27. Juni 2003

5. Nadescher Treffen in Nürnberg

Unter dem Motto, „Der Vergangenheit Ehrfurcht, der Gegenwart alle Kraft, der Zukunft Hoffnung“ trafen sich am 24. Mai über 600 Nadescher und Freunde der Nadescher im Gesellschaftshaus der Gartenstadt in Nürnberg.
Das Treffen begann mit einem Gottesdienst nach siebenbürgischer Liturgie in der Emmauskirche in Nürnberg, gestaltet durch Pfarrer Hans-Gerhart Städter, an der Orgel begleitet durch Frau Friedsam. Zu Beginn des Gottesdienstes wurden die Namen der 68 Verstorbenen seit dem letzten Treffen vorgelesen und eine Gedenkminute eingelegt. In kurzer Zeit stellte der ehemalige Chorleiter und Organist aus Nadesch, Johann Barth, einen Chor zusammen und übte zwei Lieder ein, mit denen sie den festlichen Rahmen des Gottesdienstes untermalten.
Trachtentanzgruppe Nadesch
Trachtentanzgruppe Nadesch

Nach dem Gottesdienst kamen alle Gäste zum Gesellschaftshaus, wo die Bühne bereits am Freitagabend festlich geschmückt worden war. Im Hintergrund ein Bild der Nadescher Kirche (6 x 3,5 m), originalgetreu gemalt von Hans Folea Stamp, sowie das Siebenbürger Wappen mit der Überschrift "700 Jahre Nadesch" und das mit "20 Jahre HOG Nadesch" übertitelte Nadescher Wappen.

Werner Henning, 1. Vorsitzender der HOG Nadesch, begrüßte die Ehrengäste, den aus Nadesch angereisten Bürgermeister Carnu Alexandru, aus dem Bayerischen Landtag Dr. Markus Söder (CSU) und Helga Schmitt-Bussinger (SPD) sowie Pfarrer Hans-Gerhard Städter, Pfarrer Konrad Georg mit Ehegattin, das Lehrerehepaar Christine und Reinhold Baier, aus dem Nürnberger Stadtrat Helmine Buchsbaum (CSU), vom Haus der Heimat Doris Hutter mit Ehemann, Johann Immrich vom HOG-Verband und die Vertreter der Nürnberger Presse.

In seiner Ansprache ging Werner Henning auf die 700-jährige Geschichte Nadeschs ein, das zum ersten Mal am 20. Oktober 1301 urkundlich erwähnt wurde. Er betonte auch, dass vor genau 20 Jahren im gleichen Saal beim 1. Nadescher Treffen 1983 die HOG Nadesch gegründet wurde und würdigte die Gründungsmitglieder. Mit den Worten: „Wir wollen erinnern, wir wollen bewahren und wir wollen mit dem Zusammenfügen von Vergangenheit und Gegenwart die Zukunft gewinnen“ beendete er seine Ansprache und gab das Wort an den Bürgermeister von Nadesch weiter.

Herr Carnu bedankte sich für die Einladung und würdigte in seiner Ansprache die Verdienste unserer Landsleute und betonte den riesigen Verlust durch die Aussiedlung der Sachsen aus Nadesch: „Jedem unter uns ist es bewusst, dass ihre Ausreise aus Rumänien generell, aber vor allem für uns aus Nadesch eine noch nie dagewesene Leere hinterlassen hat, eine Leere, die durch nichts und niemanden ersetzt werden kann." Ferner bedauerte er, dass die einst schönen Weinberge leider fast gänzlich aufgegeben wurden und fügte die traurigen Worte eines älteren Nadeschers hinzu: „Die Sachsen sind nach Deutschland ausgewandert und haben auch die Weinberge mitgenommen“. Er erwähnte auch die zurzeit kritische wirtschaftliche Lage in Rumänien, vor allem in Nadesch, und bot jedem, der geschäftliche Beziehungen zur alten Heimat aufbauen möchte, seine Hilfe an.

Dr. Markus Söder und Frau Schmitt-Bussinger würdigten in ihren Ansprachen die Verdienste der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und betonten die Integrationsbereitschaft sowie die Traditionspflege unserer Landsleute.

Malvine Ludwig führte gekonnt durch das kulturelle Programm, das bei diesem Treffen neben dem Brauchtum auch moderne Tänze der Gruppe Surprise (Cha-Cha-Cha, Rumba, Bauchtanz usw.) bot. Mitwirkende: Trachtentanzgruppe Nadesch e.V., Nürnberger Blaskapelle, Gruppe Surprise, Christine Baier, Gertrud Roth mit der Uraufführung eines selbstgedichteten Liedes, vertont und am Akkordeon begleitet von Johann Barth.

Auf Antrag des HOG-Vorstandes wurden durch Johann Immrich die Gründungsmitglieder der HOG Nadesch Andreas Schuster und Kurt Müller mit der goldenen Ehrennadel des HOG-Verbandes ausgezeichnet.

Unter der Leitung von Pfarrer Johann Rehner wurden dann die Neuwahlen des Vorstandes durchgeführt. Gewählt bzw. wieder gewählt wurden: Hans-Georg Baier, Werner Henning, Heidrun Kloos, Malvine Ludwig, Heinrich Schorscher sen. und Heinrich Schorscher jun. Werner Henning bedankte sich bei Christine Wagner und Magda Müller, die aus gesundheitlichen bzw. persönlichen Gründen aus dem Vorstand ausschieden, für die gute Zusammenarbeit und überreichte ihnen je ein Blumengesteck. Zu den Klängen der Musikband „Edelweiß“ wurde bis spät in die Nacht das Tanzbein geschwungen.

Werner Henning


(gedruckte Ausgabe: siebenbürgische Zeitung, Folge 10 vom 25. Juni 2003, Seite 31)

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.