29. Mai 2002

Schiffer abgeschoben

Nikolaus Schiffer (83) wurde jüngst aus den Vereinigten Staaten nach Rumänien abgeschoben. Der Banater Schwabe ist zwar in den USA 1919 geboren, kehrte aber bald danach mit seinen Eltern nach Rumänien zurück.
Mit 21 Jahren wurde er in die rumänische Armee eingezogen und hat sich bei der Schlacht von Stalingrad Verletzungen zugezogen. Nach seiner Rekonvaleszenz in der Heimat ist Schiffer von der Waffen-SS übernommen worden. In der Folgezeit hat er u.a. als Aufseher in mehreren Konzentrationslagern gedient sowie an Todesmärschen teilgenommen, bei denen Tausende Juden ums Leben kamen. Diesen Ausschnitt seiner Biografie verheimlichte Schiffer allerdings nach Kriegsende den US-Behörden, als er nach seiner Aussiedlung die amerikanische Staatsbürgerschaft beantragte. Erst nach einem langjährigen Ermittlungsverfahren wurde dieser Tatbestand aufgedeckt. Schiffer verlor die US-Staatsbürgerschaft und kam so als Staatenloser auf eigenen Wunsch wieder nach Rumänien. Das Simon-Wiesenthal-Center jedoch hat sogleich die rumänischen Behörden aufgefordert, gegen den Naziverbrecher einen Strafprozess einzuleiten. Schiffer indes bestreitet die Anschuldigungen, und auch die rumänischen Behörden beklagen derzeit noch das Fehlen des entsprechenden Beweismaterials.

mo

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