27. Mai 2024

BdV-Präsident Bernd Fabritius über das Talent, sich in Gemeinschaft zu organisieren und eine Zukunft zu haben

Die Siebenbürger Sachsen haben das Talent, sich so in Gemeinschaft zu organisieren, „dass wir auch für kommende Generationen eine siebenbürgisch-sächsische Zukunft haben, und das schon seit vielen Jahrhunderten!“ Dies verdeutlichte Dr. Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen und Ehrenvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, in seinem Grußwort bei der Eröffnung des Heimattages am 18. Mai in Dinkelsbühl. Die Rede wird im Folgenden ungekürzt wiedergegeben.
BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius während seines ...
BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius während seines Grußwortes zur Eröffnung des Heimattages am 18. Mai in Dinkelsbühl. Foto: Christian Schoger
Sehr geehrter Herr Bundesvorsitzender, lieber Rainer,
sehr geehrter Herr Abgeordneter Ganţ, lieber Ovidiu,
excelanţa doamna ambasador cu tot corpul diplomatic,
lieber Beauftragter Heiko Hendriks liebe Beauftragte Petra Loibl!

Läwer Berjermiester Hammer, dech begreßen ech af sachsesch, hekt gehierst ta eas! Und ich messt en klinzijen Wurm berichtijen, dien ta än denj Ried annebruejt huest. Ta huest gesoht, Dinkelsbühl äs de hieschst Stadt, und doräm sen mir hä. Et äs genah ämgedreht: Mir sen hä, und doräm äs Dinkelsbühl de heschst Stadt!

Liebe Landsleute, ich überbringe Ihnen als Präsident des Bundes der Vertriebenen zuallererst die herzlichsten Glückwünsche aller Landsmannschaften in Deutschland, Landesverbände und außerordentlichen Mitglieder sowie des gesamten Präsidiums des BdV zum Heimattag und zum 75-jährigen Verbandsjubiläum.

Es wird gerade an unseren Heimattagen ganz offenkundig, wie lebendig und aktiv unser Verband ist, dass er seine Arbeit mit Freude und aus Verantwortungsbewusstsein für unsere Gemeinschaft macht, wie er weiterhin Tradition mit Zukunftsplanung verbindet. Es erfüllt mich mit Stolz auf uns Siebenbürger Sachsen und unser Talent, uns so in Gemeinschaft zu organisieren, dass wir auch für kommende Generationen eine siebenbürgisch-sächsische Zukunft haben, und das schon seit vielen Jahrhunderten! Wer diesem Verband einmal vorstehen durfte, der weiß, wie erfüllend diese Arbeit und das Amt sein kann. Ich freue mich ganz besonders, Sie, lieber Herr Dürr, und Ihre Gattin heute hier zu sehen.

Der Verband, lieber Rainer Lehni, liebe Landsleute, der Verband ist die Klammer, die uns – jenseits der Familie und des Freundeskreises – hier in Deutschland zusammenhält. Ich sage bewusst nicht „in der Fremde“, denn hier sind wir zuhause. Hier waren und hier sind wir willkommen.

Aber das Spezifische, das was uns letztlich zu Siebenbürger Sachsen macht, das pflegt sich am leichtesten in Gemeinschaft: unser vielfältiges Brauchtum, unsere Kultur, unser Glaube, unsere Sprache, unsere Mundart, unsere eigene Küche und vieles mehr. Das sind alles Beispiele für das, was uns als Siebenbürger Sachsen definiert und unverwechselbar macht.

Der Verband der Siebenbürger Sachsen mit seinen Landes- und Kreisgruppen, mit seinem Jugendverband und seinen Kulturgruppen bietet gleichermaßen Raum für Heimatliebe wie für Erinnerungskultur, für Miteinander und für die Rückversicherung auf die eigene Identität.

Gerade bei der Erinnerungskultur werden wir sehr darauf achten müssen, dass unsere eigene kollektive Biografie in den Kanon der gesamtdeutschen Erinnerungskultur einfließt. Bei so manchen Verantwortungsträgern in Berlin scheint die Einsicht über diese Notwendigkeit gerade in den letzten Monaten sehr deutlich nachgelassen zu haben. Unser kollektives Schicksal hat kaum Schnittmengen mit der Migrationsdebatte der heutigen Zeit. Und unsere Vertreibung hat nichts mit Mobilität zu tun. Unsere eigene Nachkriegsgeschichte bleibt geprägt von einem Kriegsfolgeschicksal im Osten, und es ist unsere Pflicht, immer und immer wieder daran zu erinnern und an die Lehren daraus zu mahnen.
Gruppenbild nach der Eröffnung des Heimattages im ...
Gruppenbild nach der Eröffnung des Heimattages im Schrannenfestsaal in Dinkelsbühl, von links: Präsidialberater Sergiu Nistor, die Generalkonsulin von Rumänien in München, Miheia-Mălina Diculescu-Blebea, Bundesvorsitzender Rainer Lehni, Rumäniens Botschafterin in Berlin, Adriana Stănescu, DFDR-Parlamentarier Ovidiu Ganţ, BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius, der Generalkonsul von Rumänien in Stuttgart, Dr. Vlad Vasiliu, und der stellvertretende Bundesvorsitzende Michael Konnerth. Foto: Peter Baumgartl
Liebe Landsleute, der Heimattag wird unsere Gemeinschaft wie jedes Jahr stärken und mit Zuversicht erfüllen. Jeder Einzelne von uns wird seine „siebenbürgisch-sächsische Batterie“ aufladen und danach positiv gestimmt dem nächsten Heimattag entgegenwarten.

Mein Dank geht an den Verband der Siebenbürger Sachsen, der das ermöglicht, der mit unendlich viel Organisation und Planung den Heimattag stemmt. Die Strahlkraft dieser Großveranstaltung reicht weit über Dinkelsbühl hinaus.

Auch von diesem Heimattag wird der Ruf ausgehen: „Schaut her, wer wir sind!“ – und lasst mich hinzufügen: „Schaut her, wer wir auch bleiben werden!“ In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen schönen Heimattag, frohe Pfingsten und viel Zuversicht im Herzen.

Schlagwörter: Heimattag 2024, Bernd Fabritius

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