26. Mai 2024
Unterstaatssekretär Şindilariu gratuliert zum Verbandsjubiläum: Ohne die „starken Wurzeln“ des Andreanums „gäbe es uns heute so nicht!“
Thomas Şindilariu, Unterstaatssekretär beim Department für interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens, hat in seinem Grußwort bei der Eröffnung des Heimattages dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. zum 75. Geburtstag gratuliert. Der 1974 in Kronstadt geborene Historiker rief den Saalgästen das „gemeinschaftsstiftende Erbe des Andreanischen Freibriefes aus dem Jahre 1224“ ins Bewusstsein: „Ohne diese starken Wurzeln gäbe es uns heute so nicht, wir wären heute nicht hier!“ Thomas Şindilarius Grußwort wird im Folgenden ungekürzt wiedergegeben.

75 Jahre sind aber auch wenig, also für mich jetzt als Historiker, aber auch als Mitmachender beim 74. Heimattag, der ich im Bukarester Reisegepäck das Mitwirken an der Ausstellung „Andreanum – 800 Jahre Recht und Verfassung der Siebenbürger Sachsen“ habe. Wie passt das zusammen? 75 mit 800? Ganz einfach. Als die Siebenbürger Sachsen hier nach dem Zweiten Weltkrieg und in Siebenbürgen nach dem Untergang des kommunistischen Unrechtsstaates vor dem Neuanfang standen, knüpften sie ganz bewusst an das gemeinschaftsstiftende Erbe des Andreanischen Freibriefes aus dem Jahre 1224 an, an das Erbe der Sächsischen Nationsuniversität. Ohne diese starken Wurzeln gäbe es uns heute so nicht, wir wären heute nicht hier! Jahrhundertelang, wie im Andreanum bestimmt, die eigenen Vertreter wählen zu können – also Richter, Bürgermeister, Vorsitzende, Pfarrer, Lehrer, Kuratoren, Glöckner, Geschäftsführer und auch Archivare – das formt und prägt, gibt einer Gemeinschaft einen konkreten Inhalt, der verpflichtet und der uns auch in die Zukunft tragen wird.
Wie das genau zusammenhängt, da lade ich Sie dazu ein, die Andreanumsausstellung hier im Katholischen Pfarrzentrum im Kirchhöfl zu besichtigen und/oder am 2. August zum Großen Sachsentreffen nach Hermannstadt zu kommen – bis dahin wird auch der Katalog der Ausstellung fertig sein und Sie werden, sofern es nach Plan läuft, die Urkunde des Andreanums (die durch Karl I. Robert von Anjou bestätigte Abschrift aus dem Jahr 1317; die Redaktion) aus nächster Nähe selbst betrachten können – bringen Sie Ihre Kinder und Enkel mit, das muss man gesehen haben! Wer, also welche Gemeinschaft, kann schon eine 800 Jahre alte Urkunde vorweisen und sagen: durch sie wurden wir, was wir bleiben wollen?
Das Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens ist die Schnittstelle zwischen den subsidiär organisierten 20 staatlich anerkannten nationalen Minderheitenorganisationen und dem Regierungshandeln. Die Sorge um den rechtlichen Rahmen, das Einstehen gegen Hass, Xenophobie und Antisemitismus ist genauso Teil unseres Auftrags, wie die Präsentation der ethnischen Gemeinschaften und ihres Kulturerbes – stehen Großereignisse an, reichen wir eine helfende Hand, wie beim 300. Geburtstag von Samuel von Brukenthal, 2021, der Austragung der Eurojudaica 2023 in Großwardein/Oradea oder heuer, wenn es 800 Jahre zu feiern gilt, seit mit dem Andreanum eine der wichtigsten Rechtsquellen für das nationale Minderheitenrecht in ganz Südosteuropa ausgestellt wurde.
Ich schließe mit einem institutionellen wie persönlichen Dank an das Deutsche Kulturforum östliches Europa und seinen bewährten Leiter und Freund Dr. Harald Roth für die erneut intensive wie ergebnisreiche Zusammenarbeit bei der Ausstellung „Andreanum – 800 Jahre Recht und Verfassung der Siebenbürger Sachsen“.
Schlagwörter: Heimattag 2024, Eröffnung, Sindilariu, Grußwort, Andreanum
19 Bewertungen:
Noch keine Kommmentare zum Artikel.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.