als auch online, abgehalten wurden. Nachhaltigkeit und Solidarität seien zwei wichtige Ziele der EKR, die ihren Ausdruck neuerdings auch in der Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge finden.

Wie Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums (DFDS), berichtete, wurden die pandemiebedingten Beschränkungen nach der ersten Märzwoche 2022 in Rumänien vollständig aufgehoben und seither „finden unsere Veranstaltungen normal statt“. Eine Woche nach dem Sachsentreffen in Meschen, am 24. September 2022, wird die Saxonia Stiftung ihr 30-jähriges Bestehen feiern und noch eine Woche später wird der Siebenbürgische Lehrertag stattfinden. Das Sozialprojekt des Siebenbürgenforums und der EKR, das die in Vereinsamung lebenden Mitglieder unserer Gemeinschaft in der Region Hermannstadt betreut, wird auf das Repser und Fogarascher Land ausgeweitet. Dafür wird eine zweite Stelle bis Ende Mai ausgeschrieben.

Manfred Schuller, Bundesobmann des Bundesverbands der Siebenbürger Sachsen in Österreich, wurde kürzlich zum Vorsitzenden der Stiftung der deutschsprachigen Heimatvertriebenen aus dem Sudeten-, Karpaten-, und Donauraum gewählt. Er lud zur 70-Jahr-Feier des siebenbürgischen Vereins in Kärnten im kommenden Herbst ein. Neue Impulse für das siebenbürgische Gemeinschaftsleben und die Jugendarbeit in Österreich erhofft er sich durch den Besuch von Kultur- und Jugendgruppen aus dem benachbarten Bayern.

„Covid hat unserem Gemeinschaftsleben sehr geschadet“, bedauerte John Werner, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada. Alle Veranstaltungen der letzten zwei Jahre seien ausgefallen. Die Landsleute seien sehr vorsichtig geworden, erste Termine seien im Transylvania Club in Kitchener geplant und am 18. Juni ein Trachtenfest auf dem Freigelände der Saxonia Halle in Aylmer.

Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland sei relativ gut über die letzten zwei Jahre gekommen, berichtete der Bundesvorsitzende Rainer Lehni. Man habe einen Digitalisierungsschub durchlaufen, wobei die jungen Leute wesentlich besser mit den digitalen Formaten zurechtkommen. „Aber allen Generationen fehlen die Präsenzveranstaltungen und die Kontakte untereinander sehr.“ Diese haben sich seit März 2022 wieder wesentlich verbessert. Viele Landesgruppen und Kreisgruppen hätten ihre Veranstaltungen wieder aufgenommen, ebenso seien auch die meisten Kulturgruppen im Verband wieder aktiv. „Es wird aber noch eine Weile dauern, bis wir den Stand vor der Pandemie erreichen“, sagte Rainer Lehni.

Ilse Welther, Vorsitzende des HOG-Verbands, berichtete über Veranstaltungen im Sommer und Herbst 2021, die erfreulicherweise wieder präsentisch wahrgenommen werden konnten, z.B. in Siebenbürgen die Eröffnung der Brukenthal-Ausstellung, die Haferlandwoche und das Sachsentreffen in Großau. Ebenfalls im letzten Sommer hätten die Heimatortsgemeinschaften die Arbeiten an den Kirchenburgen und Friedhöfen in ihren Heimatorten weitergeführt. Seit Frühjahr 2022 hätten auch die HOG-Treffen wieder zugenommen.

Der bereits zwei Mal verschobene Heimattag in Nordamerika wird vom 7.-9. Juli 2023 in Salem, Ohio, stattfinden, bestätigte Denise Crawford, Präsidentin des Zentralverbandes der Siebenbürger Sachsen (Alliance of Transylvanian Saxons, ATS). Diesen Termin werden die Kulturgruppen aus Österreich wahrnehmen, die unsere Landsleute in Kanada und den USA im Rahmen des Kulturaustauschs der Föderation besuchen werden. Das Föderationsjugendlager ist für 2024 in Kanada sowie für 2026 in Deutschland geplant.

Darüber hinaus will der Föderationsrat die siebenbürgisch-sächische Jugendarbeit stärker vernetzen und den „Jugendaustausch institutionalisieren“, wie Föderationspräsident Rainer Lehni vorschlug. Dafür sollen in jedem Mitgliedsland der Föderation Jugendvertreter ernannt werden, die den Jugendaustausch grenzüberschreitend, auch über den Ozean, vorantreiben.

Ebenfalls auf Vorschlag von Rainer Lehni werden sich die zuständigen Forumsvertreter dafür einsetzen, dass der Flughafen in Kronstadt-Weidenbach, dessen für November 2022 geplante Eröffnung nochmals verschoben wurde, den Namen des siebenbürgischen Flugpioniers Albert Ziegler erhält.

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Föderation, Gespräch, Rainer Lehni, Online-Veranstaltung, Jugendarbeit, Kulturaustausch

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