26. Juni 2009

Der Verband der Siebenbürger Sachsen wird heute 60 Jahre alt

„Gemessen an der über 850-jährigen Geschichte der Siebenbürger Sachsen erscheinen die 60 Jahre seit Bestehen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland als vergleichsweise kurze Zeitspanne. Und dennoch ist dieser Zeitraum von 60 Jahren ein grundlegender Abschnitt in unserer mehrhundertjährigen Geschichte, denn er steht für einen Umbruch, der nicht nur für uns hier in Deutschland, sondern für die Siebenbürger Sachsen insgesamt ein neues Kapitel aufschlägt.“ Dies waren die einleitenden Worte des Festvortrags, den der Ehrenvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Wolfgang Bonfert, beim Heimattag in Dinkelsbühl im Rahmen der Festveranstaltung „60 Jahre Verband der Siebenbürger Sachsen“ mit Unterzeichnung des Föderationsstatutes am 30. Mai in der Sankt-Pauls-Kirche hielt. Der Verband wurde vor genau 60 Jahren, am 26. Juni 1949, in München gegründet. Bonferts Vortrag wird im Folgenden gekürzt abgedruckt.
Im September 1944 besetzten russische Truppen Siebenbürgen, im Januar 1945 erfolgte auf russische Veranlassung die Aushebung von rund 30 000 Siebenbürger Sachsen, 17 bis 45 Jahre alte Männer und 18- bis 35-jährige Frauen, und deren Deportation in Arbeitslager im Donezbecken und anderen Gebieten Russlands bis hin zum Ural. Die in Siebenbürgen Verbliebenen wurden praktisch rechtlos gestellt, es gab umfangreiche Enteignungen von Grundbesitz und Immobilien, Gemeinschaftseinrichtungen wurden aufgelöst.

Im kriegszerstörten Deutschland, in das elf Millionen Flüchtlinge und Vertriebene drängten, sammelten sich auch Siebenbürger Sachsen. Die Not der Stunde führte diese Menschen dort zusammen. Im August 1945 wurde in München eine Betreuungsstelle für Südostdeutsche beim Bayerischen Roten Kreuz eingerichtet.
Kanzler Willy Brandt – im Bild rechts neben dem ...
Kanzler Willy Brandt – im Bild rechts neben dem Bundesvorsitzenden Erhard Plesch, Botschafter Constantin Oancea und Prof. Dr. Hermann Oberth – ist der ranghöchste Ehrengast des Heimattages. 1970 würdigte er den konstruktiven Beitrag des Verbandes zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Rumänien. Nachlass Inge Gabanyi
Die Aufgaben dieser Betreuungsstelle übernahm das am 6. Januar 1947 gegründete Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben. Nach Inkrafttreten des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland am 24. Mai 1949 gründeten die Siebenbürger Sachsen zusammen mit Schicksalsgefährten aus dem Banat am 26. Juni 1949 den Verband der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben in Deutschland. Die Präambel der ersten Satzung des Verbandes lautete: „Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben, denen die Heimat genommen wurde und die fern von ihr in Deutschland leben, treten zusammen und gründen, die Heimat im Herzen, einen Verein zur gegenseitigen Hilfe, überzeugt davon, dass Recht und Zukunft zu erringen der tätigen Treue gelingen wird.“ Die Banater Schwaben schlossen sich bald in einem eigenen Banat-Schwäbischen Verband zusammen, sodass der Verband am 15. Mai 1951 die bis Dezember 2007 gültige Benennung als Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. annahm.

Das zunächst auf Bayern beschränkte Tätigkeitsfeld wurde auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt. Es folgte von 1950 an die Gründung von Landesgruppen als Untergliederungen der Landsmannschaft in den einzelnen Bundesländern, deren letzte die 1957 gegründete Landesgruppe Saarland war. Im Rahmen der Landesgruppen bildeten sich Kreisgruppen und ver- schiedentlich auch Nachbarschaften. Herausragendes Merkmal in allen diesen Gliederungen war und ist es auch heute, dass die für die Gemeinschaft Tätigen ihre Arbeit, oft über Jahrzehnte hinweg, ehrenamtlich verrichteten und verrichten. Zur Verwirklichung der Ziele des jungen Verbandes wurden in der Bundeslandsmannschaft und in den Landesgruppen Fachreferate (Soziales, Betreuung, Rechtsfragen) eingerichtet, ebenso für spezielle Arbeitsgebiete (Kultur-, Frauen- und Jugendarbeit).

Die seit 1951 jährlich zu Pfingsten in Dinkelsbühl abgehaltenen Heimattage der Siebenbürger Sachsen sind ein beredtes Beispiel für die Entwicklung des Verbandes. Waren die ersten Heimattage in der mittelfränkischen Stadt von den großen Emotionen des Wiederfindens und Wiederbegegnens, des Erfahrungsaustausches und der Orientierung bestimmt, so haben sich die Pfingsttreffen im Laufe der Jahre gewandelt zu einer Demonstration der vielfältigen Leistungsfähigkeit und des Willens, siebenbürgisch-sächsisches Wesen und Kultur zu pflegen und fortzuschreiben. Die Heimattage boten stets gute Gelegenheit, sich öffentlich zu den aktuellen Problemen zu äußern und die Bereitschaft zur Mitwirkung im deutschen und im europäischen Kulturraum zu artikulieren. Im Sinne der Charta der deutschen Heimatvertriebenen vom 5. August 1950, in der die unterzeichnenden Vertriebenenverbände einschließlich der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen den Verzicht auf Rache und Vergeltung und die Bereitschaft, für Frieden und Freiheit einzutreten, erklärten, haben die Vertreter unseres Verbandes immer wieder ihre Bereitschaft zum Brückenschlag und zur konstruktiven Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in Rumänien bekundet.

An den Kundgebungen und Veranstaltungen in Dinkelsbühl haben zahlreiche Ehrengäste teilgenommen, wie 1970 Bundeskanzler Willy Brandt, Hans-Dietrich Genscher 1973 als Innenminister und 1984 und 1990 als Außenminister, der Präsident des Deutschen Bundestages, Philipp Jenninger, die Vizepräsidentinnen Renate Schmidt und Antje Vollmer, mehrere Ministerpräsidenten der Länder, Bundes- und Landesminister, hochrangige Vertreter des Patenlandes Nordrhein-Westfalen und Vertreter des Europäischen Parlamentes. Selbst in kritischen Zeiten waren auch die Botschafter Rumäniens und Botschaftsvertreter oft Gäste auf den Heimattagen. Zu der 1950 in München begangenen 800-Jahr-Feier der Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen im Karpatenbogen erschien der erste Bundespräsident, Prof. Dr. Theodor Heuss, zum Empfang.

Ein für die Verbandsarbeit sowie für die Öffentlichkeitsarbeit notwendiges Instrument war und ist die Siebenbürgische Zeitung. Daneben haben sich die Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten durch die Internetseite www.siebenbuerger.de zusätzlich verbessert.

Für die Betreuung der Landsleute und ihre soziale Eingliederung war die Landsmannschaft in vielfältiger Weise tätig. So im Vorfeld bei der Schaffung des Lastenausgleichgesetzes, des Schadensfeststellungsgesetzes, des Bundesvertriebenengesetzes und des Fremdrentengesetzes. Auch bei der Umsetzung und Anwendung der gesetzlichen Vorschriften waren die Sozial- und Rechtsreferenten durch Beratung und Unterstützung tätig. Dies bis in die Gegenwart, wie die Auseinandersetzungen um die Kürzungen nach dem Fremdrentengesetz und die Gründung der Interessengemeinschaft gegen Fremdrentenkürzungen belegen.

In Fragen der Familienzusammenführung waren im Laufe der Jahre immer wieder Schwierigkeiten zu überwinden. Eine verbesserte Wirkungsmöglichkeit erhoffte die Landsmannschaft sich von diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien, deren Aufnahme 1967 sie im Vorfeld der Verhandlungen befürwortet hatte.

Schon 1963 hatte die Landsmannschaft in Erörterungen mit dem Patenland Nordrhein-Westfalen ihre Vorstellungen von einer erweiterten Familienzusammenführung im Sinne einer grundsätzlichen Ausreiseermöglichung entwickelt und in einer Vier-Punkte-Erklärung formuliert. Danach sollte jedem Ausreisewilligen im Sinne des Grundrechtes der Freizügigkeit die Ausreise aus Rumänien und die Aufnahme in der Bundesrepublik ermöglicht werden. Die Landsmannschaft sicherte darin im Falle des Gehens wie auch im Falle des Bleibens die ihr mögliche Hilfe zu. Dem Hilfskomitee gingen die Forderungen der Vier-Punkte-Erklärung zur Ausweitung der Ausreise allerdings zu weit und es beschloss, dass es bei dem Inhalt des Begriffes „Familienzusammenführung“ bleiben müsse. Aus den unterschiedlichen Auffassungen entwickelte sich ein Streit zwischen den beiden Vereinigungen, der erst Anfang der achtziger Jahre beigelegt werden konnte.

Die Praxis der Familienzusammenführung entwickelte eine eigene Dynamik, die im Januar 1978 zu einer in einem Gespräch von Bundeskanzler Helmut Schmidt und Staatspräsident Nicolae Ceaușescu schriftlich nicht festgehaltenen Vereinbarung führte und die jährliche Ausreise von 11 000 Deutschen aus Rumänien gegen eine „Kopfgeldquote“ ermöglichte. Tatsächlich erfolgte nach dieser Absprache eine deutliche Zunahme der Aussiedlerzahlen. Es florierte aber auch zunehmend das unlautere Geschäft von Schmiergeldzahlungen und der damit verbundenen Repressionen. Auf einer großen Protestdemonstration mit über 6 000 Teilnehmern am 4. Dezember 1982 vor dem Kölner Dom rechnete der Schriftsteller Hans Bergel in einer eindrucksvollen Rede mit dem kommunistischen Regime in Rumänien ab. Nach dem Sturz Ceaușescus setzte Anfang der neunziger Jahre eine Ausreisewelle ein („die Tür bleibt offen“), die die Zahl der Siebenbürger Sachsen in Siebenbürgen schnell bis auf zurzeit rund 14 000 schrumpfen ließ.

Patenschaft und Partnerschaft

Die nach Kriegsende in Deutschland sich befindenden Siebenbürger Sachsen lebten größtenteils im süddeutschen Raum (Bayern, Württemberg), in Norddeutschland eher in der Zerstreuung. In der Sowjetisch Besetzten Zone bzw. der DDR war die Zahl sehr gering. Diese Verteilung änderte sich etwas, als eine größere Anzahl von Siebenbürger Sachsen im Rahmen der so genannten Kohleaktion 1952/1953 aus Österreich in Nordrhein-Westfalens Kohlereviere übersiedelten. Sie fanden mit Unterstützung der Landesregierung dort in den für sie geschaffenen Siedlungen in Herten-Langenbochum, Oberhausen und Setterich neue Heimat und entfalteten ein vorbildliches Gemeinschaftsleben. Das Land Nordrhein-Westfalen hat sich auf Anfrage der Landsmannschaft bald bereit erklärt, die Patenschaft über die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen zu übernehmen. Bei der Verkündung der Patenschaftsübernahme am 26. Mai 1957 im Landtag in Düsseldorf bezeichnete Arbeits- und Sozialminister Heinrich Hemsath die Siebenbürger Sachsen als „fleißige, treue und verlässliche Arbeitskameraden, die gekommen seien, um zu arbeiten und in Bewahrung ihrer Gemeinschaft neue Heimat zu gewinnen“. Die Patenschaft wurde immer gelebt, die Unterstützung war vielseitig und sowohl der Landesgruppe NRW zugewendet wie auch der Bundeslandsmannschaft für die Erfüllung vorrangig der kulturellen Aufgaben in Gundelsheim (Kulturrat, Siebenbürgen-Institut, Museum). Das Land NRW hat auch die Errichtung der siebenbürgisch-sächsischen Siedlung Drabenderhöhe ermöglicht, in der rund 3 000 Sachsen leben, und weitere Siedlungsprojekte in Marienheide, Gummersbach und Waldbröhl gefördert.

Weitere Möglichkeiten zur Ansiedlung von Siebenbürger Sachsen hat uns die Stadt unserer Heimattage, Dinkelsbühl, geboten, indem sie 1955 den Bau von 35 Haus- und Siedlerstellen ermöglichte. In Dinkelsbühl konnte auch mit Hilfe der Stadt 1967 die Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen errichtet werden. Die besonderen und guten Beziehungen zwischen Landsmannschaft und Stadt Dinkelsbühl führten zu Pfingsten 1985 zu einer fruchtbaren Partnerschaft zwischen der Landsmannschaft und der Stadt Dinkelsbühl.

Aus der Not der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg heraus waren Hilfen und Unterstützung von Landsleuten eine notwendige Gemeinschaftsaufgabe. Das Frauenreferat hat frühzeitig Hilfssendungen für Landsleute in Österreich organisiert. Von 1954 an wurden Paketsendungen auch für Not leidende Landsleute in Siebenbürgen und in der DDR zunehmend die Regel. Ab 1957 übernahm das Sozialreferat diese Aufgaben. Wegen der starken Zunahme des Erfordernisses von Hilfsmaßnahmen für Landsleute in Siebenbürgen wurde 1986 das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen e.V. (Helft uns helfen) gegründet. Nach dem Umsturz in Rumänien wurde das Sozialwerk auch von amtlichen Stellen zunehmend bei Hilfsleistungen mit eingebunden. Bei der Einrichtung des Altenheimes Schweischer und des Altenheimes Dr. Carl Wolff in Hermannstadt war es mitbeteiligt, ebenso bei der Schaffung der Saxonia-Stiftung 1992 in Kronstadt.

Die soziale Betreuung alter Landsleute war ebenfalls eine Gemeinschaftsaufgabe. 1952 wurde in Rimsting am Chiemsee das erste Altenheim gegründet, das vom Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen Stephan Ludwig Roth e.V. ge- tragen wird. Es folgten 1960 die Einrichtung des Altenheimes Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar (Hilfsverein Johannes Honterus e.V.), 1961 des Siebenbürger Altenheims in Osterode (Hilfsverein Samuel von Brukenthal e.V.), 1962 die Gründung des Hilfsvereins der Siebenbürger Sachen Adele Zay e.V., der das Altenheim in der Siebenbürger Siedlung Drabenderhöhe aufbaute und betreut. 1973 wurde das Siebenbürgerheim Lechbruck e.V. im Allgäu eröffnet.

Schloss Horneck hat sich dank Unterstützung durch den Hilfsverein Johannes Honterus, durch das Patenland NRW und durch das Land Baden-Württemberg zum kulturellen Zentrum der Siebenbürger Sachsen entwickelt. Neben dem Altenheim mit moderner Pflegestation und Siebenbürger Galerie im Heimathaus Siebenbürgen beherbergt es noch das Siebenbürgische Museum und die Siebenbürgische Bibliothek und ist Sitz des Siebenbürgen-Institutes, des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde und des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates, der, 1969 von den Landsmannschaften der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und in Österreich, dem Hilfskomitee, dem Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde, der Stephan-Ludwig-Roth-Gesellschaft für Pädagogik und dem Verein Siebenbürgisches Museum gegründet, die kulturellen und wissenschaftlichen Vorhaben der Mitglieder koordiniert und fördert.

Die satzungsgemäße Aufgabe Sammlung, Pflege und Förderung des heimatlichen Kulturgutes wird auf allen Ebenen des landsmannschaftlichen Lebens wahrgenommen, so auch bei den im Wechsel in mehreren großen Städten der Bundesrepublik veranstalteten Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtagen (2007 in der europäischen Kulturhauptstadt Hermannstadt). An dem beim Münchner Oktoberfest durchgeführten Festzug haben mehrfach siebenbürgisch-sächsische Trachten- und Musikgruppen teilgenommen. Das Kulturprogramm der Heimattage enthält hervorragend gestaltete und gut besuchte Veranstaltungen: Trachtenumzug, Volkstanzvorführungen der Trachtengruppen, Vorträge, Konzerte, Theatervorführungen und Ausstellungen. Einer der Höhepunkte des Kulturprogramms der Heimattage ist die Verleihung des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreises.

Ausstellungen wie „Wege siebenbürgisch-sächsischer Künstler“ (München 1988) und „850 Jahre Siebenbürger Sachsen“, die 1991 in Frankfurt/M., Berlin, Düsseldorf und München gezeigt wurde, oder Gedenkveranstaltungen wie die in Zusammenarbeit mit anderen südosteuropäischen Gruppen veranstaltete zentrale Gedenkfeier „50 Jahre Deportation Südostdeutscher in die Sowjetunion“ 1995 sowie der Urzellauf der Sachsenheimer Landsleute geben Einblicke in das kulturelle Potential. Hinzu kommen die vielen von Kreisgruppen und Landesgruppen veranstalteten Auftritte von Tanzgruppen, Chören, Blaskapellen, Laienspielgruppen und Kindergruppen etc. Seit Gründung der Föderation der Siebenbürger Sachsen sind auch die im gegenseitigen Austausch durchgeführten Kulturprogramme zwischen den Vereinigungen in Kanada, den USA, Deutschland, Österreich und Sie- benbürgen eine Erweiterung und Bereicherung der kulturellen Arbeit.

Nach der Gründung des Verbandes 1949 begannen auch die ersten Ansätze einer Jugendarbeit. 1978 entstanden in kurzer Zeit mehrere Jugend-, Tanz- und Trachtengruppen. Die Kontaktpflege zu den Jugendgruppen in Österreich und die Intensivierung der Internationalen Jugendlager führte zur Gründung der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), die 1986 als eigene Gliederung satzungsgemäß in die Landsmannschaft aufgenommen wurde. Diese regen Aktivitäten haben bis heute angehalten und weisen unseren Verband als einen der jugendaktivsten unter gleichartigen Verbänden aus.

Zusammenarbeit in der Föderation

Mit dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, dessen 60. Geburtstagsjubiläum wir heute feiern, begeht die Föderation der Siebenbürger Sachsen ihren 25. Geburtstag. Am 1. Oktober 1983 beschlossen in Elixhausen-Sachsenheim Vertreter der Landsmannschaften der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Kanada und Österreich und der Alliance of Transylvanian Saxons in den USA (ATS), einen Dachverband für die vier Vereinigungen zu gründen. Die Gründungsurkunde der Föderation der Siebenbürger Sachsen wurde am 19. Juli 1984 in Kitchener/Kanada unterzeichnet und in Kraft gesetzt. Die Föderation setzt sich die weltweite Vertretung der Siebenbürger Sachsen zum Ziel. Sie dient der Einheit aller Siebenbürger Sachsen und der Durchsetzung ihrer lebensnotwendigen Interessen. Die Föderation wird vertreten durch die Vorsitzenden der Landsmannschaften und den Präsidenten des Zentralverbandes. Die Einbindung der Landsleute in Siebenbürgen erfolgte 1993 durch den Beitritt des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS). Die Zusammenarbeit in der Föderation hat sich bewährt. Der regelmäßige Austausch von Kulturgruppen hält die Verbindung untereinander aufrecht, informiert über die unterschiedliche Prägung durch das Umfeld in den Ländern. Die Föderationsjugendlager öffnen durch die im Wechsel besuchten Länder den Blick für Neues, erlebt in der Gemeinschaft. Die Einrichtung einer Geschäftsstelle der Föderation in Hermannstadt bekundet die Verbundenheit der siebenbürgisch-sächsischen Organisationen mit ihrer alten Heimat.

Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland steht in vielfältiger Beziehung zu anderen siebenbürgisch-sächsischen und auch nichtsächsischen Vereinigungen und Institutionen. Durch die Umbenennung auf dem Verbandstag im Dezember 2007 in Bad Kissingen markiert er nicht nur vom Namen her, sondern durch die vorgenommenen Satzungsänderungen auch von seiner zeitgemäßen Umstrukturierung her, dass er sich auf die Zukunft eingestellt hat und seine Leistungsfähigkeit verbessern will. Der Verband hält vielseitige Verbindungen zu Siebenbürgen und auch nach Rumänien, das 2007 Mitglied der Europäischen Union geworden ist. Er ist der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien in gegenseitiger Unterstützung verpflichtet. Mit dem Hilfskomitee und den Heimatortsgemeinschaften verbindet ihn die aufrichtige und notwendige Absicht zur Zusammenarbeit. Intensive Kontakte und die gegenseitige Unterstützung kennzeichnen auch die Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Institutionen der Siebenbürger Sachsen: im Kulturrat, mit den Fördervereinen des Museums und der Bibliothek, mit dem Siebenbürgen-Institut und mit dem Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde. Gemeinsam gilt es, die Anliegen der Siebenbürger Sachsen zu vertreten und auch danach zu streben, dass nach langer, eindrucksvoller Geschichte auch weiterhin im kulturellen europäischen Mosaik ein Teilchen siebenbürgisch-sächsischer Prägung erhalten bleibt. Hier ist besonders die junge Generation gefordert, die wir für diese Zukunftsaufgaben gewinnen und vorbereiten müssen.

Wir feiern den 60. Geburtstag unseres Verbandes und sollen dabei nicht übersehen, dass die Bundesrepublik Deutschland, die uns trotz großer Nachkriegsprobleme Aufnahme, Heimat und Förderung gewährt hat, ebenfalls ihren 60. Geburtstags feiert, zu dem wir dankbar gratulieren wollen. Wir wollen auch daran denken, dass es zum Jahresende zwanzig Jahre her ist, dass die Mauer in Deutschland gefallen ist und der Wiedervereinigung des geteilten Deutschland die Türe wieder offen stand. Und wir wollen auch daran erinnern, dass vor zwanzig Jahren ein Unrechtsregime in Rumänien zu Grunde ging und Rumänien die Rückkehr nach Europa wieder möglich wurde.

Wolfgang Bonfert

Schlagwörter: Verband, Föderation, Heimattag 2009

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  • 01.07.2009, 19:00 Uhr von Johann: In nicht einmal 24 Stunden nach Bestellung lag das Buch im Briefkasten. Super Leistung! Danke. [weiter]
  • 29.06.2009, 11:01 Uhr von Günther: ... und kann hier bestellt werden: http://www.siebenbuerger.de/shop/verband.html [weiter]
  • 26.06.2009, 11:26 Uhr von Erhard Graeff: Hallo Johann, die Festschrift lag am Heimattag vor. Sie wird in der nächsten SbZ vom 30. Juni ... [weiter]

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