16. November 2006

Einmalig: Deutsche Sprache und Kultur in Rumänien

Vom 30. Oktober bis 3. November besuchte der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech in seiner Funktion als Landesbeauftragter für Vertriebene, Aussiedler und Flüchtlinge die Städte Bukarest, Klausenburg, Mediasch, Hermannstadt und Temeswar. Zentrales Thema aller Begegnungen war die Förderung der deutschen Sprache in Schule, Wissenschaft und Kultur. Rumänien hat nach dem zweiten Weltkrieg die Schulen in deutscher Sprache nicht grundsätzlich verboten, so dass es auch heute noch viele Kindergärten, Grundschulen, Gymnasien und sogar Studiengänge an Universitäten in deutscher Sprache gibt; ebenso Zeitungen, Radio- und Fernsehsendungen und Berufstheater.
Bei seiner Informationsreise durch Rumänien würdigte der Innenminister den Beitrag der deutschen Minderheit und das Engagement des Institutes für Auslandsbeziehungen (ifa), der Bosch-Stiftung und speziell der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg zur Festigung und zum Ausbau der Situation der deutschen Sprache in Rumänien. „Die betonte Sympathie für Deutsch als mittelosteuropäische Verkehrssprache war bei den rumänischen Partnern eindeutig erkennbar, auch Geschäftsleute sehen in der hohen Zahl Deutschsprechender einen wichtigen Standortvorteil“, erklärte Heribert Rech.

Das Klavier im Schullerhaus
Das Klavier im Schullerhaus "verführte" Innenminister Heribert Recht zu einem kleinen Konzert. Im Hintergrund der Mediascher Bürgermeister Daniel Thellmann. Foto: Franz Csiky

In Bukarest unterzeichnete er mit dem rumänischen Erziehungsminister Mihail Hărdău ein Abkommen über einen von der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes initiierten Schülerwettbewerb zum Thema „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“. In den deutschsprachigen Gymnasien aus Klausenburg und Hermannstadt überzeugte er sich vom hohen Leistungsniveau dieser Schulen. Jedes Jahr legen in Rumänien rund tausend Schüler ihr Abitur in deutscher Sprache ab. Rech besuchte auch das Zentrum für Lehrerfortbildung in Mediasch, das ebenfalls von der Donauschwäbischen Kulturstiftung gefördert wird. Die Einrichtung sorge für das hohe Niveau des Unterrichts an den deutschen Schulen in Rumänien, erklärte Direktor Radu Cre?ulescu. Die Förderung des deutschsprachigen Unterrichts sei eine zentrale Aufgabe der Donauschwäbischen Kulturstiftung, sagte deren Geschäftsführer Eugen Christ. Minister Rech besuchte anschließend die Kirche und das Kastell sowie eine Theaterprobe im renovierten Traubesaal in Mediasch. Im Rathaus erläuterte Bürgermeister Daniel Thellmann die Schwierigkeiten einer Stadt, die nach der Revolution ihre großen Betriebe verloren hatte, jetzt aber zunehmend erfolgreich Investoren ansiedelt.

An der Universität von Klausenburg gibt es eine Vielzahl von Studiengängen in deutscher Sprache, die von mehr als 1 000 Studenten besucht werden. Die PH Ludwigsburg und die FH für Verwaltung und Finanzen aus Ludwigburg haben bei dem Besuch eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit Klausenburg vereinbart.

Theater als „spielerisches“ Mittel des Erlernens einer Sprache sowie als Bote deutscher Kultur war Thema in Hermannstadt (Vorführung der Schülertheatergruppe im Brukenthal-Gymnasium) und in Temeswar, wo Minister Rech das Deutsche Staatstheater, Partnerbühne der Badischen Landesbühne Bruchsal, besuchte. Zur Förderung zukünftiger Schauspielergenerationen übergab Innenminister Rech der deutschen Abteilung der Fakultät für darstellende Künste eine moderne Licht- und Tonanlage.

Unterstützend ist die Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg auch im Bereich Radio aktiv: Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Minderheitensendungen von Radio Temeswar waren Minister Heribert Rech sowie seine Begleiter, Hans Beerstecher, Zweiter Vorsitzender der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes, deren Geschäftsführer Eugen Christ und Kulturberater Franz Csiky Gäste einer einstündigen live übertragenen Gesprächsrunde zum Thema Präsenz der deutschen Minderheit und der deutschen Sprache in Rumänien.

„Dieser dritte Besuch in Rumänien war für mich ein weiterer Beleg, dass dieses Land beste Chancen hat im gemeinsamen Europa eine wichtige Rolle zu spielen. Die beispielhafte Tradition des Umgangs mit der deutschen Minderheit ist zukunftsweisend und hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass wir unsere Gespräche fast immer ohne Dolmetscher führen konnten“, sagte Minister Rech.

Franz Csiky

Schlagwörter: Politik, Rumänien und Siebenbürgen, Baden-Württemberg, Wissenschaft, Kultur

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