18. Juli 2002

"Haus des Terrors" in Budapest

Eine im April dieses Jahres eröffnete Gedenkstätte in Budapest beherbergt eine beeindruckende Dauerausstellung mit Bild- und Tondokumenten, die den Unterdrückungsapparat der beiden Terror-Regime des 20. Jahrhunderts veranschaulichen.
Wie in den meisten mittel- und osteuropäischen Staaten wurde auch das politische und gesellschaftliche Leben Ungarns im 20. Jahrhunderts maßgeblich von zwei Diktaturen geprägt: dem faschistischen Regime der Pfeilkreuzler am Ende des Zweiten Weltkriegs und der kommunistischen Schreckensherrschaft ab 1945. Im Unterschied zu manch anderem Land im östlichen und südöstlichen Teil unseres Kontinents arbeitet Ungarn diese Vergangenheit aktiv auf. Dazu gehört auch die Errichtung eines Museums zum Gedenken an die beiden Diktaturen. Hierzu wurde das besonders symbolträchtige Bürogebäude in der Andrassy ut. 60 ausgesucht: Dieses war 1944 als „Haus der Loyalität“ Hauptquartier der ungarischen Nationalsozialisten. Der Übergang zur kommunistischen Nutzung war nahtlos: von 1945 bis 1956 betrieb der Geheimdienst das Gebäude. Verhör, Folter und Hinrichtungen standen hier auf der Tagesordnung.

Das Haus wurde in eine Gedenkstätte umgewandelt und beherbergt eine beeindruckende Dauerausstellung: Bild- und Tondokumente veranschaulichen den Unterdrückungsapparat der beiden Terror-Regime des 20. Jahrhunderts. Seit der Eröffnung im April dieses Jahres stößt das Museum auf nachhaltiges Interesse: Wartezeiten beim Eingang sind keine Seltenheit. Aufgrund der Parallelen und Verbindungen zwischen der Zeitgeschichte Ungarns und Rumäniens ist ein Besuch auch für den an der Historie Siebenbürgens Interessierten sehr empfehlenswert. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet und kann mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreicht werden. Auch im Internet ist die Gedenkstätte präsent; ein Besuch kann dementsprechend gut vorbereitet werden: www.terrorhaza.hu (in ungarischer Sprache) und www.houseofterror.hu (in englischer Sprache).

uk

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