20. Oktober 2003

Ein zweites Standbein in Rumänien

Die Eheleute Hans-Christian und Beatrice Habermann, Lugano (Schweiz), gründen in Rumänien eine Stiftung zum Erhalt des Kulturerbes der Siebenbürger Sachsen.
Im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte haben die Siebenbürger Sachsen immer wieder aufgebaut. Die geistigen und materiellen Zerstörungen der letzten 50 Jahre schienen endgültig zu sein und bewirkten den Exodus der deutschen Bevölkerung aus Rumänien. Bar jeglicher geistigen und materiellen Freiheiten, kehrten zehntausende Siebenbürger ihrer Heimat den Rücken und zogen in die Bundesrepublik Deutschland oder andere Länder mit demokratischem Staatswesen.

Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus taten sich neue Perspektiven auf. Auch Siebenbürger Sachsen waren unter jenen, die versuchten in der alten Heimat wieder etwas aufzubauen. Zugegeben, es waren nicht viele, die Bedingungen waren äußerst schwierig und die Ergebnisse nicht immer die gewünschten.

Bereits vor der politischen Wende begann die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung in München ihre Aufbauarbeit. Seit einem knappen Vierteljahrhundert wirkt die Stiftung im Sinne des Stiftungsgründers Ernst Habermann. Diese wertvolle Arbeit soll nun durch eine weitere Stiftung ergänzt werden. Diplomingenieur Hans-Christian Habermann, der Sohn des Stiftungsgründers, der die Geschicke dieser Institution als Vorsitzender des Stiftungsrates mit viel Hingabe und Aufopferung leitet, beschloss mit seiner Frau, Dr. Beatrice Habermann, in Rumänien eine die Christian-Habermann-Stiftung ins Leben zu rufen. Die neue Stiftung soll ebenfalls dem Zweck dienen, so viel wie möglich vom Kulturgut der Siebenbürger Sachsen zu retten, um für kommende Generationen zu erhalten, was in Europa einzigartig ist. Die Notwendigkeit, dass die Siebenbürger Sachsen in ihrer angestammten Heimat mit einer eigenen Kulturstiftung vertreten sein werden, ist auch von bedeutenden rumänischen Persönlichkeiten erkannt worden, die die Initiative der Eheleute Habermann hoch einschätzen. So haben sich beispielsweise Andrei Plesu, ehemaliger Kultur- und Außenminister Rumäniens, sowie der bekannte Tenor Ludovic Spiess, zurzeit Generaldirektor der Rumänischen Staatsoper in Bukarest, spontan bereit erklärt, im Stiftungsrat der Christian-Habermann-Stiftung mitzuwirken.

Mit diesem zweiten Standbein, diesmal in Rumänien, können nun weitere Projekte in Angriff genommen werden, die nach ihrer Vollendung an die jüngere Generation weitergegeben werden sollen. Auf diese Weise werden jene Kreise junger Siebenbürger Sachsen besonders angesprochen, die heute schon mit viel Engagement das bäuerliche Brauchtum und andere Traditionen aus Siebenbürgen in ihrer neuen Heimat, wo sie auch immer sei, bekannt machen. Auch darin liegt die große Bedeutung solcher Stiftungen. Einerseits so viel wie möglich vom Althergebrachten zu retten und andererseits dieses Kulturerbe in dem sich neu gestaltenden Europa so fest wie möglich zu etablieren. Darin liegt auch das Verdienst von Hans-Christian Habermann. Er erkannte, obwohl er seine Heimat schon als Kind verlassen hat, dass nur in einem neuen Europa nur der erfolgreich wirken kann, der das Erbe der Väter pflegt. Lobenswert ist in diesem Fall, dass er zusammen mit seiner Frau Beatrice den finanziellen Grundstock legte, um ein Standbein auch in Rumänien auf ein gesundes Fundament zu stellen. Auch hier gilt der aus Goethes Faust bekannte Satz: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“ In diesem Sinne kann man den Gründern der neuen Stiftung nur gratulieren und dem großartigen Vorhaben viel Erfolg wünschen.

Ac

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.