5. Juni 2007

Heimattag 2007 in Dinkelsbühl: "Ein Vorbild für Europa"

Der 57. Heimattag der Siebenbürger Sachsen fand vom 25. bis 28. Mai unter dem Motto „Wir in Europa“ im mittelfränkischen Dinkelsbühl statt. Das Pfingsttreffen stand im Zeichen mehrerer Jubiläen und Ereignisse: der 50-jährigen Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, des 40-jährigen Jubiläums seit Errichtung der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl, dem am 1. Januar 2007 erfolgten Beitritt Rumäniens in die Europäische Union und der Veranstaltungen in Hermannstadt (Sibiu), das als erste osteuropäische Stadt, gemeinsam mit der Großregion Luxemburg, Europäische Kulturhauptstadt 2007 ist. Rund 11 000 Gäste strömten zum großen Fest der Begegnung, dessen Höhepunkt – der farbenprächtige Trachtenumzug durch die mittelalterliche Altstadt – von über 1 500 Trachtenträgern mitgestaltet wurde.
Das Leitmotiv des diesjährigen Heimattages, „Wir in Europa“, nahm Pfarrer Hans Schneider in dem Geistlichen Wort am Pfingstsonntag zum Anlass, das „Wir“ zu hinterfragen. „Wer sind wir, sind wir noch Siebenbürger Sachsen oder sind wir Deutsche oder Europäer oder sogar Weltbürger? Sind wir noch wie in der alten Heimat evangelisch A.B. oder in Deutschland lutherisch-reformiert, uniert, orthodox oder gehören wir gar keiner Kirche mehr an?“ Das Vorstandsmitglied des Hilfskomitees forderte die zahlreichen vor der Schranne versammelten Besucher auf, sich dem Geist Gottes zu öffnen und sich von ihm im alltäglichen Leben leiten zu lassen. Eine Antwort auf diese Frage wagte Pfarrer Schneider nicht, aber der Heimattag insgesamt bot durch viele gehaltvolle Festreden, Ausstellungen, Darbietungen, Diskussionen sowie durch sportlichen Wettkampf, Unterhaltung und Begegnung eine facettenreiche Bestandsaufnahme der heutigen siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft.

Den Reigen der Festreden am Pfingstsonntag eröffnete Dipl.-Ing. Arch. Volker E. Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, der dem Land Nordrhein-Westfalen für die vor 50 Jahren übernommene Patenschaft für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland dankte. Zur gelungenen Integration der Siebenbürger Sachsen in die neue Heimat habe das Patenland ebenso beigetragen wie die Solidarität der fast 15 Millionen in Deutschland aufgenommenen Heimatvertriebenen und ihre Organisationsstrukturen im Bund der Vertriebenen. Aus der seit 1985 bestehenden Partnerschaft zwischen Dinkelsbühl und der siebenbürgischen Landsmannschaft kam die Initialzündung für die Städtepartnerschaft zwischen Dinkelsbühl und dem siebenbürgischen Schäßburg (Sighișoara), die im September 2006 besiegelt wurde. Der Bund der Vertriebenen und die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen seien gefordert, so Dürr, weiterhin dafür Sorge zu tragen, „dass unsere Hoffnungen auf eine Verstärkung der Integrationshilfen, auf eine Gleichstellung im Rentenwesen, auf die Förderung unserer kulturellen Breitenarbeit und die Sicherung der Einrichtungen unseres Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturzentrums in Gundelsheim nicht enttäuscht werden“ (siehe Ansprache).

Die Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen habe „auch für die europäische Einigung einen vorbildhaften Charakter“, betonte Regina van Dinther, Präsidentin des Landtags von Nordrhein-Westfalen. Der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen attestierte sie einen „wertvollen Beitrag für die europäische Völkerverständigung“. So einzigartig wie der Heimattag, so einzigartig sei auch das gesellschaftliche Engagement der Siebenbürger Sachsen im Zeichen von Freiheit, Vielfalt und Verantwortung in ganz Deutschland und besonders in Nordrhein-Westfalen. Durch die Aufbauleistung, die Kultur- und Jugendarbeit habe man bewiesen, wie gut Integration funktionieren könne, mehr noch, dazu beigetragen, „Toleranz und Solidarität in der gesamten Bundesrepublik fest zu verankern“ (siehe Festrede in der SbZ).

Erika Steinbach, die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, brachte ihre Freude über die Aufnahme Rumäniens in die Europäische Union zum Ausdruck. Dadurch seien „die Heimatgebiete deutscher Vertriebener und der Siebenbürger Sachsen ganz nahe gerückt“. Die CDU-Politikerin lobte die Aufgeschlossenheit der rumänischen Regierung gegenüber den Deutschen aus Rumänien: „Es kommt nicht häufig vor, dass hohe und höchste Vertreter eines östlichen Staates bis hinauf zum Staatspräsidenten die Fortgegangenen zur Heimkehr aufmuntern“. Gleichwohl erinnerte Steinbach an die schikanösen Bedingungen im kommunistischen Regime und das Schicksal der mehr als 15 Millionen deutschen Deportations- und Vertreibungsopfer aus ganz Mittelost- und Südosteuropa. „Es ist eine lange überfällige Verpflichtung Deutschlands, endlich eine Dokumentationsstätte in Berlin zu errichten, in der das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen und Aussiedler und ihre Siedlungsgeschichte deutlich werden“, erklärte die BdV-Präsidentin (siehe Ansprache).

Die Integrationsleistung in Deutschland und das europäische Versöhnungswerk der Vertriebenen und Aussiedler wurden bereits in der Eröffnungsveranstaltung am Pfingstsamstag vielfach thematisiert. Unter den Gästen im Schrannenfestsaal konnte Harald Janesch, Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Mitausrichterin des diesjährigen Pfingsttreffens, zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung, kommunalen Verbänden, von befreundeten Organisationen und Landsmannschaften begrüßen, darunter den Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl, Dr. Christoph Hammer, Bürgermeisterin Hildegard Beck, den Gesandten der Botschaft Rumäniens in Berlin, Mihai Ciompec, den hessischen Landtagspräsidenten Norbert Kartmann, den nordrhein-westfälischen Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen, den Oberbergischen Landrat Hagen Jobi, den Vorsitzenden des Siebenbürgenforums (DFDS), Dr. Paul Jürgen Porr, seitens des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich den Ehrenbundesobmann Dr. Fritz Frank, den geschäftsführenden Vorsitzenden des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD, Dekan i.R. Hermann Schuller, den Vorsitzenden des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, Michael Konnerth, den Vorsitzenden des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Peter Pastior, sowie seitens der Landsmannschaft in Deutschland den Ehrenvorsitzenden Dr. Wolfgang Bonfert und Bundesvorsitzenden Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr.

Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer während seiner Ansprache im Schrannenfestsaal. Foto: Bernd Fabritius
Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer während seiner Ansprache im Schrannenfestsaal. Foto: Bernd Fabritius
Dinkelsbühls Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer bezeichnete die 50-jährige Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die lange Geschichte der Pfingsttreffen in Dinkelsbühl als „Zeichen der festen Verankerung“ in Deutschland. Der CSU-Politiker würdigte die Siebenbürger Sachsen als Fürsprecher für die Aufnahme Rumäniens in die Europäische Union. Die in Dinkelsbühl lebenden Siebenbürger seien ein Glücksfall für die Stadt: Ihre Aufbauleistung, auch in anderen Gemeinden in Deutschland, verdiene höchste Anerkennung. Der Oberbürgermeister und eine Delegation der Stadt Dinkelsbühl besuchten kurz nach Pfingsten Schäßburg, um die Partnerschaftsurkunde gegenzuzeichnen, aber auch um die Bevölkerung der Stadt an der Kokel stärker in die junge kommunale Partnerschaft mit einzubeziehen.

Unterstützung sagte der nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Bodo Löttgen (CDU) zu: „Die Landesregierung und die Regierungsfraktionen in Nordrhein-Westfalen unterstützen die Bestrebungen, die bundesdeutsche Öffentlichkeit für die wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen der Spätaussiedler zu sensibilisieren.“ Löttgen würdigte ihr europäisches Wirken und ermunterte sie, ihre Kultur und Mundart in den Kreisgruppen zu pflegen, sich aber auch für den Erhalt der Kirchenburgen einzusetzen.

Landrat Hagen Jobi während seines Grußwortes in Dinkelsbühl. Foto: Josef Balazs
Landrat Hagen Jobi während seines Grußwortes in Dinkelsbühl. Foto: Josef Balazs
Hagen Jobi, Landrat des Oberbergischen Kreises, freute sich über den Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union am 1. Januar 2007. Das Land habe immer zu unserem christlich geprägten Kulturkreis gehört. Für die Siebenbürger Sachsen, die Banater und Sathmarer Schwaben, Buchenland-, Bessarabien- und Dobrudschadeutschen bedeute das: „Ihre alten Heimatgebiete sind politisch näher gerückt.“ Mit dem Motto „Wir in Europa“ werde eine Tradition hervorgehoben, die die Siebenbürger Sachsen über Jahrzehnte in besonderem Maße auszeichne: „Ihre Fähigkeit und Bereitschaft zum Dialog, eben zum Brückenbauen.“ Für eine positive Entwicklung Europas stünden wir alle in der Pflicht, die gegenseitigen Kontakte – besonders unter jungen Menschen – auszubauen, betonte der Siebenbürger Sachse.

Die Beziehungen der Siebenbürger Sachsen zu Rumänien waren stets sehr eng, bestätigte Mihai Ciompec, Gesandter der Rumänischen Botschaft in Berlin. Deshalb freute er sich, Rumänien als neues EU-Mitglied beim Heimattag in Dinkelsbühl vertreten zu dürfen.

 Gesandter Mihai Ciompec während seines Grußwortes in Dinkelsbühl. Foto: Josef Balazs
Gesandter Mihai Ciompec während seines Grußwortes in Dinkelsbühl. Foto: Josef Balazs
Das Motto „Wir in Europa“ sei treffend gewählt, weil die Siebenbürger Sachsen, „ohne jeden Zweifel Europäer der ersten Stunde“ seien, sagte der rumänische Diplomat. Der EU-Beitritt Rumäniens eröffne neue Chancen für die Zusammenarbeit, wobei die Siebenbürger Sachsen eine ganz wichtige Brücke zwischen dem alten EU-Mitgliedsland Deutschland und dem neuen Mitglied Rumänien darstellen könnten. Die Deutschen in Rumänien hätten früher eine hohe Bewunderung und Wertschätzung genossen, und das sei auch heute so geblieben, sagte Ciompec. „Sie haben die Kulturlandschaft Rumäniens entscheidend mitgeprägt und bereichert und haben die Balance zwischen Traditionspflege und Zukunftsorientierung gefunden.“ Der Diplomat schloss mit dem schönen Motto der Europäischen Union „Einheit in der Vielfalt“: „Hegen und pflegen Sie weiterhin Ihre Traditionen in der alten und neuen Heimat und tragen Sie dazu bei, dass die Vielfalt in der Einheit Europas weiter besteht!“

Der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann sprach sich dezidiert für eine Fortsetzung der Reformprozesse in Rumänien ein. Foto: Josef Balazs
Der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann sprach sich dezidiert für eine Fortsetzung der Reformprozesse in Rumänien ein. Foto: Josef Balazs
Beim Heimattag 2006 in Dinkelsbühl hatte Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Landtags, sich dezidiert für den EU-Beitritt Rumäniens ausgesprochen: „1. Januar 2007 oder sonst nichts“. Zusammen mit anderen Politikern hatte er sich in Gesprächen bis in die Entscheidungsgremien des Europäischen Parlaments für die baldige Aufnahme Rumäniens eingesetzt. Der väterlicherseits aus Hetzeldorf stammende Siebenbürger Sachse betonte, dass der am 1. Januar erfolgte Beitritt erst der Beginn sei: „Wir müssen mit allen neuen EU-Ländern, auch jenen, die 2004 beigetreten sind, Geduld haben.“ Allerdings merkte der CDU-Politiker kritisch an, dass die eingeleiteten Reformprozesse in Rumänien fortgeführt werden müssten. Die Entwicklungen werde die EU ganz genau beobachten. Das Erfreuliche an den bedauerlichen Vorgängen [der Amtsenthebung von Präsident Traian Băsescu – Anmerkung der Redaktion] sei, dass das Volk anders denke als das Parlament und dass die Demokratie damit angekommen sei in Rumänien.

Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, übermittelte Grüße aus der alten Heimat. Foto: Josef Balazs
Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, übermittelte Grüße aus der alten Heimat. Foto: Josef Balazs
Unter dem Leitwort „Wir in Europa“ hatte schon das Sachsentreffen in Birthälm (Siebenbürgen) im September 2006 gestanden, betonte Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS). Die Siebenbürger Sachsen seien schon immer in Europa gewesen. Porr erinnerte an die Siebenbürger Sachsen, die bereits im Mittelalter in Heidelberg, Jena, Breslau oder Wien studiert und von dort europäisches Gedankengut nach Transsylvanien, in das Land „jenseits der Wälder“ gebracht hatten. Beispiele seien der Reformator Johannes Honterus (1498-1549) und der Pestalozzi-Schüler Stephan Ludwig Roth (1796-1849). Selbst 50 Jahre Kommunismus konnten die deutsche Minderheit vom europäischen Denken nicht entfernen. Die Siebenbürger Sachsen hätten auch „nicht unerheblich“ daran mitgewirkt, dass Hermannstadt heuer als erste Stadt aus Osteuropa die Kulturhauptstadt Europas geworden sei. Der Vorsitzende des Siebenbürgenforums lud für den 15. September 2007 zum Sachsentreffen ein, das diesmal in Hermannstadt unter dem Motto „Erbe und Zukunft“ stattfinden werde.

Konsulent Dr. Fritz Frank, Ehrenobmann des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich, bekräftigte in einer vorzüglichen Grußbotschaft den weltweiten Zusammenhalt der Siebenbürger Sachsen und wies auf die engen Verbindungen zwischen den Landsleuten in Österreich und Nordrhein-Westfalen hin. Im Karpatenbogen seien die Siebenbürger Sachsen Träger einer hohen Kultur und Brückenbauer zu anderen Kulturen und Völkern gewesen. Im vereinigten Europa stelle sich nun für sie die Aufgabe, den Menschen guten Willens in Rumänien „bei dem ihnen bevorstehenden und uns bekannten schweren Weg in eine geordnete Zukunft beizustehen“ (siehe Ansprache in der SbZ-Online vom 6. Juni).

In dem Grußwort des Hilfskomitees verwies Dekan i.R. Hermann Schuller auf das 60-jährige Jubiläum, das diese Organisation am 14. Oktober 2007 in Mannheim begeht. Hilfskomitee und Landsmannschaft hätten zwar gemeinsame Anfänge, sich aber zeitweilig auseinanderdividiert. Deshalb sei es erfreulich, „dass wir heute beisammen sind“. Die Siebenbürger Sachsen seien gefordert an einer „Vision der Gemeinsamkeiten“ mitzuwirken, die über 2000 Jahre alt sei.

Patenschaft und europäische Öffnung

Wie ein roter Faden hat das 50-jährige Patenschaftsjubiläum sowohl die Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage vom 10. bis 20. Mai in Düsseldorf als auch das Heimattagsprogramm durchzogen. „Wir möchten gerne Ihre Paten bleiben und Ihre Partner sein“, hatte Bundespräsident Johannes Rau, als damaliger nordrhein-westfälischer Ministerpräsident, in seiner Festansprache beim Heimattag 1997 in Dinkelsbühl bekräftigt.

Dem Patenschaftsjubiläum waren heuer mehrere Programmpunkte gewidmet, darunter eine Festveranstaltung in der St. Paulskirche. Die Beziehung zwischen den Siebenbürger Sachsen und der Region Nordrhein-Westfalen sei viel älter als 50 Jahre und reiche bis in das 12. Jahrhundert zurück, erklärte Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter des Landes Nordrhein-Westfalen. „Damals waren es deutsche Auswanderer aus dem rhein- und moselländischen Gebiet, die nach Siebenbürgen ausgewandert sind. Ihre Vorfahren haben Dörfer, Städte wie Hermannstadt und Kronstadt, Kirchenburgen und die Hermanstädter Marienkirche in dem ehemals ungarischen Grenzgebiet als Bollwerke des Abendlandes errichtet.“

Die zuvor in Düsseldorf gezeigte Patenschafts-Ausstellung stieß zu Pfingsten auch in Dinkelsbühl auf großes Interesse. Eröffnet wurde sie von Enni Janesch, Bundesfrauenreferentin der Landsmannschaft und Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, die gemeinsam mit ihrem Gatten, dem nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden Harald Janesch, und einem Organisationsteam der Landesgruppe hervorragende Arbeit geleistet hat. Der Honterus-Chor, der Stephan-Ludwig-Roth-Chor Setterich, die Theatergruppe Dortmund, die Blaskapelle Gummersbach, um nur einige Kulturgruppen zu erwähnen, gestalteten sehenswerte Programme (ein gesonderter Artikel folgt in der Siebenbürgischen Zeitung vom 30. Juni).

In einem vielfältigen Rahmenprogramm wurden die kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen der Siebenbürger Sachsen präsentiert. Neue Akzente setzte die Werkschau von Reinhardt Schuster (Bonn/Düsseldorf), einem siebenbürgischen Künstler von europäischem Rang, der in Dinkelsbühl unter anderem seine neue „(T)-Raumstation“ vorstellte, die ohne die beiden Raumfahrtpioniere Conrad Haas und Hermann Oberth nicht denkbar gewesen wäre.

Der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturpreis ging in diesem Jahr erstmals an Persönlichkeiten, die in Siebenbürgen wirken und leben, nämlich an Prof. Dr. Paul Niedermaier, Städtebau- und Siedlungsforscher, und Dr. Hermann Fabini, Architekt und Denkmalpfleger, beide aus Hermannstadt. Der Siebenbürgisch-Sächsische Jugendpreis 2007 ging an die Redaktion der Zeitschrift „Der Punkt“ und wurde ebenfalls von einem Hermannstädter, Benjamin Józsa, entgegengenommen.

Fabini hielt einen äußerst fundierten Vortrag (mit Bildpräsentation) über „Die europäische Dimension von Hermannstadt in seiner über 800-jährigen Geschichte“. Die Ausstellung „Rumänien – eine europäische Kulturlandschaft; Hermannstadt – Europäische Kulturhauptstadt 2007“ wurde vom Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm gezeigt.

Dem 40-jährigen Jubiläum der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl trug die Feierstunde an der Gedenkstätte am Pfingstsonntag Rechnung. Der Jahrestag wurde mit Ansprachen von Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer und Pfarrer i.R. Kurt Franchy begangen. Das Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD e.V. gestaltete den Pfingstgottesdienst (Predigt: Dekan Martin Kögel, Liturgie: Dekan i.R. Hermann Schuller), das Geistliche Wort vor der Schranne und bot ein Konzert der Siebenbürgischen Kantorei unter der Leitung von Ilse Maria Reich.

In einer niveauvollen Podiumsdiskussion unter der Moderation des Journalisten Robert C. Schwartz, Leiter der Redaktion Rumänien der Deutschen Welle, stellten Vertreter aus Kirche, Politik und Wissenschaft fest, dass der europäische Einigungsprozess eine enorme Chance auch für die Siebenbürger Sachsen sei, ihre Kultur zu pflegen sowie Forscher und die Öffentlichkeit an das Thema Siebenbürgen heranzuführen. Die starke Präsenz der siebenbürgisch-sächsischen Jugend bei Tanz, Musik, Theater und Sport machte den Heimattag, wie immer, zu einem Generationen verbindenden Gemeinschaftserlebnis.

Siegbert Bruss


Schlagwörter: Heimattag, Dinkelsbühl, Nordrhein-Westfalen

Bewerten:

3 Bewertungen: o

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.