11. März 2013

Leitstelle Kirchenburgen und TU Berlin entwickelten App „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen“

In Siebenbürgen kann man in den Sommermonaten fast täglich folgende Situation beobachten: Touristen sind auf ein Dorf hinausgefahren, wollen eine Kirchenburg besichtigen und suchen nach dem Kurator, Burghüter oder Schlüsselverwalter. Der ist in der Regel erst nach längerem Herumfragen zu finden; in Reiseführern enthaltene Adressen und Telefonnummern stimmen häufig nicht mehr, so dass auch ein Anruf vorab nicht möglich ist. Diesem in den letzten Jahren häufig diskutierten Problem versucht die Leitstelle Kirchenburgen mit einer innovativen Lösung zu begegnen: Sie hat einen digitalen Reiseführer in Form einer Applikation entwickelt, die auf internetfähigen Mobiltelefonen nutzbar ist.
Der entscheidende Vorteil dieser App gegenüber gedruckten Reiseführern und Adresslisten ist die Möglichkeit, die enthaltenen Daten jederzeit und unkompliziert über Updates zu aktualisieren. Ist die Anwendung einmal auf dem ­Mobiltelefon installiert, wird der Nutzer automatisch benachrichtigt, wenn neue Daten verfügbar sind. Die App Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen enthält Einträge zu 100 Kirchen und Orten, die jeweils aus vier Kapiteln bestehen: Der Bereich Besucherinformationen führt neben den Kontaktdaten der Burghüter auch Übernachtungsmöglichkeiten und andere touristische Angebote auf. In zwei weiteren Kapiteln werden die umgebenden Dörfer und die Entstehungsgeschichte der Kirchenburg beschrieben. Außerdem gibt es zu jedem Eintrag Fotos der Kirchenburg und der Umgebung. Mit weiteren Funktionen lassen sich Kirchenburgen in der näheren Umgebung des jeweiligen Standortes und Anfahrtsbeschreibungen abrufen.

„Die App ist in den drei Sprachen Deutsch, Rumänisch und Englisch verfasst, um so gezielt Touristen aus ganz Europa anzusprechen.“, erklärt Stephanie Herold von der Technischen Universität Berlin, die an der Entwicklung beteiligt war. Gemeinsam mit der Leitstelle Kirchenburgen wurde die Anwendung zwischen Herbst 2011 und Frühjahr 2012 erstellt. Eine Förderung des deutschen Kulturstaatsministers ermöglichte die Durchführung des Vorhabens.

Zunächst war eine Konzentration auf die Kirchenburgen und Stadtpfarrkirchen Südsiebenbürgens erforderlich, auch wenn die Programmstruktur der App so angelegt ist, dass weitere Einträge möglich sind. „Unser Ziel ist es, alle Kirchen und Kirchenburgen der Evangelischen Kirche in ganz Rumänien in die App einzuarbeiten.“, sagt Liliana Cazacu von der Leitstelle Kirchenburgen, die gleichzeitig auf den Aufwand hinweist: „Pro Eintrag gibt es die drei Textkapitel Geschichte der Kirchenburg, Dorf und Tourismus. Übersetzt in drei Sprachen sind das neun Textkapitel. Hinzu kommen dann noch die Fotos.“

Die App ist seit Mai 2012 auf dem Markt und kann kostenlos über die Internetseite der Leitstelle Kirchenburgen heruntergeladen werden. „Interessant sind vor allem die Verbreitungswege dieser Anwendung“, erklärt Marius Banu, der die Programmstruktur der App entwickelt hat und die monatlichen Downloadstatistiken analysiert. „Die meisten Abrufe verzeichnen wir erwartungsgemäß aus Rumänien, Deutschland und Österreich. Daneben gibt es aber auch Downloads aus exotischeren Ländern wie Neuseeland, Indonesien, Saudi-Arabien, Argentinien oder Marokko.“ Philipp Harfmann von der Leitstelle Kirchenburgen freut sich darüber: „Ich hätte nicht erwartet, dass unsere App innerhalb von wenigen Monaten von Interessenten aus sechs Kontinenten abgerufen wird. Dies ist für mich ein Zeichen für das zunehmende internationale Interesse an Siebenbürgen und der Kirchenburgenlandschaft.“

Mit einem gewissen Stolz erklärt Marius Banu, dass die Kirchenburgen-App die erste in Rumänien ist, die Informationen von Baudenkmälern mit religiösem Hintergrund für den Kulturtourismus aufbereitet: „Damit nutzt die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien diese Form der neuen Medien als erste für eine touristische Bewerbung ihrer Gotteshäuser. Weder die Orthodoxe Kirche, die weit größere finanzielle Möglichkeiten hat, noch die Reformierte Kirche, die innovativen Techniken sonst sehr aufgeschlossen gegenübersteht, haben bisher ein vergleichbares Produkt auf dem Markt.“

Die App kann über die Internetseite der Leitstelle Kirchenburgen (www.kirchenburgen.org) kostenlos heruntergeladen werden oder direkt über google play und den App Store.

Peter Binder

Schlagwörter: Kirchenburgen, Siebenbürgen, Handy, Internet

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