23. September 2018

Weitere Markierungsaktionen in den Karpaten im Sommer 2018

Manche Menschen werden gern zu Wiederholungstätern! „Weil es so schön war, weil es sinnvoll ist und weil es Spaß macht!“ Die Markierungsaktion in den Karpaten im Sommer 2017 hatte bleibende Spuren hinterlassen. Klaus Gündisch, Touren- und Expeditionsleiter der Sektion Karpaten München, geboren in Heltau, organisierte für den Sommer 2018 zusammen mit Vertretern des SKV und des Salvamont Rumänien gleich zwei Markierungswochen in den Karpaten am E8. Die Teilnehmer waren Mitglieder der Sektion Karpaten des DAV, begleitet von SKV- und Salvamont-Mitgliedern Rumäniens, viele davon das zweite Mal dabei.
Der wichtige Europäische Fernwanderweg E8 führt von Irland beinahe diagonal durch Europa, über die Karpaten bis zur polnisch-ukrainischen Grenze. Er misst derzeit 4 390 km. Für den gesamten europäischen Bergtourismus ist es sehr wichtig, dass dieser Fernwanderweg durchgängig markiert ist. Klaus Gündisch und die ortsansässigen Helfer wählten zwei Teilbereiche des E8 für die Markierungsarbeiten 2018 aus: Lauterbach- und Zibinsgebirge und Sâmbăta im Fogaraschergebirge.

Organisatoren vor Ort für zwei Markierungswochen mit zwei Gruppen waren wie im Vorjahr Marcel Șofariu, Vorsitzender des SKV Rumänien, Tomas Bross, stellvertretender Vorsitzender des SKV Rumänien und Vorsitzender des SKV Țara Făgărașului, und Ioan Bodnar, Mitglied des SKV Rumänien. Marcel Șofariu begleitete die erste Gruppe, Tomas Bross die zweite und Ioan Bodnar war durchgehend dabei.

Die erste Gruppe startete am 28. Juli in der Pension Rotarii im Lotrioara-Tal. Das schwere Gepäck mit Zelten wurde von Marcel Sofariu bis zur verfallenen ehemaligen Prejbă-Hütte gefahren. Vier Tage waren nun zehn fleißige Sektionsmitglieder des DAV und ihre Begleiter täglich viele Stunden mit Pinsel und Farbe beschäftigt. Von der Lotrioara bis zur Prejbă-Hütte wurden neue Wege markiert und zum Teil alte Markierungen erneuert. Klaus Gündisch kam mit einer kleineren Gruppe nach zwölf Stunden Markieren erst um 21.00 Uhr im Zeltlager vor der Prejbă-Hütte an. Doris Müller hatte unterwegs Pilze gesammelt, die abends zur Begeisterung aller als Tocană auf den Tisch kamen. Erinnerungen wurden auf der Prejbă bei den sieben Teilnehmern aus Heltau wach. Wie oft waren sie nicht früher auf der Prejbă gestanden, hatten Sonnenauf- und untergänge gesehen. Klaus Gündisch stand schon um 6.30 Uhr am Prejbă-Gipfel und dachte etwas wehmütig an die vielen Kindheits- und Jugendausflüge auf die legendäre Prejbă. „Von hier sind wir einige Male in der Silvesternacht, pünktlich 00.00 Uhr auf Skiern mit Fackeln abgefahren.“ Für die Heltauer ist es nicht nur eine Markierungsaktion, sondern auch ein Wandern mit vielen Erinnerungen. Es bereitete viel Freude, die früheren Hausberge wiederzuentdecken. Am 3. Juli stieg die Gruppe nach kurzen Markierungsarbeiten mit schwerem Gepäck ins Zoodtal ab. Von dort wurden der Weg vom Zoodtal auf den Götzenberg und der Abstieg in den Rosengarten markiert, ein Heimspiel für die Heltauer, aber auch für die anderen Teilnehmer nicht schwierig. Schweres Gepäck wurde von Marcel Șofariu im Zoodtal abgeholt. Am nächsten Tag wanderte die Gruppe vom Rosengarten bis zur Hohen Rinne. Der Weg war bereits gut markiert, nur wenige Markierungen mussten ergänzt werden. Auf der Hohen Rinne kehrten alle in der SKV-Hütte, ehemals Einser-Hütte, ein. Abends gab es hervorragende Anlässe zum Feiern: die gut gelungene Markierungsaktion von 23 km Wanderwegen, die gute Zusammenarbeit mit SKV und Salvamont und der 57. Geburtstag von Klaus Gündisch. Zufriedenheit und ausgelassene Fröhlichkeit kennzeichneten die Stimmung zum Abschluss der ersten Woche.
Markierungsgruppe in der Lotrioara, 28. Juli ...
Markierungsgruppe in der Lotrioara, 28. Juli 2018, von links: Frau und Herr Rotariu (Hüttenwart); Klaus Gündisch, Touren- und Expeditionsleiter der Sektion Karpaten; 4.von rechts: Marcel Sofariu, Vorsitzender des SKV; rechts außen: Ioan Bodnar, Mitglied des SKV. Fotoquelle: Ioan Bodnar
Am 4. August ging die zweite Gruppe in neuer Besetzung von Viktoriastadt los. Mehrere Teilnehmer des Salvamont Victoria und des SKV begleiteten diese Tour. Diesmal wurde an den Zu- und Abstiegen folgender Wanderwege gearbeitet: Rundweg Gämsenstein (Piatra Caprei), Abstieg von der Sâmbăta-Hütte über Curmătura Răcorele, Viștișoara-See bis Victoria, Abstieg von der Sâmbăta-Hütte über Sâmbăta-Kamm bis zur Gemeinde Lisa.

Nach Provianteinkauf in Viktoriastadt folgte der Aufstieg auf die Salvamont-Hütte im Sâmbăta-Tal. Der Hüttenwart wartete am Aufstieg mit sechs Eseln, die Proviant und Markierungsmaterial zur Hütte brachten. Tomas Bross teilte die sieben Teilnehmer der Sektion Karpaten in Gruppen mit jeweils Ortskundigen von SKV oder Salvamont, ein. So konnten drei Wegabschnitte an einem Tag bearbeitet werden. Es wurden Markierungen erneuert, zugewachsene Wanderwege gereinigt und gangbar gemacht, beschädigte oder fehlende Wegweiser erneuert und Wasserläufe aus den Wanderwegen abgeleitet. Nach zwei Tagen 14-stündiger anstrengender Arbeit gab es einen Tag Ruhepause. An diesem Tag wurde zwar nicht markiert, dafür ein Teil des Zauns um die Hütte erneuert. Alle waren sich einig: Es gibt weiterhin viel zu tun für weitere Gemeinschaftsaktionen.

Gemeinsam mit den Ortsansässigen wurden Aspekte diskutiert, die sich positiv oder negativ auf die Umwelt auswirken, umweltbewusste Strategien und Lösungen gesucht. Ein sehr negativer Aspekt schockierte einige umweltbewusste DAV-Mitglieder. Enduro-Fahrer, abseits der Wege fahrende Motorradfahrer, die in der Bergwelt Europas und auch in den Karpaten verboten sind, waren im Lauterbach- und Zibinsgebirge täglich anzutreffen. Viele tiefe Einkerbungen dieser Motorräder waren überall zu erkennen. Regenfälle waschen die Einkerbungen aus, bilden kleine Bäche. Die tiefen Spuren sind unumkehrbare Umweltschäden für die Bergwelt. Leider sind es oft ausländische Biker, die in abseits gelegenen Gegenden in Rumänien ihre Abenteuerlust auf Kosten der Umwelt ausleben. Zusammen mit dem SKV wurde überlegt, wie man Enduro-Fahren unterbinden kann.

Unbequem für den Bergtourismus in den Karpaten sind manche Schäfer und ihre Hunde. Es gibt pflichtbewusste Schäfer, die auch bis zu zwölf Hirtenhunde im Griff haben, sodass kein Hirtenhund eine Gefahr für Wanderer darstellt. Es gibt aber immer wieder Schäfer, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben, wenn Bergwanderer in Sicht sind. Leider werden deswegen immer noch Wanderungen in die Karpaten gemieden.

Müllvermeidung in den Bergen, Umweltbewusstsein und Achtung vor der Natur muss weiterhin in der Bevölkerung geschult werden – eine große Aufgabe für den SKV.

Schön war für Gündisch „die feste Überzeugung der ortsansässigen Teilnehmer, dass sie etwas Gutes und Nützliches für den Erhalt der Natur und der Allgemeinheit tun wollen. Beispielsweise hörten wir: ‚Erzählt nicht, wo ihr die Gämsen gesehen habt, sonst kommen die Wilderer‘. ‚Diese Sträucher schneiden wir nicht weg, weil sie unter Naturschutz stehen‘.“ Tomas Bross, inzwischen 70 Jahre und immer noch aktiv, ist sich sicher, dass solche Gemeinschaftsaktionen sehr bereichernd und anregend sind, sowohl für den SKV und den Salvamont Rumänien als auch für die Teilnehmer der Sektion Karpaten des DAV. Alle verabschieden sich bis zum Wiedersehen mit weiteren sinnvollen Aktionen im Jahr 2019!

Heidrun Negura

Schlagwörter: Sektion Karpaten des DAV, Karpaten, Markierungsaktion, Wanderwege, Sektion Karpaten, DAV, SKV

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