23. September 2022

Hilfsverein „Stephan Ludwig Roth“ e.V. beschließt zukunftssichernde Maßnahmen für Altenheim in Rimsting

Der Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen „Stephan Ludwig Roth“ e.V., Träger des Siebenbürger Alten- und Pflegeheimes Rimsting, hielt seine jährliche Mitgliederversammlung am 6. August ab. Auf der Tagesordnung standen unter anderem die Rechenschaftsberichte 2021 des Vereinsvorstandes und der Arbeitsgruppen sowie die Entlastung des Vorstandes. Zudem wurde die Zukunftssicherung des Vereins und des Heimes erörtert.
Um 14.00 Uhr begrüßte der Vereinsvorsitzende Klaus Waber 90 Vereinsmitglieder und einige Gäste in den Räumen des Heimes und legte den Rechenschaftsbericht des Geschäftsführenden Vorstands 2021 vor. Das Geschäftsjahr 2021 sei äußerst schwierig gewesen, sagte Waber. Es war für das Heim sowohl im gesamten Tagesablauf wie auch in der Bewirtschaftung täglich von der Corona-Pandemie und den beinahe wöchentlich neuen Regelungen der Behörden geprägt. Die Finanzlage unseres Heimes ist trotz Pandemie nach wie vor gut. Die Belegung des Heimes lag im Schnitt mit ca. 100 Heimbewohnern und ca. 92% wieder über dem Durchschnitt, so Waber. Diese außergewöhnlich gute Belegung, trotz den erheblichen Auswirkungen der Corona-Pandemie, den immer häufigeren Wechsel der Heimbewohner in der Pflegeabteilung, wie auch der Mitarbeiter, ist dem Geschick der Heimleitung und unserer optimalen räumlichen Flexibilität, insbesondere durch die Aufstockung von Haus 5, zu verdanken. Es wird jedoch bei dem ständig wachsenden Personalmangel und der Fluktuation immer schwieriger, die maximale Belegung sicherzustellen. Denn der Personalmangel wird durch den steigenden Anteil der Pflegebedürftigen mit höheren Pflegegraden noch verschärft, da die Heimanwärter immer später unser Heim aufsuchen.
Mitgliederversammlung im Alten- und Pflegeheim in ...
Mitgliederversammlung im Alten- und Pflegeheim in Rimsting. Foto: Werner Philippi
Unsere hohe Betreuungs- und Pflege-Qualität und damit die Zufriedenheit – nicht nur der Heimbewohner in unserem Pflegebereich – hatte leider auch ihren Preis. Dieses umso mehr, so Waber, da es immer schwieriger und kostspieliger wird, insbesondere Fachkräfte am leer gefegten Markt zu finden und einzustellen. Andererseits die Inanspruchnahme von sehr kostenintensiven Leihkräften, die die Personalkosten zusätzlich hochtreiben. Künftig müssen wir auch noch die kriegsbedingte, enorme Inflationsrate und steigende Energiekosten verkraften. Deshalb haben wir, sagte Waber, zur unausweichlichen Sanierung der Einnahmenseite, in diesem Jahr mit den Pflegekassen neue sozial verträgliche, vorerst auch ausreichende Pflegesätze ausgehandelt. Die Anpassung der Heimbeiträge fand ab April 2022 statt. Diese Anpassung liegt immer noch unter denen anderer Heime.

Die größten Sorgen bereiten uns allen, die ausreichende Personalausstattung sicherstellen zu können, die inflations- und kriegsbedingte Kostenexplosion zu verkraften und die künftige nachhaltige Besetzung unseres Vereinsvorstandes zu ermöglichen, stellte Waber abschließend fest. Es folgte der Bericht der Arbeitsgruppe Finanzen, vorgetragen von Klaus Rodatz. Wichtigste Aussage: Die Bilanzstruktur sei weiterhin als sehr solide zu bezeichnen. Seitens der Arbeitsgruppe Bau informierte Jürgen Zakel unter anderem, dass das neue Energiekonzept für das Heim noch nicht endgültig abgeschlossen sei, zwei weitere Bäder saniert wurden und die Asphaltierung des Wendehammers im Hof voraussichtlich im Oktober erfolgen werde. Nach dem Bericht der Kassenprüfer wurde der Gesamtvorstand für das Geschäftsjahr 2021 einstimmig entlastet.

Der wohl wichtigste Tagesordnungspunkt war der Zukunftssicherung des Trägervereins und des Heimes gewidmet. Harald Speil, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, und Klaus Waber erläuterten, dass dringend gehandelt werden müsse, um den Verein und das Heim zukunftsfähig zu machen. Sie teilten der Versammlung den Beschluss des Gesamtvorstandes des Hilfsvereins „Stephan Ludwig Roth“ mit, den gleichen Weg der Umwandlung zu gehen wie der Hilfsverein „Adele Zay“, Träger des Altenheims Drabenderhöhe. Das heißt, den Hilfsverein in einen Förderverein umzuwandeln. Dieser gründet dann eine gemeinnützige GmbH (gGmbH), die mit einem Geschäftsführer/in das Heim leitet. Der Förderverein bleibt Eigentümer des ganzen Areals, der Grundstücke und Gebäude. Als alleiniger Gesellschafter der gGmbH verpachtet der Verein das Areal der gGmbH und erhält von dieser eine jährliche Pacht.

Nach der Aussprache bat der Gesamtvorstand alle stimmberechtigten Vereinsmitglieder des Trägervereins „Stephan Ludwig Roth“, der Beauftragung des Geschäftsführenden Vorstandes mit der kostenverursachenden Vorbereitung der Neuausrichtung/Umwandlung des Hilfsvereins zuzustimmen. Die Mitglieder beauftragten den Geschäftsführenden Vorstand, bei zwei Enthaltungen, fast einstimmig mit der kostenverursachenden Einleitung/Vorbereitung der Neuausrichtung/Umwandlung des Hilfsvereins zu beginnen und, wenn notwendig, in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über den Stand der Umwandlung zu berichten. Wichtig ist dabei, dass die Kosten der Umwandlung nicht zu Lasten der Heimbewohner/innen gehen! Weitere Informationen über die Umwandlung des Trägervereins auf unserer Homepage www.siebenbuergerheim-rimsting.de unter Aktuelles: „Der Vorstand berichtet“. Abschließend dankte Klaus Waber der Heimleitung, allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie den Vorstandskollegen für die im Geschäftsjahr 2021 geleistete Arbeit und allen Heimbewohnern für das entgegengebrachte Vertrauen. Dann lud er die Anwesenden in den Pavillon zu einem Umtrunk und guten Gesprächen.

Werner Philippi

Schlagwörter: Rimsting, Altenheim, Pflegeheim, Hilfsverein, Mitgliederversammlung

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