13. April 2008

Heimattag in Dinkelsbühl: Baden-Württemberg macht mobil

Wenige Wochen vor dem Pfingsttreffen der Siebenbürger Sachsen im mittelfränkischen Dinkelsbühl. Es herrscht Hochbetrieb bei Veranstaltern, Organisatoren, Aktiven. Der Heimattag 2008 wird von der Landesgruppe Baden-Württemberg mitgestaltet. Wie sich die – nach dem Landesverband Bayern – zweitgrößte Landesgruppe ins Heimattagsprogramm einbringt, erläutert der Landesvorsitzende Alfred Mrass im Gespräch mit Christian Schoger.
Herr Mrass, die Landesgruppe Baden-Württemberg gestaltet den Heimattag 2008 mit. Sind Sie vier Wochen vor dem Ereignis mit dem Stand der Vorbereitungen zufrieden?

Wir stehen mit den Vorbereitungen derzeit relativ gut da. Wir Baden-Württemberger sind jedes Mal, wenn wir bei Heimattagen Mitverantwortung tragen, um neue und interessante Beiträge bemüht. Deshalb haben wir sehr frühzeitig, schon Ende 2006, mit unseren Überlegungen und organisatorischen Maßnahmen begonnen. Anfang April 2007 haben wir z. B. ein Theaterstück in Auftrag gegeben, das speziell für diesen Heimattag geschrieben werden sollte.

„Ich bin glücklich und stolz, im Kreis der ...
„Ich bin glücklich und stolz, im Kreis der Siebenbürger Sachsen ehrenamtlich tätig sein zu dürfen“, sagt Alfred Mrass, Vorsitzender der den Heimattag 2008 mitausrichtenden Landesgruppe Baden-Württemberg, hier beim Jahresempfang des Verbandes am 31. Januar 2008 in München. Foto: Petra Reiner
Welche Akzente will die Landesgruppe im Heimattagsprogramm setzen?

Der Vorstand unserer Landesgruppe hat sich von folgenden Ideen leiten lassen: Wir wollen das Programm des Heimattages mit Neuem und Originellem bereichern, mit Programmpunkten, die noch nie gezeigt wurden. Wie 2001, als unsere Landesgruppe erstmals das Kronenbaum-Besteigen in Dinkelsbühl aufgeführt hat. Wir wollen den Heimattagsbesuchern überdies auch Ausstellungen zeigen, die anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2007 in Hermannstadt erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Nicht zuletzt war es uns sehr wichtig, möglichst viele Kreisgruppen aus Baden-Württemberg in die Gestaltung und Organisation unserer Programmpunkte einzubinden.

Bleiben wir bei den Neuheiten. Was hat es mit dem erwähnten Theaterstück auf sich?

Bernddieter Schobel hat speziell für den Heimattag das Theaterstück „Tichtich wore se dennich“ geschrieben. Der siebenbürgisch-sächsische Mundartautor hat darin die Thematik der Spitz- und Necknamen sächsischer Ortschaften aufgegriffen und humorvoll dargestellt. Dort ist von „Patchiarussen“, „Hetzelfläjern“, „Kautzeschäjern“ und anderen Necknamen die Rede. Das Stück wurde mit großem Erfolg am Ostersonntag in Crailsheim uraufgeführt.

Beim Festumzug am Pfingstsonntag wird erstmals in Dinkelsbühl die traditionsreiche Institution des Coetus, der Schülermitverwaltung an sächsischen Gymnasien, dargestellt.

Richtig. Dafür haben wir in Zeiden die alten Schülermützen der vier Gymnasien aus Kronstadt, Schäßburg, Hermannstadt und Bistritz nachmachen lassen. Jetzt hoffen wir, genügend Vertreter dieser Schulen sowie der Höheren Handelsschule aus Kronstadt zum Mitmarschieren gewinnen zu können. Wir werben hierfür auch in dieser Ausgabe der Siebenbürgischen Zeitung.

Fällt Ihnen noch eine Neuheit beim diesjährigen Heimattag ein?

Aber ja. Das Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD bietet während des Hauptgottesdienstes am Sonntag, ab 9.00 Uhr, in der St.-Pauls-Kirche erstmals einen Kindergottesdienst an, der im zweiten Stock des Evangelischen Gemeindehauses stattfinden wird.

Eine gute Nachricht für all jene, die im vergangenen Jahr keine Gelegenheit hatten, nach Hermannstadt zu reisen: In Dinkelsbühl werden Ausstellungen zu sehen sein, die im Rahmen des Kulturhauptstadtprogramms gezeigt worden sind.

Da möchte ich zuerst die Ausstellung „Grenzen überwinden. Die Bedeutung Philipp Melanchthons für Europa. Von Wittenberg bis Siebenbürgen“ erwähnen. Diese Ausstellung der Melanchthon-Akademie Bretten wurde im September 2007 in Hermannstadt während der Dritten Ökumenischen Versammlung der Konferenz Europäischer Kirchen gezeigt – und ist auch mit finanziellen Beiträgen aus unserer Landesgruppe und vom Hilfskomitee zustande gekommen. Daneben gibt es eine Ausstellung des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim, „Kirchenraum im Wandel“, in der St.-Pauls-Kirche, die in Hermannstadt und Kronstadt zu sehen war. Zudem zeigt die Sektion Karpaten des Deutschen Alpenvereines und der SKV Hermannstadt auf unsere Anregung hin im Katholischen Pfarrheim die Ausstellung „Der Siebenbürgische Karpatenverein SKV (1880-1945) – und seine Nachfolger“, die letztes Jahr im Foyer des Rathauses am Großen Ring unter einem anderen Titel große Beachtung gefunden hat. Im Katholischen Gemeindehaus stellen sich übrigens alle Institutionen aus Gundelsheim, das bekanntlich in Baden-Württemberg liegt, geschlossen dar.

Welche Kreisgruppen sind an der Programmgestaltung beteiligt?

Die Eröffnungsveranstaltung am Samstag begleiten Musiker der Kreisgruppen Stuttgart, Waiblingen, Ulm und Heilbronn. Die Ausstellung „Gestickte Sinnsprüche aus Siebenbürgen“ steht in alleiniger Verantwortung der Kreisgruppe Schwäbisch Gmünd. Die Kreisgruppe Crailsheim ist für das Mundarttheater und die gute Akustik (Mikrofone) bei der Brauchtumsveranstaltung am Samstag zuständig. Den Gottesdienst am Sonntag begleiten die Chöre der Kreisgruppen Böblingen und Bietigheim-Bissingen. Die Blaskapelle Böblingen spielt am Sonntag beim Pfingstgruß und bei der Kundgebung vor der Schranne Choräle und Hymnen. Weitere Blasmusikbeiträge am Sonntag kommen von Formationen der Kreisgruppen Bietigheim-Bissingen, Crailsheim und Rastatt. Die Mitglieder des Original Karpaten-Expresses aus Stuttgart übernehmen die wichtige Aufgabe des Abzeichenverkaufs. Für den Zug der Coetisten ist Horst Fleischer, Mitglied der Kreisgruppe Heilbronn, verantwortlich. Und schließlich spricht Pfarrer i. R. Werner Knall aus Freiburg am Sonntagabend an der Gedenkstätte. Insgesamt sind von unseren 32 Kreisgruppen zehn aktiv beteiligt. Die anderen werden voraussichtlich im Trachtenumzug mitgehen bzw. als Gäste anwesend sein.

Baden-Württemberg macht mobil. Sie haben das letzte Wort.

Ich lade alle ein, den kommenden Heimattag in Dinkelsbühl zu besuchen. Nicht nur am Sonntag, sondern möglichst schon am Sonnabend sollten viele Landsleute dabei sein. Ich hoffe, dass es insgesamt ein interessantes und hochwertiges Kulturprogramm gibt. Wir aus der Landesgruppe Baden-Württemberg unternehmen alle Anstrengungen, um zum Gelingen des großen Sachsentreffens in Dinkelsbühl beizutragen.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Schlagwörter: Heimattag 2008, Baden-Württemberg

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